Behauptungen, die von einer angeblichen Abtreibungs-Unterversorgung sprechen, als Lügen entlarvt.

Zur Abtreibungsstatistik 2020 sagte Alexandra Maria Linder, Vorsitzende des Bundesverband Lebensrecht e.V., heute in Berlin :

win­ter­berg-total­lo­kal : Die nach wie vor hohen regis­trier­ten Abtrei­bungs­zah­len für 2020 (etwa 945 Abtrei­bun­gen weni­ger als 2019) sind kein Grund zur Beru­hi­gung, ganz im Gegen­teil. Zunächst zei­gen die­se Zah­len, dass es in ganz Deutsch­land offen­bar kei­ne Schwie­rig­kei­ten gibt, eine Abtrei­bung zu bekom­men. Behaup­tun­gen, die wie bei einem medi­zi­ni­schen Not­fall von einer angeb­li­chen Abtreibungs-„Unterversorgung“ spre­chen, sind schon allein durch die Zah­len als Lügen entlarvt.

Die sin­ken­den Abtrei­bungs­zah­len bei jun­gen Frau­en unter 25 sind zum Teil, wie auch in der Sta­tis­tik-Erläu­te­rung auf­ge­führt wird, auf die mas­siv sin­ken­de Zahl der Frau­en die­ser Alters­ko­hor­ten zurück­zu­füh­ren :  Im Ver­gleich zu 2010 gibt es zwi­schen 8 und 13 Pro­zent weni­ger jun­ge Frau­en von 15 bis 24 Jah­ren. Im Zeit­raum von 1996 bis 2005 sind in Deutsch­land über 500.000 Mäd­chen abge­trie­ben wor­den, die jetzt die­ses Alter hät­ten – die­se demo­gra­phi­sche Ana­ly­se belegt eine alar­mie­ren­de Ent­wick­lung, die aber von nie­man­dem auf­ge­grif­fen oder für beden­kens­wert erach­tet wird.

Und die Sta­tis­tik zeigt, wor­auf Exper­ten seit Jahr­zehn­ten hin­wei­sen, jedes Jahr aufs Neue : Eine gesetz­li­che Rege­lung, mit der Abtrei­bung eine Aus­nah­me blei­ben soll­te und vor allem für extre­me Not­fäl­le wie Lebens­ge­fahr der Mut­ter (auf­grund medi­zi­ni­scher Fort­schrit­te äußerst sel­ten), Ver­ge­wal­ti­gung (2020 : 29 Fäl­le) und Nicht-Lebens­fä­hig­keit des Kin­des (2020 : 3.809 Fäl­le) vor­ge­se­hen war – wobei die medi­zi­ni­sche Indi­ka­ti­on auch bei gut behan­del­ba­ren Lip­pen-Kie­fer-Gau­men­spal­ten, Klump­fü­ßen, ver­kürz­ten Fin­gern oder bei Down-Syn­drom-Kin­dern (9 von 10 Kin­der ster­ben vor der Geburt durch Abtrei­bung) bis zur Geburt mög­lich ist – fin­den 96,2 Pro­zent der sta­tis­tisch erfass­ten Abtrei­bun­gen aus ande­ren Grün­den statt.

Wer Abtrei­bung wei­ter lega­li­sie­ren will, lässt Frau­en und Kin­der im Stich, ris­kiert die Gesund­heit von Frau­en und will höhe­re Abtrei­bungs­zah­len. Denn in kei­nem Staat der Welt sin­ken die Zah­len nach der Lega­li­sie­rung. Die angeb­lich bei ille­ga­len Abtrei­bun­gen ster­ben­den Frau­en wer­den als pro­zen­tu­al geschätz­ter Anteil an der jewei­li­gen Müt­ter­sterb­lich­keit hoch­ge­rech­net und ideo­lo­gisch mit Klei­der­bü­geln sti­li­siert. In Län­der, in denen Abtrei­bung ver­bo­ten ist, schi­cken inter­na­tio­na­le Orga­ni­sa­tio­nen die Abtrei­bungs­pil­le, las­sen die Frau­en mit ihrer Situa­ti­on und mög­li­chen gesund­heit­li­chen Fol­gen ohne ärzt­li­che oder sons­ti­ge Unter­stüt­zung allein und ver­kau­fen das als Hil­fe. Frau­en kann man mit sol­chem Vor­ge­hen aber weder hel­fen noch ret­ten oder för­dern, Abtrei­bungs­zah­len nicht sen­ken und Kin­der nicht schützen.

Der Staat ist hier gefor­dert, sei­ner ver­fas­sungs­ge­mä­ßen Schutz­pflicht für jeden Men­schen, die Kin­der wie die Frau­en, nachzukommen.

Quel­le : Bun­des­ver­band Lebens­recht e.V.

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