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NABU: Raumordnungsplan ohne Plan – Meeresnatur ist großer Verlierer

NABU übt scharfe Kritik an der vom Bundeskabinett verabschiedeten Meeresraumordnung

win­ter­berg-total­lo­kal: Ohne Aus­spra­che und ohne par­la­men­ta­ri­sche Betei­li­gung wur­de ges­tern vom Bun­des­ka­bi­nett die „Ver­ord­nung über die Raum­ord­nung in der deut­schen aus­schließ­li­chen Wirt­schafts­zo­ne in der Nord­see und in der Ost­see“ ver­ab­schie­det. Nach zwei Jah­ren Ver­hand­lung steht die Mee­res­na­tur als gro­ßer Ver­lie­rer dar. Die Raum­ord­nung legt fest, wo Schif­fe fah­ren, wo Off­shore-Wind­parks und Lei­tun­gen gebaut, Roh­stof­fe abge­baut wer­den und die Natur geschützt wird. Dazu NABU-Prä­si­dent Jörg-Andre­as Krüger:

„Der Plan wird weder dem deut­schen Raum­ord­nungs­ge­setz noch den Vor­ga­ben der Euro­päi­schen Umwelt-Richt­li­ni­en gerecht. Nord- und Ost­see geht es schon heu­te schlecht. Der in der EU-Mee­res­stra­te­gie-Rah­men­richt­li­nie gefor­der­te gute Umwelt­zu­stand wur­de 2020 voll­stän­dig ver­fehlt. Noch ges­tern for­der­te Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin Sven­ja Schul­ze eine Trend­wen­de beim Ver­lust der bio­lo­gi­schen Viel­falt. Und trotz­dem hält Deutsch­land wei­ter an der Über­nut­zung der Mee­re fest. Ent­ge­gen den Emp­feh­lun­gen der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on ste­hen nicht gesun­de Mee­re und eine nach­hal­ti­ge Nut­zung im Mit­tel­punkt, son­dern allein wirt­schaft­li­che Inter­es­sen. Dies gip­felt in einer fal­schen Pri­vi­le­gie­rung der Off­shore-Wind­ener­gie auf Kos­ten von Schweins­wa­len und See­vö­geln. Selbst im Natur­schutz­ge­biet Dog­ger­bank soll der Aus­bau von Wind­ener­gie mög­lich gemacht wer­den ­– gegen die For­de­run­gen der deut­schen Umwelt­ver­bän­de und den Rat des Bun­des­amts für Naturschutz.

Der jet­zi­ge Raum­ord­nungs­plan ver­säumt es, Kon­flik­te zwi­schen ver­schie­de­nen Nut­zern und dem Natur­schutz auf­zu­lö­sen. So ent­steht weder Pla­nungs- noch Rechts­si­cher­heit. Ein schwe­res Erbe für die zukünf­ti­ge Bun­des­re­gie­rung. Deutsch­land braucht einen neu­en mee­respo­li­ti­schen Kom­pass – eine eige­ne Stra­te­gie für die Nord- und Ost­see, in der Kli­ma­schutz und Natur­schutz zusammenfinden.“

Mehr Infos: https://​www​.nabu​.de/​MRO

Über den NABU

Mit mehr als 820.000 Mit­glie­dern und För­dern­den ist der 1899 gegrün­de­te NABU der ältes­te und mit­glie­der­stärks­te Umwelt­ver­band Deutsch­lands. Der NABU enga­giert sich für den Erhalt der Lebens­raum- und Arten­viel­falt, den Kli­ma­schutz sowie die Nach­hal­tig­keit der Land‑, Wald- und Was­ser­wirt­schaft. Zu den zen­tra­len NABU-Anlie­gen gehö­ren auch die Ver­mitt­lung von Natur­er­leb­nis­sen und die För­de­rung natur­kund­li­cher Kennt­nis­se. Mehr Infos: www​.NABU​.de/​w​i​r​-​u​e​b​e​r​-​uns

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