Liftbetreiber zeigen sich enttäuscht und wiederholen Forderung nach Hilfen

Große Enttäuschung in der Wintersport-Arena nach Verlängerung des Lockdowns

win­ter­berg-total­lo­kal : Zwi­schen Resi­gna­ti­on und einem letz­ten Hoff­nungs­schim­mer in der Nach­sai­son bewe­gen sich die Ski­ge­bie­te in der Win­ter­sport-Are­na Sau­er­land. Eini­ge haben die Sai­son bereits abge­schrie­ben. Doch ins­be­son­de­re die Grö­ße­ren und Schnee­si­che­ren set­zen wei­ter dar­auf, ihren Gäs­ten  noch ein paar Win­ter­sport­ta­ge bie­ten zu kön­nen. Der Frust ist über­all groß.

„Wir haben alles getan, haben aber lei­der kei­ne Chan­ce zur Öff­nung bekom­men. Das ist extrem ent­täu­schend“, heißt es von­sei­ten der Win­ter­sport-Are­na Sau­er­land. Vor­an­ge­gan­gen waren mona­te­lan­ge Ent­wick­lung von Hygie­ne­kon­zep­ten, die von vie­len Exper­ten als hoch­wirk­sam bestä­tigt wur­den. Die Anste­ckungs­ge­fahr an der fri­schen Luft sei zudem äußerst gering. Zudem gab es inten­si­ve Gesprä­che mit Ämtern, Poli­tik und Ver­bän­den. Am Ende steht die Erkennt­nis : „Die Poli­tik ent­schei­det nicht nach rea­ler Infek­ti­ons­ge­fahr, son­dern immer noch wie im ers­ten Lock­down. Es wird nicht dif­fe­ren­ziert, son­dern gleich alles geschlos­sen. Eine Per­spek­ti­ve oder ein Öff­nungs­sze­na­rio für die Bran­che fehlt gänzlich.“

Die meis­ten Ski­ge­bie­te wür­den nach wie vor gern auf Basis von Ticket­li­mi­tie­rung bis auf 30 Pro­zent, Vor­bu­chung, stren­ger Kon­trol­len und Hygie­ne­auf­la­gen Lift­be­trieb anbie­ten. Sie hof­fen, in der zwei­ten März­hälf­te noch öff­nen zu kön­nen, damit wenigs­ten noch ein paar Euros in die lee­ren Kas­sen fließen.

Ob dies mög­lich ist, hängt von der Schnee­si­tua­ti­on ab. Wer die sehr kal­ten Tage und Näch­te genutzt hat, um Schnee zu pro­du­zie­ren, ver­fügt über Reser­ven, die aus­rei­chen um bis Ende März Win­ter­sport sicher­stel­len zu kön­nen. Bei beson­ders leis­tungs­star­ken Anla­gen dürf­ten die Pis­ten sogar bis in den April hin­ein mit Schnee bedeckt sein. Ski­ge­bie­te ohne Beschnei­ungs­an­la­ge sind vom Natur­schnee abhängig.

Doch : „Das liegt im Bereich des Mög­li­chen. Auch Anfang April hat es hin und wie­der noch Schnee gege­ben. Das möch­ten wir nutzen.“

Bereits im Vor­win­ter hat­ten die Ski­ge­bie­te auf­grund der Ver­ord­nung zur Ein­däm­mung der Pan­de­mie schlie­ßen müs­sen. Nach Locke­rung des ers­ten Lock­downs im Mai gab es für sie das gesam­te Jahr über in ihrem Kern­ge­schäft kei­ne Erwerbs­mög­lich­kei­ten mehr. Anfang Dezem­ber wäre eine Öff­nung in hoch gele­ge­nen und beschnei­ten Gebie­ten mög­lich gewe­sen. Doch zu dem Zeit­punkt herrsch­te bereits der zwei­te Lock­down. Aus dem Grun­de for­dern die Ski­ge­bie­te nach wie vor, Hil­fen bereit­zu­stel­len. „Eini­ge Ski­ge­bie­te gehen aktu­ell kom­plett leer aus. Selbst bei den­je­ni­gen, die in der Lage sind, Hil­fen zu bean­spru­chen, reich­ten die Zah­lun­gen nicht im Ent­fern­tes­ten. Die aktu­ell bereit­ge­stell­ten Über­brü­ckungs­hil­fen decken nur zehn bis 15 Pro­zent der real anfal­len­den Kos­ten. Das ist viel zu wenig. Die Poli­tik muss nach­bes­sern, sonst dro­hen Insolvenzen.“

Bei den Coro­na-Hilfs­pro­gram­men fal­len die Ski­ge­bie­te gleich an meh­re­ren Stel­len durchs Ras­ter. Einer­seits wer­den die Hil­fen auf Basis der Umsät­ze des Vor­win­ters berech­net. Der aber war auf­grund der mil­den Tem­pe­ra­tu­ren der schlech­tes­te seit vie­len Jah­ren. Die Bun­des­re­gie­rung hat Son­der­re­ge­lun­gen erlas­sen. Dar­un­ter fal­len selbst so außer­ge­wöhn­li­che Bran­chen wie die Pyro­tech­ni­ker, nicht aber die Ski­ge­bie­te. Und letzt­lich legen die Rah­men­be­din­gun­gen der EU fest, dass Unter­neh­men, die in finan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten gera­ten sind, kei­nen Anspruch auf finan­zi­el­le För­der­maß­nah­men haben. Dies aber ist auf­grund des mil­den Vor­win­ters viel­fach der Fall.

Dar­um lau­tet die For­de­rung : „Bei der Berech­nung der Hil­fen soll­te ein Schnitt der drei Vor­jah­re ange­setzt wer­den. Alter­na­tiv soll­te für uns eine Son­der­re­ge­lung wie die für die Pyro­technik­bran­che bereit­ge­stellt wer­den. Auch für Ski­ge­bie­te, die auf­grund des schlech­ten Vor­win­ters in eine wirt­schaft­li­che Schief­la­ge gera­ten sind, müs­sen in der aktu­el­len Situa­ti­on Hil­fen bereit­ge­stellt wer­den. Sie sind unver­schul­det in die­se Lage gera­ten, denn für das Wet­ter sind sie nicht verantwortlich.“

Der aktu­el­le Win­ter ist der bestän­digs­te seit min­des­tens zehn Jah­ren. Der gesam­te Tou­ris­mus hät­te ein Rekord­jahr erlebt.

Foto­credits : Win­ter­sport-Are­na Sauerland

Quel­le : Win­ter­sport-Are­na Sauerland

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