Repräsentative Umfrage : Zwei Drittel der Deutschen für Cannabis-Legalisierung zu Genusszwecken

Repräsentative Umfrage : Zwei Drittel der Deutschen für Cannabis-Legalisierung zu Genusszwecken- Eckpunktepapier der Regierung trifft auf geteilte Meinungen
  • Eine gro­ße Mehr­heit der deut­schen Bevöl­ke­rung (66 Pro­zent) befür­wor­tet die Lega­li­sie­rung von Can­na­bis zu Genusszwecken
  • Vor­er­fah­run­gen mit Medi­zi­nal­can­na­bis füh­ren zu einer ins­ge­samt offe­ne­ren Einstellung
  • Jun­ge Men­schen erhof­fen sich von der Lega­li­sie­rung bes­se­re Produktkontrolle
  • Die im Eck­punk­te­pa­pier fest­ge­hal­te­nen Plä­ne der Bun­des­re­gie­rung zur Lega­li­sie­rung begrü­ßen ins­ge­samt 34 Pro­zent der Deut­schen ; die Zustim­mung liegt bei jün­ge­ren Befrag­ten bei über 50 Pro­zent und nimmt mit zuneh­men­dem Alter immer wei­ter ab
  • Im Osten des Lan­des wird das Papier kri­ti­scher gese­hen als im Rest des Landes

Im Auf­trag des Ber­li­ner Can­na­bis­un­ter­neh­mens Sani­ty Group haben das Markt­for­schungs­in­sti­tut Sta­tis­ta und das Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut Civey in den ver­gan­ge­nen Mona­ten die Ein­stel­lung in Deutsch­land zur Lega­li­sie­rung von Can­na­bis für Erwach­se­ne zu Genuss­zwe­cken unter­sucht. Das Ergeb­nis : Zwei Drit­tel der Deut­schen befür­wor­ten die geplan­te Lega­li­sie­rung, Wähler:innen der Regie­rungs­par­tei­en sind mehr­heit­lich dafür. Das Eck­punk­te­pa­pier der Regie­rung fin­det jede:r Drit­te gut, fast genau­so vie­le bewer­ten es umge­kehrt als nicht gut.

Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung hat Ende Okto­ber offi­zi­ell die Eck­punk­te für eine Can­na­bis-Lega­li­sie­rung in Deutsch­land vor­ge­stellt. Unter ande­rem sol­len Can­na­bis und der Wirk­stoff THC dem­nach recht­lich nicht mehr als Betäu­bungs­mit­tel ein­ge­stuft wer­den, für den Eigen­kon­sum sol­len 20 bis 30 Gramm Can­na­bis straf­frei sein, ein Eigen­an­bau von bis zu drei Pflan­zen pro voll­jäh­ri­ger Per­son soll erlaubt wer­den, eben­so der Ver­kauf an Erwach­se­ne in lizen­zier­ten Fach­ge­schäf­ten und even­tu­ell Apotheken.

Plä­ne im Eck­punk­te­pa­pier fin­den beson­ders bei jün­ge­ren Men­schen zwi­schen 18 und 39 Jah­ren Zustimmung

Inge­samt begrü­ßen 34 Pro­zent der Deut­schen die im Eck­punk­te­pa­pier der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­stell­ten Plä­ne zur Can­na­bis-Lega­li­sie­rung zu Genuss­zwe­cken, fast eben­so vie­le (37,8 Pro­zent) bewer­ten sie umge­kehrt als nicht gut, wie eine Anfang Novem­ber 2022 durch­ge­führ­te reprä­sen­ta­ti­ve Civey-Umfra­ge im Auf­trag der Sani­ty Group ergab. Dabei spielt das Alter eine gro­ße Rol­le : Die Zustim­mung liegt bei jün­ge­ren Befrag­ten bei über 50 Pro­zent und nimmt mit zuneh­men­dem Alter immer wei­ter ab. So bewer­ten 56,4 Pro­zent der 18- bis 29-Jäh­ri­gen und 46,9 Pro­zent der 30- bis 39-Jäh­ri­gen die Eck­punk­te posi­tiv, bei den 40- bis 49-Jäh­ri­gen sieht immer noch eine knap­pe Mehr­heit (38,8 Pro­zent) die Plä­ne der Regie­rung posi­tiv. Unent­schie­den ist die Grup­pe der 50- bis 64-Jäh­ri­gen. Klar nega­tiv bewer­ten Men­schen über 65 Jah­ren die Plä­ne (47,3 Pro­zent). Inter­es­sant ist auch ein Blick auf die Zustim­mungs­wer­te je Bevöl­ke­rungs­dich­te : Je dich­ter besie­delt eine Regi­on ist, des­to posi­ti­ver fällt das Urteil zu den Plä­nen der Regie­rung aus. So ste­hen den knapp 54 Pro­zent der Stadtbewohner:innen, die die Eck­punk­te posi­tiv sehen, rund 27 Pro­zent der­je­ni­gen, die auf dem Land woh­nen und die Plä­ne kri­tisch sehen, ent­ge­gen. Im Osten des Lan­des wird das Papier grund­sätz­lich kri­ti­scher gese­hen (45,1 Pro­zent nega­tiv) als im Rest des Lan­des (35,7 Pro­zent negativ).

Soll­ten auch Edi­bles erlaubt werden ?

Die Bun­des­re­gie­rung möch­te laut Eck­punk­te­pa­pier bei einer Can­na­bis­le­ga­li­sie­rung Dar­rei­chungs­for­men zum Rau­chen, Inha­lie­ren, zur nasa­len und ora­len Auf­nah­me in Form von Kap­seln, Sprays und Trop­fen erlau­ben – Edi­bles, also Kek­se und Co., sind nach Eck­punk­te­pa­pier zunächst nicht geplant. Gefragt danach, ob der Ver­kauf von Edi­bles nach einer Can­na­bis-Lega­li­sie­rung auch erlaubt wer­den soll­te, zeigt sich fast jede:r zwei­te Befrag­te zwi­schen 30 und 49 Jah­ren offen dafür ; ab 50 Jah­ren über­wiegt die Abnei­gung dem gegen­über (50,2 Pro­zent bei den 50- bis 64-Jäh­ri­gen ; 67,3 Pro­zent ab 65 Jah­ren) – dies könn­te damit zusam­men­hän­gen, dass älte­re Befrag­te ten­den­zi­ell eher gegen eine Can­na­bis-Lega­li­sie­rung sind.

Star­kes Inter­es­se an der poli­ti­schen Diskussion

Das grund­sätz­li­che Inter­es­se am The­ma Can­na­bis-Lega­li­sie­rung ist ins­ge­samt sehr groß : 70 Pro­zent der Befrag­ten einer reprä­sen­ta­ti­ven Sta­tis­ta-Umfra­ge unter Bundesbürger:innen im Alter zwi­schen 18 und über 70 Jah­ren im Auf­trag der Sani­ty Group ver­fol­gen nach eige­nen Anga­ben die Dis­kus­si­on dar­um. In der Grup­pe der 18- bis 29-Jäh­ri­gen sind es sogar 87 Pro­zent. Dabei gaben 39 Pro­zent aller Befrag­ten an, noch nie Can­na­bis kon­su­miert zu haben und es auch nicht ändern zu wol­len, auch nicht im Fal­le einer Lega­li­sie­rung. Ein knap­pes Vier­tel (23 Pro­zent) hat zwar eben­falls noch nie Can­na­bis kon­su­miert, kann sich aber vor­stel­len, es aus­zu­pro­bie­ren. Zwei Pro­zent der Befrag­ten haben bereits aus gesund­heit­li­chen Grün­den Erfah­run­gen mit Can­na­bis gesam­melt – von ihnen befür­wor­ten 89 Pro­zent die Legalisierung.

Mehr­heit befür­wor­tet Lega­li­sie­rung von Can­na­bis zu Genusszwecken

Ins­ge­samt befür­wor­tet eine Zwei­drit­tel­mehr­heit der Befrag­ten (66 Pro­zent) die Lega­li­sie­rung von Can­na­bis. Ein signi­fi­kan­tes Gefäl­le besteht hier­bei zwi­schen den ver­schie­de­nen Alters­grup­pen : Wäh­rend 80 Pro­zent der 18- bis 29-Jäh­ri­gen sich dafür aus­spre­chen, sinkt der Anteil der Befürworter:innen mit zuneh­men­dem Lebens­al­ter ; bei den 30- bis 49-Jäh­ri­gen hält noch eine gro­ße Mehr­heit von 68 Pro­zent das ange­streb­te Gesetz für eine gute Idee, bei den 50- bis 69-Jäh­ri­gen sind es immer­hin noch 65 Pro­zent. Bedenkenträger:innen fin­den sich vor allem bei den Senior:innen : Ab 70 Jah­ren auf­wärts ist eine knap­pe Mehr­heit von 51 Pro­zent sogar gegen eine Legalisierung.

Dafür, dass Can­na­bis­be­sitz grund­sätz­lich straf­frei blei­ben soll­te, spricht sich eben­falls eine signi­fi­kan­te Mehr­heit aus – auch hier scheint das Alter Ein­fluss auf die Ein­stel­lung zu neh­men : Für 68 Pro­zent der Befrag­ten zwi­schen 18 und 29 Jah­ren sowie 67 Pro­zent zwi­schen 30 und 49 Jah­ren soll­te der Besitz von Rausch­hanf prin­zi­pi­ell erlaubt sein. In der Grup­pe der 50–69-Jährigen sind 61 Pro­zent der glei­chen Ansicht. Erst bei den Über-70-Jäh­ri­gen sinkt der Anteil der Befürworter:innen unter den der Gegner:innen stark : Mit 49 Pro­zent fin­det immer­hin noch knapp die Hälf­te der Senior:innen, dass nie­mand für den Besitz von Can­na­bis bestraft wer­den sollte.

Dar­über, wo Can­na­bis nach einer Lega­li­sie­rung ver­kauft wer­den soll­te, gibt es unter­schied­li­che Ansich­ten : Jede:r Zwei­te spricht sich für einen Ver­kauf in lizen­zier­ten Fach­ge­schäf­ten aus, wie von der Bun­des­re­gie­rung ange­strebt ; zwei von drei Per­so­nen kön­nen sich auch den Kauf in einer Apo­the­ke vor­stel­len. Immer noch 27 Pro­zent wären ein­ver­stan­den mit aus­ge­wähl­ten staat­li­chen Insti­tu­tio­nen. Per­sön­li­che Erfah­rungs­wer­te schei­nen aus­schlag­ge­bend dafür zu sein, wie weit man die Abga­be lockern wür­de : Wer selbst bereits krank­heits­be­dingt medi­zi­ni­sches Can­na­bis kon­su­miert hat, kann sich mit 23 Pro­zent deut­lich häu­fi­ger einen unkom­pli­zier­ten Ver­kauf an der Super­markt­kas­se bzw. mit 16 Pro­zent am Kiosk vor­stel­len. Von den Men­schen, die selbst noch kei­ne Erfah­rung mit Medi­zi­nal­can­na­bis haben, tei­len hin­ge­gen nur sie­ben Pro­zent die­se Mei­nung. Knapp die Hälf­te der Befrag­ten (54 Pro­zent) wür­de eine Decke­lung der Ver­kaufs­men­ge pro Per­son befürworten.

Wie eine Lega­li­sie­rung sich gesell­schaft­lich aus­wir­ken könn­te, schät­zen die Befrag­ten erneut nach Alter unter­schied­lich ein : Bei den Befrag­ten über 70 Jah­ren befürch­ten 74 Pro­zent einen anstei­gen­den Kon­sum unter Jugend­li­chen und 80 Pro­zent einen stei­gen­den Kon­sum ins­ge­samt. Hin­ge­gen glau­ben 67 Pro­zent der jün­ge­ren Befrag­ten, dass die Lega­li­sie­rung uner­wünsch­te Neben­wir­kun­gen abmil­dern wird.

Wie den­ken jeweils die Wähler:innen ?

In einer wei­te­ren Umfra­ge durch das Befra­gungs­in­sti­tut Civey im Auf­trag der Sani­ty Group wur­de u. a. unter­sucht, in wel­chem Zusam­men­hang Wahl­ab­sicht und Mei­nung zur Lega­li­sie­rung ste­hen : Dem­nach sind unter den Wähler:innen der Regie­rungs­par­tei­en 64,3 Pro­zent der Grü­nen-Wäh­le­rin­nen, 45,5 Pro­zent der FDP-Wähler:innen und 43,7 Pro­zent der SPD-Wähler:innen für eine Can­na­bis­le­ga­li­sie­rung zu Genuss­zwe­cken ; für die Ver­wen­dung von Can­na­bis nur zu medi­zi­ni­schen Zwe­cken sind jeweils 23,5 Pro­zent der Grünen‑, 28,4 Pro­zent der FDP- bzw. 40 Pro­zent der SPD-Wähler:innen. Linke-Wähler:innen sind zu 50 Pro­zent für eine Lega­li­sie­rung von Can­na­bis zu Genuss­zwe­cken (31,3 Pro­zent für die medi­zi­ni­sche Ver­wen­dung); rund jede:r fünf­te Unions-Wähler:in (21,8 Pro­zent) begrüßt eine Lega­li­sie­rung – die Mehr­heit der Wähler:innen von CDU/CSU (44,3 Pro­zent) fin­det, Can­na­bis soll­te nur für medi­zi­ni­sche Zwe­cke legal blei­ben. Inter­es­sant ist ein genaue­rer Blick in die Ant­wor­ten von jün­ge­ren Unions-Wähler:innen : Unter den 18- bis 39-Jäh­ri­gen stim­men 35,8 Pro­zent für eine kon­trol­lier­te Abga­be von Can­na­bis zu Genuss­zwe­cken, wei­te­re 7,9 Pro­zent sind der Ansicht, dass Can­na­bis zumin­dest ent­kri­mi­na­li­siert sein soll­te, 37,2 Pro­zent sind für die Bei­be­hal­tung von Can­na­bis in der Medi­zin und 17,7 Pro­zent sind der Mei­nung, Can­na­bis soll­te ille­gal sein. AfD-Anhänger:innen sind zu 27,1 Pro­zent für eine Lega­li­sie­rung von Genus­scan­na­bis (34,5 Pro­zent für die Bei­be­hal­tung für medi­zi­ni­sche Zwecke).

Inter­es­sant ist auch ein Blick auf die Ant­wor­ten aus­ge­wer­tet nach Fami­li­en­stand : So sind 49 Pro­zent der­je­ni­gen, die Kin­der im Haus­halt haben, für eine Lega­li­sie­rung zu Genuss­zwe­cken ; bei den Men­schen ohne Kin­der im Haus­halt sind es hin­ge­gen nur knapp 39 Prozent.

Sor­tiert nach Wahl­ab­sich­ten, fällt auch die Zustim­mung bzw. Ableh­nung gegen­über den im Eck­punk­te­pa­pier fest­ge­hal­te­nen Plä­nen der Regie­rung unter­schied­lich aus. So bewer­ten Anhänger:innen der SPD, Grü­nen und Lin­ken die Plä­ne im Eck­punk­te­pa­pier mehr­heit­lich posi­tiv, wäh­rend – wenig über­ra­schend – Wähler:innen aus dem kon­ser­va­ti­ven Lager die Eck­punk­te nega­ti­ver sehen. Inter­es­sant ist die Ansicht der FDP-Wähler:innen, die die Eck­punk­te mit knapp 44 Pro­zent als eher nega­tiv bewer­ten (35,5 Pro­zent posi­tiv) – mög­lich, dass den Libe­ra­len die Plä­ne noch nicht weit genug gehen.

 

Quel­le : Sani­ty Group GmbH, Herr Thi­lo Grösch, Head of Public Rela­ti­ons – Pressesprecher
Ori­gi­nal-Con­tent von : Sani­ty Group GmbH, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift : Eine Mehr­heit der Deut­schen befür­wor­tet die Genus­scan­na­bis-Lega­li­sie­rung. Bei den Plä­nen im Eck­punk­te­pa­pier gehen die Mei­nun­gen auseinander.
Bild­rech­te : Sani­ty Group GmbH
Foto­graf : Sani­ty Group GmbH
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