Studie zeigt: Inflation führt im Lebensmittelbereich zu Handelsmarken-Boom. Preis spielt zentrale Rolle.

Konsumenten ändern ihr Kaufverhalten bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs spürbar und greifen in Zeiten von steigender Inflation häufiger zu Handelsmarken. (Marken-)Qualität und Nachhaltigkeit verlieren im Lebensmittelbereich an Bedeutung. Der Preis spielt hingegen eine zentrale Rolle.
  • Für 62 Pro­zent der Befrag­ten in Deutsch­land ist der Preis beim Ein­kauf wich­ti­ger geworden
  • 48 Pro­zent grei­fen über­wie­gend oder fast aus­schließ­lich zu Han­dels­mar­ken anstatt zu klas­si­schen Markenprodukten
  • (Marken-)Qualität und Nach­hal­tig­keit im Lebens­mit­tel­be­reich weni­ger wichtig

Eine aktu­el­le Stu­die* der glo­ba­len Stra­te­gie­be­ra­tung Simon-Kucher & Part­ners zum Kauf­ver­hal­ten bei Lebens­mit­teln und Gütern des täg­li­chen Bedarfs zeigt, dass Han­dels­mar­ken aktu­ell einen regel­rech­ten Boom erle­ben. Kun­den kau­fen nicht nur weni­ger oder güns­ti­ger, son­dern grei­fen gezielt zu Han­dels­mar­ken. Händ­ler stel­len die­se des­halb in den Fokus ihrer Kom­mu­ni­ka­ti­on. „Ange­sichts der hohen Infla­ti­on und gestie­ge­nen Lebens­hal­tungs­kos­ten schau­en mehr Kon­su­men­ten auf den Preis und weni­ger auf Kri­te­ri­en wie (Marken-)Qualität und Nach­hal­tig­keit“, sagt Mar­tin Mat­tes, Part­ner im Kon­sum­gü­ter­be­reich bei Simon-Kucher & Partners.

Preis wird auf­grund der Infla­ti­on zum ent­schei­den­den Kaufkriterium

Im Lock­down war die Bedeu­tung des Prei­ses gegen­über der Zeit vor Coro­na nahe­zu unver­än­dert. Die Pro­dukt­qua­li­tät aber hat für mehr als 70 Pro­zent der Befrag­ten im Lock­down immens an Bedeu­tung gewon­nen. Die aktu­el­le Stu­die zeigt nun, dass jetzt der Preis im Mit­tel­punkt steht: Mehr als dop­pelt so vie­le Befrag­te (62 Pro­zent) geben an, dass der Preis seit der Infla­ti­on wich­ti­ger gewor­den ist. Dar­über hin­aus hat sich der Anteil der Befrag­ten, für die (Marken-)Qualität und Nach­hal­tig­keit im Lebens­mit­tel­be­reich im Ver­gleich zum Vor­jahr an Bedeu­tung ver­lo­ren hat, ver­vier­facht. „Haben sich Kon­su­men­ten wäh­rend des Coro­na-Lock­downs ger­ne etwas gegönnt und zu teu­re­ren Mar­ken­pro­duk­ten gegrif­fen, sind vie­le Haus­hal­te jetzt gezwun­gen stär­ker auf den Preis zu ach­ten, wovon Han­dels­mar­ken nun stark pro­fi­tie­ren“, ergänzt Mar­tin Mattes.

Han­dels­mar­ken erle­ben regel­rech­ten Boom

Fast die Hälf­te der Befrag­ten (48 Pro­zent) gibt an, über­wie­gend oder fast aus­schließ­lich Han­dels­mar­ken im Lebens­mit­tel­be­reich zu kau­fen. Ins­be­son­de­re ein­kom­mens­schwa­che Haus­hal­te haben mit 66 Pro­zent den höchs­ten Anteil der­je­ni­gen, die fast aus­schließ­lich Han­dels­mar­ken kau­fen. Beson­ders bei Tro­cken­pro­duk­ten sowie Obst- und Gemü­se­kon­ser­ven, aber auch bei Wasch- und Putz­mit­teln sowie Kos­me­tik­ar­ti­keln wird ver­stärkt zu Han­dels­mar­ken gegrif­fen. „Hier­aus erge­ben sich kla­re Wachs­tums­chan­cen für Han­dels­mar­ken. Gleich­zei­tig ste­hen Han­dels­mar­ken­her­stel­ler aber wei­ter­hin unter Druck, da die signi­fi­kan­ten Kos­ten­stei­ge­run­gen bei Roh­stof­fen, Trans­port, Ener­gie, Löh­nen etc. auch die Han­dels­mar­ken­her­stel­ler tref­fen und die Wei­ter­ga­be an den Han­del, ange­sichts oft­mals gerin­ger Mar­gen der Her­stel­ler, essen­zi­ell ist“, erklärt Bir­git Loh­mann, Kon­sum­gü­ter­ex­per­tin bei Simon-Kucher & Part­ners. Bei Genuss­mit­teln, wie bei­spiels­wei­se Snacks und Süß­wa­ren, ist der Han­dels­mar­ken­an­teil trotz Infla­ti­on hin­ge­gen stabil.

*Über die Stu­die: Die Stu­die wur­de von Simon-Kucher & Part­ners im Sep­tem­ber 2022 in Deutsch­land durch­ge­führt. Dabei wur­den 1.000 Kon­su­men­ten zum Kauf­ver­hal­ten von Lebens­mit­teln und Gütern des täg­li­chen Bedarfs befragt. Die Stu­di­en­ergeb­nis­se sind auf Anfra­ge erhältlich.

 

Quel­le: Julia Griep (Public Rela­ti­ons Manager)
Ori­gi­nal-Con­tent von: Simon-Kucher & Part­ners, über­mit­telt durch news aktuell

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