Anonymes Warnsystem „Cell Broadcast“ soll in Deutschland künftig alle Mobilfunknutzer:innen vor Gefahren warnen

Wenn am 8. Dezember das Handy, Smartphone oder Tablet eine unbekannte Nachricht anzeigt, ist das nicht unbedingt ein Betrugsversuch.

Wenn am 8. Dezem­ber das Han­dy, Smart­phone oder Tablet eine unbe­kann­te Nach­richt anzeigt, ist das nicht unbe­dingt ein Betrugs­ver­such. An dem Tag wird näm­lich bun­des­weit das neue Warn­sys­tem „Cell Broad­cast“ getes­tet. Es soll vor­aus­sicht­lich ab Febru­ar 2023 zusätz­lich zu Warn-Apps, Radio­mel­dun­gen und Sire­nen ein­ge­setzt wer­den, um Gefah­ren­mel­dun­gen anonym an alle Mobil­funk­ge­rä­te zu sen­den, die in der betrof­fe­nen Regi­on ein­ge­schal­tet sind.

Was man über die Tech­nik wis­sen soll­te und wor­an es lie­gen kann, wenn ein Han­dy am 8. Dezem­ber nichts mel­den soll­te, erläu­tert die Ver­brau­cher­zen­tra­le NRW.

  • Wie funk­tio­niert „Cell Broad­cast“? Die eng­li­schen Begrif­fe Cell und Broad­cast las­sen sich mit „Zel­len­aus­strah­lung“ über­set­zen. Gemeint sind Funk­zel­len, in denen Infor­ma­tio­nen aus­ge­strahlt wer­den. Die Funk­zel­len wer­den von Mobil­funk­mas­ten erzeugt. Damit Han­dys, Smart­phones und ande­re Mobil­funk­ge­rä­te unter­wegs Daten sen­den und emp­fan­gen kön­nen, buchen sie sich in eine so genann­te Mobil­funk­zel­le ein. Sie stel­len also eine Ver­bin­dung zwi­schen sich und einem Mobil­funk­mast her. So kommt auch eine Text­nach­richt vom Sen­de­mast der Funk­zel­le an alle ein­ge­buch­ten Gerä­te. Damit die Gerä­te die Nach­richt anzei­gen, müs­sen sie ein­ge­schal­tet sein und ein Betriebs­sys­tem haben, das die Nach­richt ver­ar­bei­ten und dar­stel­len kann. Dabei kom­men die Her­stel­ler von Han­dys und Betriebs­sys­te­men (wie Goog­le Android und Apple iOS) ins Spiel. Sie müs­sen even­tu­ell mit Updates sicher­stel­len, dass die Gerä­te die Daten ver­ar­bei­ten können.

 

  • Wie ist es mit dem Daten­schutz? „Cell Broad­cast“ kann kom­plett anonym betrie­ben wer­den. Man muss sich nir­gend­wo dafür anmel­den oder per­sön­li­che Daten ange­ben. Die Warn­nach­rich­ten wer­den so aus­ge­strahlt, wie zum Bei­spiel das Pro­gramm eines Radio­sen­ders. Da sen­den die Moderator:innen auch „ins Blaue hin­ein“ und wis­sen nicht, wer ihnen im Ein­zel­nen zuhört. Anders wäre es zum Bei­spiel bei Benach­rich­ti­gun­gen per SMS. Dafür müss­ten Absender:innen die Han­dy­num­mer der Empfänger:innen kennen.

 

  • Wor­an kann es lie­gen, wenn man am 8. Dezem­ber kei­ne Warn­mel­dung erhält? Falls am 8. Dezem­ber kei­ne Test­nach­richt erscheint, kann das ver­schie­de­ne Ursa­chen haben. Viel­leicht müs­sen Not­fall­be­nach­rich­ti­gun­gen auf dem Gerät erst akti­viert wer­den. Viel­leicht muss auch eine Aktua­li­sie­rung des Betriebs­sys­tems oder der Nach­rich­ten-App instal­liert wer­den. Es kann auch sein, dass eini­ge SIM-Kar­ten oder Mobil­funk­mas­ten die neue Tech­nik noch nicht unter­stüt­zen. Das kann der Mobil­funk­an­bie­ter beant­wor­ten. Auch wenn das Mobil­funk­ge­rät aus­ge­schal­tet ist, bekommt es kei­ne Warn­mel­dun­gen. Sie wer­den näm­lich nicht im Netz gespei­chert und daher auch nicht spä­ter nach dem Ein­schal­ten des Geräts zugestellt.

 

  • Wie schal­tet man den Emp­fang von Warn­mel­dun­gen ein? Laut Her­stel­ler Apple emp­fan­gen iPho­nes die Warn­mel­dun­gen auto­ma­tisch. Um den Emp­fang zu beein­flus­sen, tippt man auf „Ein­stel­lun­gen“, dann auf „Mit­tei­lun­gen“. Dort sol­len sich bei „Offi­zi­el­le Warn­mel­dun­gen“ die unter­schied­li­chen Warn­stu­fen akti­vie­ren oder deak­ti­vie­ren las­sen. Apple weist aber auch dar­auf hin, dass in eini­gen Län­dern oder Regio­nen offi­zi­el­le Warn­mel­dun­gen mög­li­cher­wei­se nicht deak­ti­viert wer­den kön­nen. Auf Smart­phones mit dem Betriebs­sys­tem Android von Goog­le sind die Wege zu den Ein­stel­lun­gen und die Begrif­fe mög­li­cher­wei­se unter­schied­lich – je nach Her­stel­ler des Geräts. Grund­sätz­lich sind die Ein­stel­lun­gen zu Not­fall­be­nach­rich­ti­gun­gen in der App „Nach­rich­ten“ oder „Mes­sa­ges“ zu fin­den. Dar­in kön­nen ver­schie­de­ne War­nungs­ty­pen akti­viert werden.

 

Mehr Infor­ma­tio­nen zur Tech­nik des „Cell Broad­casts“, zu Ein­stel­lungs­mög­lich­kei­ten und Warn-Apps: www​.ver​brau​cher​zen​tra​le​.nrw/​n​o​d​e​/​7​7​578

 

Quel­le: Pres­se­stel­le Ver­brau­cher­zen­tra­le NRW / Ver­brau­cher­zen­tra­le NRW
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