NRW-Landrätekonferenz in Berlin

NRW-Kreise warnen vor weiteren Finanzlücken durch Corona

win­ter­berg-total­lo­kal : Düs­sel­dorf : Die NRW-Land­rä­tin­nen und NRW-Land­rä­te war­nen vor den mas­si­ven finan­zi­el­len Belas­tun­gen der Coro­na-Pan­de­mie für das lau­fen­de und die fol­gen­den Jah­re. Sie for­dern vom Bund, gemein­sam mit den Län­dern die abseh­ba­ren wei­te­ren Coro­na-Aus­wir­kun­gen für die Kom­mu­nen – ins­be­son­de­re durch die Gewer­be­steu­er­aus­fäl­le – wie im Jahr 2020 auszugleichen.

Die nord­rhein-west­fä­li­schen Land­rä­tin­nen und Land­rä­te haben sich im Rah­men der Land­rä­te­kon­fe­renz in Ber­lin mit Bun­des­tags­prä­si­dent Dr. Wolf­gang Schäub­le, mit dem Staats­se­kre­tär im Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um, Wer­ner Gat­zer, mit dem Vor­sit­zen­den der CDU/C­SU-Bun­des­tags­frak­ti­on, Ralph Brink­haus, und mit der Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tä­rin beim Bun­des­mi­nis­ter für Arbeit und Sozia­les, Kers­tin Grie­se (SPD) über aktu­el­le kom­mu­na­le The­men und Pro­blem­la­gen aus­ge­tauscht. Im Zen­trum der Gesprä­che mit Schäub­le, Gat­zer, Brink­haus und Grie­se stan­den die wei­ter anhal­ten­den finan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Kri­se, die die Kom­mu­nen enorm belas­ten. Dabei warn­ten die NRW-Land­rä­tin­nen und NRW-Land­rä­te vor den mas­si­ven Belas­tun­gen der Coro­na-Pan­de­mie für das lau­fen­de und die fol­gen­den Jah­re : „Bereits 2020 hat die Pan­de­mie zu dra­ma­ti­schen Steu­er­ein­brü­chen geführt. Durch Coro­na gehen bis ein­schließ­lich 2024 die Steu­er­ein­nah­men mas­siv zurück. Gleich­zei­tig ist in den kom­men­den vier Jah­ren mit stark anstei­gen­den Sozi­al­aus­ga­ben zu rech­nen. Bei­des zusam­men belas­tet die Kom­mu­nen in einer Grö­ßen­ord­nung von ins­ge­samt rund 40 Mil­li­ar­den Euro“, warn­te der Prä­si­dent des Land­kreis­tags, Land­rat Tho­mas Hen­de­le (Kreis Mett­mann). „Um inves­ti­ti­ons- und hand­lungs­fä­hig zu blei­ben, brau­chen die Kom­mu­nen in die­sem und in den Fol­ge­jah­ren wei­te­re Finanz­hil­fen“, for­der­te daher Hendele.

Dabei begrüß­te der Vor­stand des Land­kreis­tags NRW die schnel­len Coro­na-Hil­fen im Jahr 2020 : „Vor allem die höhe­re Betei­li­gung des Bun­des an den Kos­ten der Unter­kunft hilft den Kom­mu­nen nach­hal­tig bei der Bewäl­ti­gung der seit Jah­ren ste­tig anwach­sen­den Sozi­al­aus­ga­ben. Dane­ben bewahr­te der Aus­gleich der Gewer­be­steu­er­aus­fäl­le 2020 die Kom­mu­nen größ­ten­teils davor, in eine mas­si­ve finan­zi­el­le Schief­la­ge zu gera­ten“, erklär­te Hen­de­le. Auch wür­dig­ten die NRW-Land­rä­tin­nen und NRW-Land­rä­te die vom Bund beschlos­se­nen Rege­lun­gen zur Kurz­ar­beit, die die Fol­gen der Pan­de­mie wirk­sam abfe­dern. Doch die Coro­na-Kri­se sei nicht mit einem ein­ma­li­gen Hilfs­pa­ket zu bewäl­ti­gen : „Der Bund muss den 2020 beschrit­te­nen Pfad auch in die­sem Jahr mit neu­en Finanz­mit­teln fort­füh­ren.“ Nur dies kön­ne die Inves­ti­ti­ons­fä­hig­keit der Kom­mu­nen auf­recht­erhal­ten und zu neu­en Wachs­tums­im­pul­sen in der Wirt­schaft führen.

Ins­be­son­de­re die wei­te­re pro­gnos­ti­zier­te Ent­wick­lung der Sozi­al­aus­ga­ben berei­tet den NRW-Land­rä­tin­nen und NRW-Land­rä­ten Sor­gen. Die seit Jah­ren durch die Bun­des­ge­setz­ge­bung ver­an­lass­ten, ste­tig stei­gen­den Sozi­al­aus­ga­ben belas­ten die Krei­se als Kos­ten­trä­ger für den kreis­an­ge­hö­ri­gen Raum in NRW in beson­de­rem Maße. Die Coro­na-Pan­de­mie ver­stär­ke die­sen Effekt.

Neben den all­ge­mei­nen Sozi­al­las­ten stei­gen auch die Inte­gra­ti­ons­kos­ten wei­ter an : „Die Pan­de­mie hat uns in der Inte­gra­ti­ons­ar­beit zurück­ge­wor­fen. Das zeigt der ste­ti­ge Anstieg der flücht­lings­be­ding­ten Sozi­al­las­ten der Kom­mu­nen. Die Inte­gra­ti­ons­auf­ga­be wird uns län­ger beglei­ten, als bis­her gedacht. Die Bun­des­mit­tel für die Inte­gra­ti­on müs­sen daher über das Jah­res­en­de 2021 fort­ge­führt wer­den“, for­der­te Hen­de­le. Die Kom­mu­nen dürf­ten bei die­sem Pro­zess nicht allei­ne gelas­sen werden.

Gleich­zei­tig über­tra­ge der Bund neue Sozi­al­auf­ga­ben auf die Kom­mu­nen, ohne einen aus­kömm­li­chen finan­zi­el­len Aus­gleich zu schaf­fen. Die sei­ner­zeit vor­ge­se­he­ne Ent­las­tung der Kom­mu­nen im Bereich der Ein­glie­de­rungs­hil­fe kön­ne mitt­ler­wei­le die dyna­mi­sche Kos­ten­stei­ge­rung nicht mehr auf­fan­gen. Die glei­che Schief­la­ge zeich­ne sich bei der geplan­ten Finan­zie­rung des Rechts­an­spruchs auf Ganz­tags­be­treu­ung von Kin­dern im Grund­schul­al­ter ab : „Nach Abzug der zuge­sag­ten Bun­des­mit­tel bleibt die Finan­zie­rung von mehr als der Hälf­te der Inves­ti­ti­ons­kos­ten von rund 7,5 Mil­li­ar­den Euro sowie von drei Vier­teln der lau­fen­den Betriebs­kos­ten offen“, erklär­te Hen­de­le. Hier bestehe drin­gen­der Hand­lungs­be­darf : „Wir brau­chen eine aus­kömm­li­che und dyna­mi­sier­te Bun­des­be­tei­li­gung, um die­se vom Bund gewoll­te Zusatz­auf­ga­be stem­men zu können.“

Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen (LKT NRW) ist der kommunale Spitzenverband der 31 Kreise des Landes mit rund 11 Millionen Einwohnern.

Quel­le : Land­kreis­tag Nordrhein-Westfalen

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