Fatale Versprechen – Kommentar von Christian Unger – Die Bundesregierung hat einen Fehler begangen

Klar ist : Deutschland kann nicht alle Not leidenden Afghanen aufnehmen. Und mehr als 20.000 Menschen rettete die Regierung

Die Bun­des­re­gie­rung hat einen Feh­ler began­gen. Sie hat etwas ver­spro­chen, das sie nicht ein­hal­ten konn­te. Viel­leicht nie woll­te. Nach­dem die Bun­des­wehr aus Afgha­ni­stan geflo­hen war, weil der Ein­satz zu aus­sichts­los wur­de, schick­te die Poli­tik gro­ße Wor­te zum Hin­du­kusch : Sie wol­le die Men­schen in Afgha­ni­stan nicht im Stich las­sen, Ver­ant­wor­tung für Ver­folg­te und in Not Gera­te­ne übernehmen.

Außen­mi­nis­te­rin Baer­bock ver­sprach viel, Innen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser eben­so. Ein Auf­nah­me­pro­gramm des Bun­des rie­fen sie ins Leben. Doch mehr als ein Jahr nach der Macht­über­nah­me durch die Tali­ban ist klar : Deutsch­land kann sei­ne Ver­spre­chen nicht ein­hal­ten, hilft nur Aus­ge­wähl­ten, oft nach will­kür­li­chen Kri­te­ri­en. Nach dem Mot­to : Wel­cher Afgha­ne die bes­te Lob­by hat, kommt durch bis nach Berlin.

Und : Noch immer sind die Bot­schaf­ten in den Nach­bar­staa­ten von Afgha­ni­stan unter­be­setzt, War­te­zei­ten für ein Visum betra­gen teil­wei­se über ein Jahr. Die­ses Ver­sa­gen ist umso bit­te­rer, als es genau Baer­bock und ande­re Grü­ne waren, die Kri­tik an der Vor­gän­ger­re­gie­rung in Sachen Afgha­ni­stan geübt hat­ten – um nun selbst zu mer­ken, dass sie dem Cha­os in dem Land nicht Herr wer­den. Und der Über­for­de­rung der eige­nen Behörden.

Klar ist : Deutsch­land kann nicht alle Not lei­den­den Afgha­nen auf­neh­men. Und mehr als 20.000 Men­schen ret­te­te die Regie­rung. Doch Tau­sen­de har­ren noch in Afgha­ni­stan und Paki­stan aus. Dar­un­ter auch Fami­li­en mit Kin­dern, dar­un­ter Gefähr­de­te. Ver­spre­chen zu bre­chen, pas­siert. Lei­der nicht sel­ten. In der Asyl­po­li­tik ist es fatal – denn Ver­spre­chen wecken Hoff­nun­gen bei all den Men­schen in Not. Hoff­nun­gen, die nun tau­send­fach ent­täuscht werden.

Quel­le : BER­LI­NER MORGENPOST
Ori­gi­nal-Con­tent von : BER­LI­NER MOR­GEN­POST, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit : Ado­be­Stock 164715231

 

 

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