Winterberg als Modellkommune – Kleine Öffnungsschritte als Beitrag für künftige Freiheiten

Bürgermeister Beckmann warnt vor zu großen Erwartungen / Entscheidende Fragen warten noch auf Antworten aus Düsseldorf

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Nach­richt „Win­ter­berg mit Modell­kom­mu­ne für eine schritt­wei­se Locke­rung der Coro­na-Maß­nah­men“ hat viel Hoff­nung ins­be­son­de­re bei den Bürger*innen und bei den von der Pan­de­mie stark betrof­fe­nen Betrie­ben aus­ge­löst. Hoff­nung auf eine schnel­le und weit­rei­chen­de Öff­nungs-Per­spek­ti­ve vor allem für die wich­ti­ge Tou­ris­mus-Wirt­schaft. Es gibt aber auch vie­le Fra­gen. Nicht nur in der Stadt­ver­wal­tung oder bei der Win­ter­berg Tou­ris­tik und Wirt­schaft, auch in der Bevöl­ke­rung selbst wird zur­zeit reich­lich dar­über dis­ku­tiert, wie so eine Modell­kom­mu­ne eigent­lich aus­se­hen wird. Wel­che Öff­nungs-Per­spek­ti­ven ver­ber­gen sich kon­kret und tat­säch­lich hin­ter die­sem ambi­tio­nier­ten Pro­jekt ? Unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen ist die Umset­zung der „Modell­kom­mu­ne Win­ter­berg“ zum geplan­ten Start am 26. April über­haupt mög­lich ? Was kann und darf über­haupt umge­setzt wer­den und wie ? Wich­ti­ge Fra­gen, die zum gro­ßen Teil noch auf kon­kre­te Ant­wor­ten von Sei­ten der Lan­des­re­gie­rung aus Düs­sel­dorf war­ten. Den­noch ein paar Fakten. 

„In vie­len Gesprä­chen und Dis­kus­sio­nen von mir und mei­nem Team sowie von der WTW mit unse­ren Bürger*innen und Unter­neh­men ist sehr deut­lich gewor­den, dass das Modell­pro­jekt mit gro­ßen Erwar­tun­gen ver­knüpft ist. Uns errei­chen vie­le Anfra­gen von Betrie­ben und Selbst­stän­di­gen, wie denn eine Teil­nah­me mög­lich ist und wann es defi­ni­tiv los­geht. Wir müs­sen da aktu­ell lei­der auf die Brem­se tre­ten, denn Modell­kom­mu­ne bedeu­tet nicht, dass wir alle bis­lang geschlos­se­nen oder ein­ge­schränk­ten Berei­che kom­plett wie­der öff­nen dür­fen, selbst wenn wir dies ger­ne möch­ten. Modell­kom­mu­ne bedeu­tet, dass wir eine von weni­gen Städ­ten sind, die zumin­dest mit klei­nen Öff­nungs-Schrit­ten einen gro­ßen Bei­trag dazu leis­ten sol­len und dür­fen, Öff­nungs-Sze­na­ri­en zu tes­ten, um mög­lichst bald wei­te­re, ver­ant­wor­tungs­vol­le Schrit­te hin zur Nor­ma­li­tät gehen zu kön­nen“, betont Win­ter­bergs Bür­ger­meis­ter Micha­el Beck­mann. Der Rah­men, in dem eine Kom­mu­ne wie Win­ter­berg öff­nen dür­fe, wer­de zudem aus­schließ­lich von der Lan­des­re­gie­rung in Düs­sel­dorf bestimmt. Die­ser Rah­men liegt aktu­ell aber noch nicht im Win­ter­ber­ger Rat­haus vor. 

Wich­tig : 7‑Ta­ge-Inzi­denz unter 100 und Test­ka­pa­zi­tät in der Kom­mu­ne

„Wir haben uns mit einem umfang­rei­chen Kon­zept bewor­ben, in dem ins­be­son­de­re die Test­stra­te­gie und die digi­ta­le Erfas­sung und Nach­ver­fol­gung von Kon­tak­ten eine beson­de­re Rol­le spie­len. Die­ses detail­lier­te und gute Kon­zept zusam­men mit unse­ren Akti­vi­tä­ten wie die Öff­nung des Dri­ve In-Test­zen­trums oder die Vor­be­rei­tung digi­ta­ler Lösun­gen hat über­zeugt, nun war­ten wir dar­auf, dass uns die Lan­des­re­gie­rung mit­teilt, was wir wirk­lich umset­zen kön­nen“, so Micha­el Beck­mann. Obers­tes Gebot bei allen Maß­nah­men war, ist und blei­be aber wei­ter­hin der Schutz der Gesund­heit unse­rer hei­mi­schen Bevöl­ke­rung und mög­li­cher Gäste

Start­schuss für die Modell­kom­mu­ne Win­ter­berg soll der 26. April sein. Dies ist aller­dings abhän­gig von der 7-Tage-Inzi­denz des Hoch­sauer­land­krei­ses. Liegt die­se – wie aktu­ell – kon­stant über 100, darf das Modell-Pro­jekt nicht umge­setzt wer­den. „Unse­re Vor­be­rei­tun­gen lau­fen den­noch unter Hoch­druck wei­ter. Wir wis­sen, dass uns die­se Vor­be­rei­tung unge­ach­tet mög­li­cher Öff­nungs-Ter­mi­ne in Zukunft hel­fen wird, unse­re Stadt mit sei­nen Ort­schaf­ten sicher und schnell öff­nen zu kön­nen, wenn wir es wie­der dür­fen“, erklärt Beckmann. 

Im Zen­trum jedes Öff­nungs­schrit­tes einer Modell­kom­mu­ne steht die Test­stra­te­gie und vor allem die Test­ka­pa­zi­tät in der Kom­mu­ne. Klar ist, nur tages­ak­tu­ell getes­te­te Per­so­nen wer­den die Mög­lich­keit haben, über ein ent­spre­chen­des Zer­ti­fi­kat die Ange­bo­te der Modell­kom­mu­ne zu nut­zen. Bei­spiel : Kann Win­ter­berg am Tag 2000 Men­schen tes­ten über das Test­zen­trum und die fünf Haus­arzt­pra­xen, dann dürf­ten genau die­se 2000 Men­schen – sei­en es Ein­hei­mi­sche oder Tages­gäs­te – am Tag des Tests die vor­aus­sicht­li­chen Ange­bo­te zum Bei­spiel im Ein­zel­han­del, in der Außen­gas­tro­no­mie oder in den Frei­zeit-Betrie­ben wahr­neh­men. Alle ande­ren müss­ten sich wei­ter an die jeweils aktu­el­len Coro­na-Ver­ord­nun­gen hal­ten. „Im Grun­de wür­de dann jede Per­son, die sich am jewei­li­gen Tag tes­ten lässt und die zudem die Vor­aus­set­zun­gen für eine digi­ta­le Kon­takt­da­ten­er­fas­sung erfüllt, ein offi­zi­el­les Tages­ti­cket nach dem Test erhal­ten – sei es in Schrift­form als Doku­ment oder über einen Arm­bänd­chen bzw. einen QR-Code – und sich damit legi­ti­mie­ren.“ Ein Selbst- oder Schnell­test in den eige­nen vier Wän­den wür­de dafür nicht ausreichen. 

Vor­be­rei­tun­gen für den Restart lau­fen unge­ach­tet der Modell­kom­mu­ne inten­siv weiter

Die fina­le Ent­schei­dung, wie vie­le Tages­gäs­te sich in Win­ter­berg tes­ten las­sen dür­fen, ob auch ein bestimm­tes Kon­tin­gent an Über­nach­tungs­gäs­ten wie­der nach Win­ter­berg rei­sen darf und wel­che tou­ris­ti­schen Berei­che wie zum Bei­spiel die Beher­ber­gungs-Bran­che neben dem Ein­zel­han­del und der Gas­tro­no­mie über­haupt im Rah­men des Pro­jekts öff­nen dür­fen, liegt ein­zig und allein bei der Lan­des­re­gie­rung. „Wir kön­nen dies nur inso­fern beein­flus­sen, als dass wir in unse­rem Kon­zept und in vie­len Tele­fo­na­ten und Gesprä­chen immer wie­der die Bedeu­tung des Tou­ris­mus für die Zukunft unse­rer Stadt und Regi­on betont haben und wei­ter beto­nen. Nun war­ten auch wir gespannt auf die­se kon­kre­ten Fak­ten“, so Win­ter­bergs Bür­ger­meis­ter. Micha­el Beck­mann ist sich aber sicher, dass sich alle Bemü­hun­gen der letz­ten Wochen und Mona­te mit­tel­fris­tig loh­nen wer­den. „Natür­lich wün­schen wir uns alle, dass wir das Modell­pro­jekt bald star­ten dür­fen, auch wenn es sicher für unse­re Betrie­be nicht wirt­schaft­lich sein wird und für unse­re Bürger*innen auch nicht befrie­di­gend ange­sichts der begrenz­ten Test­stra­te­gie. Den­noch sind unse­re Inves­ti­tio­nen in die­ses Pro­jekt, in die Test- und Digi­tal­stra­te­gie unglaub­lich wich­tig, um spä­tes­tens dann punkt­ge­nau vor­be­rei­tet zu sein, wenn die Impf­stra­te­gie Früch­te trägt und wir in den kom­men­den Mona­ten wie­der mehr und mehr öff­nen dür­fen. Ich kann heu­te schon sagen, dass wir dann für die­se Schrit­te in eine erfolg­rei­che und siche­re Zukunft gut auf­ge­stellt sein wer­den“, so Micha­el Beck­mann abschließend. 

Quel­le : Rabea Kap­pen, Stadt Winterberg 

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