Arzneimittel – Eckpunkte gegen Lieferengpässe: Kein lauter Bach – ein leises Rinnsal!

Dr. Hans-Georg Feldmeier: „Die Probleme der kaputten Preise wurden zwar erkannt, aber die Umsetzung ist zu kurz gesprungen …

Zu den heu­te bekannt gewor­de­nen Eck­punk­ten von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach zur Bekämp­fung von Lie­fer­eng­päs­sen sagt der BPI-Vor­sit­zen­de Dr. Hans-Georg Feld­mei­er: „Die Pro­ble­me der kaput­ten Prei­se wur­den zwar erkannt, aber die Umset­zung ist zu kurz gesprun­gen. Die Maß­nah­men sind näm­lich nur auf den Ver­sor­gungs­be­reich der Kin­der­arz­nei­mit­tel ein­ge­grenzt. Die Lie­fer­pro­ble­ma­tik betrifft aber die gesam­te Grundversorgung.“

„War­um wer­den Maß­nah­men gegen den mas­si­ven Kos­ten­druck nur bei einer ein­zel­nen Pro­dukt­grup­pe ergrif­fen und nicht kon­se­quen­ter­wei­se bei allen? Wir haben aktu­ell ja nicht nur einen, son­dern mit Stand heu­te, 336 beim BfArM gemel­de­te Engpässe.

Immer­hin hat der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter offen­sicht­lich ver­stan­den, was wir als BPI schon lan­ge for­dern: Die Rabatt­ver­trä­ge müs­sen so ange­passt wer­den, dass das Lie­fer­ri­si­ko auf meh­re­re Schul­tern ver­teilt wird. Wich­tig ist auch, dass immer auch ein Part­ner aus einem EU-Land betei­ligt wer­den muss. Dabei bleibt jedoch unklar, wel­cher Anteil der Wirk­stoff­pro­duk­ti­on in der EU über­haupt gemeint ist. Und wie­der stellt sich die Fra­ge: War­um wird das auf Onko­lo­gi­ka und Anti­bio­ti­ka begrenzt, wo doch auch ande­re Arz­nei­mit­tel­grup­pen mas­siv unter Kos­ten­druck stehen?

Dass die Preis­re­geln bei bestimm­ten Medi­ka­men­ten wie Kin­der­arz­nei­mit­teln ver­än­dert wer­den sol­len, ist ein Schnell­schuss, der der aktu­el­len Man­gel­la­ge geschul­det ist. Die GKV-Erstat­tung des 1,5fachen Fest­be­trags mag ein ers­ter Schritt sein, die Preis­re­gu­lie­rung muss jedoch lang­fris­tig und tief­grei­fend ver­än­dert wer­den. Gera­de auch für Kin­der­arz­nei­mit­tel brau­chen wir lang­fris­ti­ge Lösun­gen, um Prä­pa­ra­te für die­se Grup­pe lang­fris­tig und auch außer­halb von Kri­sen­si­tua­tio­nen zu sichern.

Auch die bes­se­re Über­wa­chung und das bes­se­re Manage­ment von Lie­fer­eng­päs­sen sind kurz gesprun­gen, denn dadurch wird letzt­lich nur der Man­gel ver­wal­tet, aber kein ein­zi­ger Lie­fer­eng­pass ver­hin­dert. Ins­ge­samt wer­den die Maß­nah­men sehr viel Büro­kra­tie und zusätz­li­che Kos­ten mit sich brin­gen, gera­de wenn es um mög­li­che Bevor­ra­tung geht, die die Pro­ble­me nicht löst.

Fazit: Kein lau­ter Bach – ein lei­ses Rinn­sal! Die Grund­pro­ble­me wur­den erkannt und auch durch­aus die rich­ti­gen Schluss­fol­ge­run­gen gezo­gen. Aller­dings prä­sen­tiert der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter nur Teil­lö­sun­gen und kei­ne kon­se­quen­te Umsetzung.“

 

Quel­le: Andre­as Aumann (Pres­se­spre­cher)
Ori­gi­nal-Con­tent von: BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Die Eck­punk­te für ein neu­es Gesetz gegen Lie­fer­eng­päs­se bei Arz­nei­mit­teln grei­fen zu kurz.
Bild­rech­te: Shut­ter­stock, Foto­graf: Juer­gen Nowak