Noch dauert der Lockdown in Südwestfalen

 

NACHGEFRAGT : Präsident Jochen Renfordt und Hauptgeschäftsführer Meinolf Niemand berichten über die Arbeit für das Handwerk.

 

bri­lon-total­lo­kal : Das Jahr 2021 ist erst weni­ge Wochen alt und bis­lang fühlt es sich genau­so an wie sein Vor­gän­ger : Coro­na, Pan­de­mie, Lock­down, Imp­fung. Es sind die­sel­ben Top­the­men wie seit bei­na­he zwölf Mona­ten. Im Dop­pel­in­ter­view kom­men Kam­mer­prä­si­dent Jochen Ren­fordt und Haupt­ge­schäfts­füh­rer Mein­olf Nie­mand mit Aus­sa­gen zu den Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie und den Hand­werks­per­spek­ti­ven zu Wort.

 

Fra­ge : Die Belas­tun­gen durch den Lock­down tref­fen das Hand­werk hart. Wie stellt sich die Situa­ti­on jetzt im Februardar ?

Ren­fordt : Es gibt kein ein­heit­li­ches Bild. Eini­ge Bran­chen, bei­spiels­wei­se aus dem Bau­be­reich, ste­hen noch gut da – sie erwar­ten den Ein­bruch zeit­ver­setzt–, ande­re kämp­fen, den­ken Sie nur an die Fri­seur­be­trie­be oder die Kos­me­tik-und Nagel­stu­di­os, mit dem­Rü­cken zur Wand um die nack­te Exis­tenz und haben Angst, ins Berg­freie zu fal­len. Das macht uns gro­ße Sor­gen. Wir haben aber auch die Zuver­sicht, durch die Imp­fung die Wen­de zu schaffen.

 

Nie­mand : Genau die­se Band­brei­te der Gewer­ke macht es aber auch oft so schwie­rig, gegen­über der Poli­tik zu argu­men­tie­ren und die für alle pas­sen­den Lösun­gen zu fin­den. Es gibt eben nicht „das (!) Hand­werk“. Da ist dann noch immer Auf­klä­rungs­ar­beit gefor­dert. Wir dür­fen bei unse­rer Lob­by­ar­beit ein­zel­ne Beru­fe nicht aus den Augen ver­lie­ren. Wir kön­nen jedoch zum Glück fest­stel­len, dass die Hand­werks­or­ga­ni­sa­ti­on viel zuguns­ten der Hand­werks­be­trie­be erreicht hat. Das war oft har­te Arbeit.

 

Fra­ge : Wie wol­len Sie den Spa­gat zwi­schen dem ein­zel­nen Beruf und der Gesamt­heit Hand­werk denn wei­ter leisten ?

Ren­fordt : Auf­klä­rung ist not­wen­dig. Herr Nie­mand hat es gera­de gesagt. Wir müs­sen unse­re Argu­men­te aber auch ‚was­ser­dicht‘ machen. Gemein­sam mit den Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten haben wir des­halb eine Umfra­ge an den Start gebracht und alle Betrie­be, deren E‑Mailadresse uns bekannt ist, um Teil­nah­me gebe­ten. Wir brau­chen ein­fach noch mehr Infor­ma­tio­nen dar­über, wie es den Unter­neh­men kon­kret geht, wo ihnen der Schuh drückt und wo wei­te­re Hilfs­maß­nah­men nötig sind.Die Ergeb­nis­se wer­den wir schon bald bekanntgeben.

 

Fra­ge : Wie wol­len Sie mit den Infor­ma­tio­nen umgehen ?

Nie­mand : Wir­ha­ben schon früh im ver­gan­ge­nen Jahr unser Bera­tungs­an­ge­bot per­so­nell auf­ge­stockt. Dadurch konn­ten wir z. B. die Umset­zung des ers­ten Hilfs­pa­kets bera­tend für die Betrie­be beglei­ten. Das war die ers­te und wich­tigs­te Hil­fe, die wir unmit­tel­bar leis­ten konn­ten. Doch dabei haben wir es nicht belas­sen und wol­len unser Gewicht, das Gewicht unse­rer Mit­glieds­be­trie­be, noch stär­ker in die Waag­scha­le wer­fen. Mit ande­ren Wor­ten : Wir geben wei­ter, was uns die Betrie­be mit­tei­len und machen Druck !

Ren­fordt : Par­al­lel zum Dienst­leis­tungs­an­ge­bot der Hand­werks­kam­mer waren wir immer wie­der indi­rekt über den West­deut­schen Hand­werks­kam­mer­tag (WHKT) oder direkt als Gesprächs­part­ner mit der Lan­des­re­gie­rung im Aus­tausch. Die Anzahl der Video­kon­fe­ren­zen, die wir bis­lang geführt haben ist uner­mess­lich. Das wird auch wei­ter so sein. Da sind wir uns sicher.

 

Fra­ge : Auch der Aus­bil­dungs­be­reich ist von der Pan­de­mie stark betrof­fen. Wie hat die Hand­werks­kam­mer dort auf die Pan­de­mie reagiert ?

Nie­mand : Wir haben sehr schnell die Kur­se im bbz Arns­berg auf Online­un­ter­richt umge­stellt. Bei die­sem Kraft­akt haben sich die Dozen­ten gran­di­os enga­giert. Eini­ge Ange­bo­te gibt es inzwi­schen auch wie­der vor Ort –mit ver­rin­ger­ter Teil­neh­mer­zahl und einem sehr stren­gen Hygie­ne­kon­zept. Bei der Nach­wuchs­wer­bung set­zen wir auf die Online­be­ra­tung. Die Nach­fra­ge ist noch stei­ge­rungs­fä­hig, das gebe ich offen zu. Es zeigt sich aber auch, wie wich­tig Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen und Prak­ti­ka sind.

 

Quel­le : Mar­kus Kluft – Hand­werks­kam­mer Südwestfalen

 

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