Wer auffällt, fährt sicherer

Jeder fünfte Radfahrer-Unfall bei Dunkelheit
  • Unfall­sta­tis­tik : 16.000 Ver­letz­te bei Däm­me­rung und Dunkelheit
  • Mit Warn­wes­te und retro­re­flek­tie­ren­den Ele­men­ten leich­ter zu erkennen
  • Beleuch­tung am Fahr­rad in der Däm­me­rung recht­zei­tig einschalten

win­ter­berg-total­lo­kal : Fast jeder fünf­te Rad­fah­rer-Unfall ereig­net sich bei Däm­me­rung oder in der Dun­kel­heit. Rad­le­rin­nen und Rad­ler sind des­halb gut bera­ten, im Dun­keln auf gute Sicht­bar­keit zu ach­ten, so die Unfall­for­scher von DEKRA.

Mehr als 16.000 Fahr­rad­fah­rer wur­den im Jahr 2019 bei Unfäl­len in der Däm­me­rung oder bei Dun­kel­heit ver­letzt. Laut amt­li­cher Sta­tis­tik erlit­ten dabei fast 3.000 von ihnen schwe­re Ver­let­zun­gen, 89 Rad­fah­re­rin­nen und Rad­fah­rer kamen ums Leben. Als Unfall­schwer­punkt erwie­sen sich die Berei­che inner­halb von Ort­schaf­ten, wo sich 90 Pro­zent der Dun­kel­heits­un­fäl­le ereigneten.

„Das Licht von Stra­ßen­la­ter­nen, Leucht­re­kla­men oder Schau­fens­tern reicht bei Dun­kel­heit oder Däm­mer­licht nicht aus, damit Rad­fah­rer vor allem für Auto­fah­rer früh genug erkenn­bar sind“, sagt Lui­gi Anco­na, Unfall­for­scher bei DEKRA. „Ohne eige­ne Licht­quel­len und Reflek­to­ren sind Rad­fah­rer im Dun­keln aku­ter Gefahr ausgesetzt.“

Gegen­licht und Licht­re­fle­xe erschwe­ren die Sicht

„Man ver­kennt leicht, dass Auto­fah­rer häu­fig vom Gegen­licht ande­rer Fahr­zeu­ge geblen­det wer­den. Hin­zu kommt nicht sel­ten noch die Ablen­kung durch eine Viel­zahl von Licht­quel­len oder Licht­re­fle­xio­nen bei nas­sen Stra­ßen. Ein Rad­fah­rer auf einem schlecht beleuch­te­ten Zwei­rad bie­tet in sol­chen Situa­tio­nen oft nur wenig Kon­trast und ist schwer zu erken­nen“, so der Unfall­for­scher. „Des­halb ist es höchst fahr­läs­sig und lebens­ge­fähr­lich, nach Ein­bruch der Däm­me­rung mit einem unbe­leuch­te­ten Fahr­rad am Stra­ßen­ver­kehr teilzunehmen.“

Im Inter­es­se ihrer eige­nen Sicher­heit soll­ten Rad­fah­rer dar­auf ach­ten, dass neben den vor­ge­schrie­be­nen pas­si­ven licht­tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen wie Reflek­to­ren und Rück­strah­ler auch die akti­ven – also Schein­wer­fer und Rück­licht – vor­han­den sind und funk­tio­nie­ren. Und sie soll­ten sie natür­lich recht­zei­tig ein­schal­ten. Die Beleuch­tung hilft auch bei ungüns­ti­ger Wit­te­rung, also bei Regen, Nebel oder trü­bem Wet­ter, dass Rad­fah­rer nicht so leicht über­se­hen werden.

Ein­fach und wir­kungs­voll : Warn­wes­te überziehen

Ein wich­ti­ger Sicher­heits­fak­tor beim Fahr­rad­fah­ren ist auch auf­fäl­li­ge, kon­trast­rei­che Klei­dung, ver­se­hen mit retro­re­flek­tie­ren­den Ele­men­ten. Als so ein­fach wie wir­kungs­voll hat sich erwie­sen, für die Fahrt im Dun­keln eine retro­re­flek­tie­ren­de Warn­wes­te aus dem Auto­zu­be­hör über­strei­fen. Vie­le Fahr­rad­ja­cken und auch Hosen wer­den mitt­ler­wei­le in gro­ßer Aus­wahl mit gro­ßen Reflek­tor­flä­chen, etwa in Neon­gelb oder Oran­ge ange­bo­ten. Sol­che Klei­dung fällt eben­so wie hel­le Schu­he im Schein­wer­fer­licht von Fahr­zeu­gen schon von wei­tem auf. „Auf­fäl­li­ge Klei­dung und eine gute Beleuch­tung sind im Dun­keln eine hal­be Lebens­ver­si­che­rung für Rad­fah­rer“, sagt Unfall­for­scher Ancona.

Licht­star­ke LED-Leuch­ten von wei­tem erkennbar

Als Schein­wer­fer emp­fiehlt sich am Fahr­rad eine licht­star­ke LED-Leuch­te, die von wei­tem erkenn­bar ist und zugleich die Fahr­bahn gut aus­leuch­tet. Moder­ne Sys­te­me ver­fü­gen auch über Zusatz­funk­tio­nen wie Tag­fahr­licht und Fern­licht. Um eine Blen­dung ande­rer zu ver­mei­den, darf die LED-Leuch­te aber nicht zu hoch ein­ge­stellt sein, was sich aber leicht an einem Gara­gen­tor oder einer Haus­wand über­prü­fen lässt.

Von Bat­te­rie oder Akku gespeis­te Leuch­ten haben den Vor­teil, dass sie auch im Stand Licht abge­ben und das War­ten an Kreu­zun­gen oder Ein­mün­dun­gen siche­rer machen. Die Fah­rer dür­fen aber nicht ver­ges­sen, die­se Leuch­ten regel­mä­ßig nach­zu­la­den oder Reser­ve­bat­te­rien ins Zube­hör zu packen. Im Unter­schied dazu haben Sys­te­me mit Naben­dy­na­mo ein unschlag­ba­res Plus : Man hat sie immer dabei und sie sind nie leer.

Leuch­ten müs­sen im Dun­keln funktionieren

Der Gesetz­ge­ber gesteht Rad­fah­rern zu, dass Schein­wer­fer und Schluss­leuch­te bei Tages­licht weder ange­bracht sein noch mit­ge­führt wer­den müs­sen. Bei Dun­kel­heit gibt es jedoch kein Par­don : Dann müs­sen sie auf jeden Fall mon­tiert und ein­ge­schal­tet sein. Wer auch nur gele­gent­lich im Dun­keln fährt, soll­te abnehm­ba­re Leuch­ten daher bes­ser im Rad­ge­päck mit­füh­ren. Im Unter­schied dazu müs­sen die nach vorn, hin­ten und zur Sei­te wir­ken­den Rück­strah­ler selbst bei Tages­licht voll­zäh­lig am Fahr­rad fest ange­bracht sein.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter ande­rem zur Sicher­heit beim Rad­fah­ren bie­tet der DEKRA Ver­kehrs­si­cher­heits­re­port 2020 „Mobi­li­tät auf zwei Rädern“ unter www​.dekra​-road​sa​fe​ty​.com.

Über DEKRA 
Seit fast 100 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2020 hat DEKRA einen Umsatz von voraussichtlich 3,2 Milliarden Euro erzielt. Mehr als 43.000 Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere Welt

Quel­le : DEKRA e. V. Stuttgart

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