Geplante Agrarförderung wird Klima- und Artenschutz nicht gerecht

NABU-Präsident Krüger : Neue Bundesregierung muss beim Nationalen Strategieplan entschieden nachbessern

win­ter­berg-total­lo­kal : Von Sys­tem­wech­sel wei­ter kei­ne Spur : Die Gemein­sa­me Agrar­po­li­tik der EU und die Aus­ge­stal­tung der Agrar­för­de­rung in Deutsch­land wer­den nicht zu einer Trend­wen­de im Arten- und Kli­ma­schutz bei­tra­gen. Dies kri­ti­siert der NABU in einer heu­te ver­öf­fent­lich­ten Stel­lung­nah­me zum Umwelt­be­richt über die geplan­te natio­na­le Umset­zung der Gemein­sa­men Agrar­po­li­tik (GAP). Der im Rah­men der Stra­te­gi­schen Umwelt­prü­fung erstell­te Bericht attes­tiert dem Natio­na­len Stra­te­gie­plan zwar ein „posi­ti­ves Wir­kungs­bild“ – aber nur im Ver­gleich zum Sta­tus quo. Damit wird der Bericht sei­nem Anspruch, ein „hohes Umwelt­schutz­ni­veau im Sin­ne einer nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung sicher­zu­stel­len“, wie es ein­lei­tend heißt, nicht gerecht. Denn die Prü­fung wird nicht auf Grund­la­ge von Umwelt­zie­len, wie sie etwa im Pari­ser Abkom­men oder im Euro­päi­schen Green Deal for­mu­liert sind, durch­ge­führt, son­dern soll ledig­lich sicher­stel­len, dass sich die Situa­ti­on der Schutz­gü­ter wie Bio­di­ver­si­tät, Was­ser, Boden und Kli­ma nicht wei­ter verschlechtert.

Dazu Jörg-Andre­as Krü­ger, NABU-Prä­si­dent : „Der Umwelt­be­richt zeigt ledig­lich, dass die Aus­wir­kun­gen der geplan­ten Agrar­för­der­maß­nah­men auf das Kli­ma und die Natur nicht ganz so nega­tiv wer­den, wie in der ver­gan­ge­nen För­der­pe­ri­ode. Das reicht aber ange­sichts des dra­ma­ti­schen Arten­ster­bens und der sich zuspit­zen­den Kli­ma­kri­se bei wei­tem nicht aus. Der Bericht soll­te Anlass dafür sein, den Natio­na­len Stra­te­gie­plan so nicht ste­hen zu las­sen. Spä­tes­tens die neue Bun­des­re­gie­rung muss hier ent­schie­den nachbessern.“

Der im Auf­trag des Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums erstell­te Umwelt­be­richt ver­weist an ver­schie­de­nen Stel­len dar­auf, dass eine Bewer­tung der Aus­wir­kun­gen auf das Kli­ma und die Arten­viel­falt zum aktu­el­len Zeit­punkt nicht vor­ge­nom­men wer­den kann, auch weil wich­ti­ge Fak­to­ren wie Prä­mi­en­hö­hen noch nicht fest­ste­hen. Er kann daher noch nicht final sein und muss ent­spre­chend der wei­te­ren Aus­ge­stal­tung der GAP aktua­li­siert wer­den, for­dert der NABU.

Pierre Johan­nes, Refe­rent für Agrar­po­li­tik : „Das Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um erweckt den Anschein, schnell Fak­ten schaf­fen und den drin­gend benö­tig­ten Sys­tem­wech­sel um wei­te­re Jah­re ver­schlep­pen zu wol­len. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on soll­te genau hin­schau­en und den deut­schen Stra­te­gie­plan auf die Ver­ein­bar­keit mit den Zie­len des Euro­pean Green Deal über­prü­fen. Wenn die­se Zie­le nicht erreicht wer­den, muss die Kom­mis­si­on den Plan ablehnen.“

Hin­ter­grund
Die GAP in Euro­pa legt fest, nach wel­chen Regeln die EU-Agrar­gel­der in der För­der­pe­ri­ode 2023 bis 2027 an land­wirt­schaft­li­che Betrie­be ver­teilt wer­den. Jeder EU-Mit­glieds­staat muss der EU-Kom­mis­si­on bis Anfang 2022 einen natio­na­len Stra­te­gie­plan dafür vor­le­gen, wie die Gel­der kon­kret ver­teilt wer­den sol­len. Inte­gra­ler Bestand­teil bei der Aus­ge­stal­tung des Stra­te­gie­plans ist die Durch­füh­rung einer Stra­te­gi­schen Umwelt­prü­fung, in deren Rah­men der Umwelt­be­richt erstellt wird. Die betrof­fe­ne Öffent­lich­keit ist ein­ge­la­den, Stel­lungs­nah­men abzu­ge­ben. Die Frist dafür endet am 26. Juli 2021.

Foto­credits : NABU/​CEWE/​Michelle Gutjahr

Quel­le : NABU (Natur­schutz­bund Deutsch­land e.V.)

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