Männer im Hochsauerlandkreis bleiben Vorsorgemuffel

Inanspruchnahme der Krebs-Früherkennung weiter gesunken

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Män­ner im Hoch­sauer­land­kreis sind beharr­li­che Vor­sor­ge­muf­fel. Das bestä­tigt eine aktu­el­le Aus­wer­tung der AOK Nord­West deut­lich. Danach war im ver­gan­ge­nen Jahr nicht ein­mal jeder fünf­te Mann über 45 Jah­ren (19,6 Pro­zent) bei der Krebs-Früh­erken­nung. In 2019 waren es 22,6 Pro­zent. „Män­ner nut­zen immer weni­ger die kos­ten­frei­en Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen. Die Coro­na-Pan­de­mie hat beson­ders im ers­ten Halb­jahr des letz­ten Jah­res einen Teil dazu bei­getra­gen und zu einem wei­te­ren Rück­gang geführt, da die Men­schen unter den Pan­de­mie­be­din­gun­gen Arzt­be­su­che ver­mei­den woll­ten”, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Durch die Krebs­vor­sor­ge ist es aber mög­lich, bereits Früh­sta­di­en von Krebs zu erken­nen. „Die Chan­ce der frü­hen Dia­gnos­tik soll­te unbe­dingt genutzt wer­den“, so Schnei­der. Nach den der­zeit aktu­ells­ten Zah­len des Krebs­re­gis­ters NRW wur­den in Nord­rhein-West­fa­len im Jahr 2018 ins­ge­samt 157.908 Krebs-Neu­erkran­kun­gen und 52.412 Todes­fäl­le erfasst. Die Zah­len zei­gen, wie wich­tig es ist, auf Warn­zei­chen des Kör­pers zu ach­ten und Risi­ken nicht zu igno­rie­ren. Finan­zi­el­le Grün­de für das gerin­ge Inter­es­se an der Krebs­vor­sor­ge schei­den jeden­falls aus. „Die gesetz­li­chen Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen wer­den von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen voll­stän­dig bezahlt”, sagt Schneider.

Unter­su­chung für Män­ner : Pro­sta­ta und Darmspiegelung

Män­ner haben ab dem Alter von 45 Jah­ren ein­mal im Jahr Anspruch auf Unter­su­chun­gen zur Früh­erken­nung von Krebs­er­kran­kun­gen. Dazu gehö­ren die Unter­su­chung der Pro­sta­ta, der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne sowie das Abtas­ten der regio­nä­ren Lymph­kno­ten. Män­ner kön­nen ab 50 Jah­ren zwei­mal eine Darm­spie­ge­lung auf Kos­ten ihrer gesetz­li­chen Kran­ken­kas­se vor­neh­men las­sen. Die zwei­te Darm­spie­ge­lung wird frü­hes­tens 10 Jah­re nach der ers­ten ange­bo­ten, sofern bei der ers­ten Darm­spie­ge­lung kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten gefun­den wur­den. Wahl­wei­se kann jähr­lich ein Schnell­test auf ver­bor­ge­nes Blut im Stuhl vor­ge­nom­men wer­den, ab 55 Jah­ren alle zwei Jahre.

Krebs-Früh­erken­nung für Frauen

Seit Anfang 2020 gibt es ein neu­es orga­ni­sier­tes Ver­fah­ren zur Früh­erken­nung von Gebär­mut­ter­hals­krebs. „Dadurch haben sich die Inhal­te der Unter­su­chun­gen und das Inter­vall der Anspruchs­be­rech­ti­gung teil­wei­se ver­än­dert“, so Schnei­der. Frau­en haben ab dem Alter von 20 Jah­ren nach wie vor ein­mal jähr­lich Anspruch auf Krebs-Früh­erken­nung. Dazu gehö­ren Unter­su­chun­gen der Geschlechts­or­ga­ne und ein Abstrich vom Mut­ter­mund sowie aus dem Gebär­mut­ter­hals. Ab dem 35. Lebens­jahr wird der Abstrich alle drei Jah­re durch­ge­führt, zusätz­lich erfolgt ein Test auf huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV). Ab dem 31. Lebens­jahr ist ein Abtas­ten der Brust und der Ach­sel­höh­len vor­ge­se­hen. Von 50 bis 69 Jah­ren kann alle zwei Jah­re eine Mam­mo­gra­phie im Rah­men des Mam­mo­gra­phie-Scree­nings durch­ge­führt wer­den. Zur Darm­krebs­früh­erken­nung wird ab dem 51. Lebens­jahr ein­mal jähr­lich ein Schnell­test auf ver­bor­ge­nes Blut im Stuhl ange­bo­ten, ab 55 Jah­ren alle zwei Jah­re. Alter­na­tiv ist ab dem Alter von 55 Jah­ren zwei­mal eine Darm­spie­ge­lung mög­lich. Die zwei­te Darm­spie­ge­lung wird frü­hes­tens 10 Jah­re nach der ers­ten ange­bo­ten, sofern bei der ers­ten Darm­spie­ge­lung kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten gefun­den wurden.

Bei beson­de­ren Risi­ken oder Beschwer­den kön­nen nach wie vor unab­hän­gig davon bei Män­nern und Frau­en Darm­spieg­lun­gen durch­ge­führt wer­den. Zur regel­mä­ßi­gen Darm­krebs­vor­sor­ge wer­den gesetz­lich Ver­si­cher­te von ihrer Kran­ken­kas­se schrift­lich eingeladen.

Bild : Män­ner soll­ten die kos­ten­frei­en Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen bes­ser nut­zen. Denn wenn Krebs früh­zei­tig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen.

Foto­credits : AOK/​hfr.

Quel­le : AOK NordWest

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