Smartphone, Streaming und Co. sind trotz trüber Konjunkturaussichten gefragt

Keine Anzeichen von Konsumverzicht – Nachhaltigkeit spielt bei neuen Smartphones kaum eine Rolle

Wäh­rend sich das Kon­sum­kli­ma vie­ler­orts ein­trübt, gibt es im Digi­tal­be­reich noch kei­ne Anzei­chen von Kon­sum­ver­zicht: Die gro­ße Mehr­heit der deut­schen Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher plant, ihre Bud­gets für Con­su­mer Hard­ware, Medi­en und Kon­nek­ti­vi­tät im Ver­gleich zum Vor­jahr nicht zu redu­zie­ren. Für das gewünsch­te End­ge­rät wür­den sogar 36 Pro­zent mehr aus­ge­ben als noch 2021, wäh­rend 50 Pro­zent ihr Vor­jah­res-Bud­get bei­be­hal­ten wol­len. Ledig­lich 14 Pro­zent haben vor, ihre Aus­ga­ben für Devices zu sen­ken. Das zeigt die aktu­el­le Aus­ga­be des „Digi­tal Con­su­mer Trends Sur­vey“, für den Deloit­te im Juni und Juli über 38.000 Per­so­nen aus 22 Län­dern befragt hat, dar­un­ter 2.000 in Deutschland.

„Die Erkennt­nis­se sind ein kla­rer Beleg für den hohen Stel­len­wert, der digi­ta­len Kon­sum­gü­tern inzwi­schen bei­gemes­sen wird – trotz der ange­spann­ten wirt­schaft­li­chen Lage“, so Tim Bot­t­ke, Part­ner und Lei­ter Tele­com­mu­ni­ca­ti­ons, Media & Enter­tain­ment (TME) bei Deloit­te. „Für die Bran­che sind das gute Nach­rich­ten, da auch im der­zeit schwie­ri­gen öko­no­mi­schen Umfeld wei­ter­hin mit sta­bi­len Umsät­zen gerech­net wer­den kann.“

Smart­phone bleibt ‚top of the list‘ – Sie­ges­zug der Smart­watch setzt sich fort

Im Bereich Hard­ware ver­tei­digt das Smart­phone ein­mal mehr sei­nen Spit­zen­platz unter den am wei­tes­ten ver­brei­te­ten Devices: 92 Pro­zent der Befrag­ten besit­zen eines, was in etwa dem Vor­jah­res­ni­veau ent­spricht. Erst mit eini­gem Abstand fol­gen Lap­top (76 Pro­zent) und Tablet (58 Pro­zent) auf den Rän­gen zwei und drei. Als Wachs­tums-Cham­pi­on erweist sich ein­mal mehr die Smart­watch, deren Ver­brei­tung im Ver­gleich zum Vor­jahr um fünf Pro­zent­punk­te auf nun­mehr 25 Pro­zent zulegt – und damit am E‑Reader, der bis­he­ri­gen Num­mer vier, vor­bei­zieht. Bei der Nut­zungs­in­ten­si­tät belegt die intel­li­gen­te Arm­band­uhr sogar Rang zwei hin­ter dem Smart­phone – knapp drei Vier­tel ihrer Besit­zer tra­gen sie regel­mä­ßig. In der Gunst wei­ter zule­gen kön­nen auch Fit­ness-Tra­cker (19 Pro­zent) und Vir­tu­al-Rea­li­ty-Bril­le (6 Prozent).

Pra­xis­taug­lich­keit schlägt Nachhaltigkeit

Grund­vor­aus­set­zung für unge­trüb­ten Spaß vor dem Dis­play ist ein star­kes Durch­hal­te­ver­mö­gen. Dar­um ist die Akku­lauf­zeit für vier von zehn Befrag­ten das wich­tigs­te Kri­te­ri­um, wenn es um den Erwerb eines neu­en Smart­phones geht – noch deut­lich vor den Eigen­schaf­ten Bedien­bar­keit (27 Pro­zent) und Kame­ra­qua­li­tät (26 Pro­zent). Nach­hal­tig­keit ist beim Smart­phone-Kauf hin­ge­gen kein gro­ßes The­ma: Ledig­lich 12 Pro­zent inter­es­siert die erwar­te­te Lebens­dau­er eines Geräts, für nur fünf Pro­zent ist die CO2-Bilanz und für drei Pro­zent die Repa­ra­tur­freund­lich­keit kauf­ent­schei­dend. Gera­de ein­mal zwei Pro­zent ach­ten auf die Ver­wen­dung recy­cel­ter Materialien.

„Aktu­ell lässt sich die Mehr­heit der Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten beim Smart­phone-Kauf eher von prak­ti­schen Kri­te­ri­en lei­ten. Gleich­zei­tig gibt jedoch immer­hin ein Drit­tel der Sur­vey-Teil­neh­men­den an, sogar mehr für ein Smart­phone mit bes­se­rer CO2-Bilanz aus­ge­ben zu wol­len. Für Her­stel­ler von Con­su­mer Hard­ware lohnt es sich dar­um, das The­ma Nach­hal­tig­keit nicht auf die lan­ge Bank zu schie­ben“, ergänzt Bot­t­ke. „Das setzt aller­dings vor­aus, dass Anbie­ter mehr Auf­klä­rungs­ar­beit leis­ten und mit ent­spre­chen­den Argu­men­ten und letzt­lich auch Pro­duk­ten nachlegen.“

Video-Strea­ming: Kommt das Abo mit Werbepause?

Auch wenn das Gros der Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher das Bud­get für Medi­en-Abon­ne­ments im Ver­gleich zum Vor­jahr nicht redu­zie­ren will, deu­tet sich für den hart umkämpf­ten Strea­ming-Markt ein Ende des unge­brems­ten Wachs­tums an. Anders als in Groß­bri­tan­ni­en hat der Zuwachs der Abos hier­zu­lan­de zwar noch nicht sei­nen Schei­tel­punkt über­schrit­ten, doch das Wachs­tum hat sich ver­lang­samt: Im Ver­gleich zum Vor­jahr steigt der Nut­zer­an­teil kos­ten­pflich­ti­ger Diens­te auf 65 Pro­zent an. Eine Zunah­me um vier Pro­zent­punk­te, die sich aller­dings nicht mit den hohen Wachs­tums­ra­ten der ver­gan­ge­nen Jah­re mes­sen kann.

Aus Anbie­ter­sicht rücken dar­um wer­be­ba­sier­te Ange­bo­te zuneh­mend in den Fokus, um mit güns­ti­ge­ren oder sogar kos­ten­frei­en Ein­stiegs­mög­lich­kei­ten neue Anrei­ze zu schaf­fen. Mit „AVoD“ (Ad-Sup­port­ed Video on Demand) und „FAST“ (Free-Ad-Sup­port­ed-Strea­ming-TV) ste­hen bereits zwei erprob­te Geschäfts­mo­del­le bereit, die zum Bei­spiel in den USA oder in Asi­en ver­mehrt zum Ein­satz kom­men. In Deutsch­land kön­nen sich 31 Pro­zent der Befrag­ten den Ein­stieg ins Strea­men mit Wer­be­un­ter­bre­chung vor­stel­len, wobei die Bereit­schaft in den jün­ge­ren Alters­seg­men­ten beson­ders hoch ist: Bei den 18- bis 24-Jäh­ri­gen sind gan­ze 44 Pro­zent offen für wer­be­ba­sier­te Video-Dienste.

Kos­ten­pflich­ti­ge Abon­ne­ments sind auch in Sachen Gam­ing kei­ne Rand­no­tiz mehr: Ins­ge­samt 34 Pro­zent der Befrag­ten, die regel­mä­ßig spie­len, grei­fen inzwi­schen auf ver­schie­dens­te Abo-Diens­te zurück. Und der Anteil der Game-Enthu­si­as­ten unter den Sur­vey-Teil­neh­men­den ist beacht­lich: Alters­über­grei­fend ver­trei­ben sich 66 Pro­zent mehr oder weni­ger regel­mä­ßig ihre Zeit mit elek­tro­ni­schen Spie­len. Selbst bei den über 65-Jäh­ri­gen tut dies fast jeder Zwei­te hin und wieder.

Auch fürs Gam­ing greift eine Mehr­heit von 51 Pro­zent zum Smart­phone, deut­lich vor dem PC (39 Pro­zent) und der Kon­so­le (31 Pro­zent). Dazu pas­send ste­hen in der Beliebt­heits­ska­la der unter­schied­li­chen Spie­le­ty­pen vor allem die Smart­phone-zen­trier­ten, kurz­wei­li­gen und leicht zugäng­li­chen ‚Casu­al Games‘ ganz oben, gefolgt von Kar­ten- und Strategiespielen.

Wei­ter­hin kein leich­ter Stand für 5G

Knapp drei Jah­re nach dem Release des High-Speed-Mobil­funk­net­zes scheint der 5G-Fun­ke noch immer nicht auf die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher über­ge­sprun­gen zu sein: Zwar ver­fü­gen inzwi­schen knapp ein Vier­tel der Befrag­ten über ein 5G-fähi­ges Smart­phone mit­samt pas­sen­dem Tarif. Aller­dings berich­ten knapp 50 Pro­zent der 5G-User von feh­len­der Netz­ab­de­ckung, mehr als ein Drit­tel kön­nen zudem kei­ne Per­for­mance-Unter­schie­de im Ver­gleich zu 4G fest­stel­len. Ins­ge­samt ste­hen knapp die Hälf­te aller Sur­vey-Teil­neh­men­den der neu­es­ten Mobil­funk­ge­nera­ti­on bis­lang gleich­gül­tig gegen­über oder füh­len sich nicht aus­rei­chend informiert.

„Auch wenn der­zeit auf Kon­su­men­ten­sei­te noch Zurück­hal­tung herrscht: Die Migra­ti­on zu Smart­phones mit 5G-Stan­dard hat Fahrt auf­ge­nom­men und wird sich zügig fort­set­zen“, erklärt Tim Bot­t­ke abschlie­ßend. „Her­stel­ler und Netz­be­trei­ber sind hier gefragt, das aktu­ell hohe Infor­ma­ti­ons­de­fi­zit aus­zu­glei­chen und mit pas­sen­den Use-Cases die Leis­tungs­fä­hig­keit von 5G-Infra­struk­tu­ren unter Beweis zu stellen.“

Über Deloit­te

Deloit­te bie­tet bran­chen­füh­ren­de Leis­tun­gen in den Berei­chen Audit und Assu­rance, Steu­er­be­ra­tung, Con­sul­ting, Finan­cial Advi­so­ry und Risk Advi­so­ry für nahe­zu 90% der For­tu­ne Glo­bal 500®-Unternehmen und Tau­sen­de von pri­va­ten Unter­neh­men an. Rechts­be­ra­tung wird in Deutsch­land von Deloit­te Legal erbracht. Unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter lie­fern mess­ba­re und lang­fris­tig wir­ken­de Ergeb­nis­se, die dazu bei­tra­gen, das öffent­li­che Ver­trau­en in die Kapi­tal­märk­te zu stär­ken, die unse­re Kun­den bei Wan­del und Wachs­tum unter­stüt­zen und den Weg zu einer stär­ke­ren Wirt­schaft, einer gerech­te­ren Gesell­schaft und einer nach­hal­ti­gen Welt wei­sen. Deloit­te baut auf eine über 175-jäh­ri­ge Geschich­te auf und ist in mehr als 150 Län­dern tätig. Erfah­ren Sie mehr dar­über, wie die mehr als 415.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter von Deloit­te das Leit­bild „making an impact that mat­ters“ täg­lich leben: www​.deloit​te​.com/de.

 

Quel­le: Chris­ti­an Gress­ner, Head of Media
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