Voller Klang durch Rückgriff auf Bewährtes

 

Orgel der Auferstehungskirche soll nach erfolgter Renovierung schon bald wieder erklingen

 

bri­lon-total­lo­kal : ARN­BERG : Mar­kus Kra­win­kel bringt die Din­ge ger­ne auf den Punkt : Kurz. Prä­zi­se. Knapp. „Das ist Kap­pes­kram“, urteilt der erfah­re­ne Orgel­bau-Meis­ter. Die­ser „Kap­pes­kram“ ist einem Trend im Orgel­bau aus den 70er Jah­ren geschul­det. Damals griff man lie­ber zu Plas­tik oder Metall statt sich der Mate­ria­li­en zu bedie­nen, die die Orgel­bau­er über Jahr­hun­der­te bevor­zugt hat­ten. „Die Orgel hier in Arns­berg“, so Kra­win­kel , „ist von 1968. Die Bau­wei­se spie­gelt die Trends der dama­li­gen Zeit wider. Des­halb sind die ent­spre­chen­den Mate­ria­li­en ver­baut worden.“

 

Bei der jet­zi­gen Restau­rie­rung und Sanie­rung hat der Fach­mann auf Bewähr­tes zurück­ge­grif­fen. „Wir haben jetzt wie­der Leder und Eiche ver­ar­bei­tet. Wie wir über­haupt nach Mög­lich­keit Mas­siv­holz ver­wen­den und sehr viel Wert auf Holz­ar­beit legen.“  Das ist natür­lich etwas teu­rer, trägt aber auch zu einer län­ge­ren Lebens­dau­er bei und macht sich auch im Klang bemerkbar.

 

Bereits vor knapp zwei  Jah­ren hat der Hand­werks­be­trieb, der in Tren­del­burg (Hofgeismar/​Hessen) behei­ma­tet ist, die Orgel fach­ge­recht aus­ge­baut, in ihre Ein­zel­tei­le zer­legt und in die hei­mi­schen Werk­stät­ten ver­frach­tet. 1558 Pfei­fen wur­den gerei­nigt und – wenn nötig – repa­riert. Jetzt wird alles in der Arns­ber­ger Auf­er­ste­hungs­kir­che peu à peu wie­der zusam­men­ge­setzt. Ver­mut­lich im Spät­som­mer wird die Orgel dann erst­mals wie­der erklingen.

 

Zum neu­en Klang­bild wird dann auch bei­tra­gen, dass das Instru­ment ein gutes Stück nach vor­ne gezo­gen wur­de, dadurch kann sich der Klang künf­tig bes­ser ent­fal­ten. Kran­win­kel : „Wir wer­den die Orgel um etwa drei bis vier Meter nach vor­ne ziehen.“

 

46.000 Euro lässt sich die Kir­chen­ge­mein­de die Sanie­rung kos­ten. Ein neu­es Instru­ment wäre ungleich teu­rer gewor­den. „Wenn man davon aus­geht, dass auch die neue Orgel wie­der 24 Regis­ter hät­te haben sol­len, wären wir bei 384.000 Euro, denn pro Regis­ter rech­net man 16.000 Euro“, rech­net Kran­win­kel hoch.

 

Der Betrieb in Kur­hes­sen-Wal­deck sieht sich selbst in der Tra­di­ti­on der „alten“ Orgel­bau-Hand­wer­ker : „Unse­re Arbeit leis­ten wir bewusst auf der Grund­la­ge die­ser über einen Zeit­raum meh­re­rer Jahr­hun­der­te bewähr­ten hand­werk­li­chen Tra­di­ti­on, ohne jedoch auch die tech­ni­schen Hilfs­mit­tel der gegen­wär­ti­gen Zeit zu verzichten.“

 

Zum Unter­neh­men gehö­ren drei Meis­ter, drei Gesel­len und drei Lehr­lin­ge. „Wir machen prak­tisch alles, was der Sek­tor her­gibt – vom Neu­bau bis hin zu Restau­rie­rung und Sanie­rung“, beschreibt Mar­kus Kran­win­kel das Geschäfts­feld sei­ner Fir­ma, die er vor sechs Jah­ren von sei­nem Vater Elmar Kra­win­kel über­nom­men hat.

 

Das Ziel des Restau­ra­tors, so ist es auf der Web-Sei­te for­mu­liert, sei die Erhal­tung eines jeden Werks, das für sei­ne Zeit, sei­ne Land­schaft , sei­nen Erbau­er cha­rak­te­ris­tisch ist oder in einem bedeu­ten­den musik­his­to­ri­schen Zusam­men­hang steht : „Eine Orgel als Klang-Denk­mal einer Epo­che legt Zeug­nis ab vom Klang­emp­fin­den, von der Fer­ti­gungs­pra­xis und von dem künst­le­ri­schen und hand­werk­li­chen Kön­nen der Orgelbauer.“

 

Die Fir­men­phi­lo­so­phie ist dabei gekenn­zeich­net vom Respekt vor der Tra­di­ti­on der über­lie­fer­ten Hand­werks­kunst : „Aus dem Wis­sen um das Kön­nen der alten Meis­ter schöp­fen wir ent­schei­den­de Impul­se für den zeit­ge­nös­si­schen Orgel­bau. Nur im Bewah­ren der Orgel-Denk­ma­le und durch ein nach­voll­zie­hen­des Stu­di­um kann dau­er­haf­te Qua­li­tät für die Zukunft gesi­chert werden.“

 

Quel­le : Von Hans-Albert Lim­b­rock – Ev. Kir­chen­kreis Soest-Arnsberg

 

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