Trockenheit und Corona bestimmten die Arbeit des Ruhrverbands im Jahr 2020

Delegierte der Verbandsversammlung erlebten erste virtuelle Sitzung der Verbandsgeschichte

win­ter­berg-total­lo­kal : Zum ers­ten Mal in der über 100-jäh­ri­gen Geschich­te des Ruhr­ver­bands fand die jähr­li­che Sit­zung der Ver­bands­ver­samm­lung, des „Was­ser­par­la­ments der Ruhr“, am heu­ti­gen Frei­tag, dem 18. Dezem­ber 2020, als vir­tu­el­le Ver­an­stal­tung statt. Ins­ge­samt mehr als 130 von 150 ent­sand­ten Dele­gier­ten nah­men nach vor­he­ri­ger Anmel­dung an der Digi­tal-Pre­miè­re teil und ver­folg­ten die Berich­te des Vor­stands­vor­sit­zen­den und Tech­nik­vor­stands Prof. Nor­bert Jar­din sowie der Vor­stän­din für Finan­zen, Per­so­nal und Ver­wal­tung Dr. Ant­je Mohr per Live­stream. Über ein Fra­ge- und Abstim­mungs­mo­dul sowie eine Chat­funk­ti­on konn­ten sich die Dele­gier­ten inter­ak­tiv in die vom stell­ver­tre­ten­den Ver­bands­rats­vor­sit­zen­den Dr. Dirk Wai­der gelei­te­te Sit­zung einbringen.

Dass die Coro­na­pan­de­mie sich nicht nur auf die dies­jäh­ri­ge Sit­zung der Ver­bands­ver­samm­lung, son­dern auf sämt­li­che Aspek­te der täg­li­chen Arbeit beim Ruhr­ver­band in den ver­gan­ge­nen Mona­ten aus­ge­wirkt hat, wur­de aus dem Bericht des Vor­stands­vor­sit­zen­den Prof. Nor­bert Jar­din deut­lich. Dank früh­zei­tig ergrif­fe­ner und stän­dig wei­ter­ent­wi­ckel­ter Maß­nah­men gab es seit Beginn der Pan­de­mie kei­ne betrieb­li­chen Ein­schrän­kun­gen ; die Ver- und Ent­sor­gungs­si­cher­heit war und ist zu jeder Zeit gewährleistet.

Bereits im März wur­de ein haus­in­ter­ner Kri­sen­stab gebil­det, der die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen eng­ma­schig im Blick behält und alles Erfor­der­li­che in die Wege lei­tet, um die Beschäf­tig­ten an ihrem Arbeits­platz vor Anste­ckung zu schüt­zen und die Erfül­lung der gesetz­li­chen Auf­ga­ben des Ruhr­ver­bands sicher­zu­stel­len. Neben strik­ten Hygie­ne- und Abstands­re­geln im gesam­ten Unter­neh­men, gestaf­fel­tem Arbeits­zeit­be­ginn und Schicht­be­trieb auf den Betriebs­an­la­gen und groß­zü­gi­gen Home­of­fi­ce­re­ge­lun­gen im Ver­wal­tungs­be­reich gehör­te dazu auch die vor­sorg­li­che Ein­rich­tung von so genann­ten Qua­ran­tän­e­inseln, um auch im (bis­lang glück­li­cher­wei­se nicht ein­ge­tre­te­nen) Fall von Infek­ti­ons­aus­brü­chen auf Betriebs­an­la­gen die Daseins­vor­sor­ge für die Bevöl­ke­rung im Ruhr­ein­zugs­ge­biet jeder­zeit auf­recht­erhal­ten zu können.

Ein wei­te­res The­ma, das den Ruhr­ver­band in sei­nem Kern­ge­schäft bereits seit meh­re­ren Jah­ren beglei­tet, ist die zuneh­men­de Tro­cken­heit. Das Abfluss­jahr 2020 war bereits das zwölf­te in Fol­ge, in dem es weni­ger gereg­net hat als im lang­jäh­ri­gen Durch­schnitt – eine so lan­ge Tro­cken­pha­se hat es in der Geschich­te des Ruhr­ver­bands bis­lang noch nie gege­ben. Vor allem die Som­mer der letz­ten drei Jah­re haben immer neue Rekord­mar­ken in Bezug auf die Tro­cken­heit aufgestellt.

Mit die­sen Bot­schaf­ten führ­te Prof. Nor­bert Jar­din den Dele­gier­ten ein­drück­lich vor Augen, dass der Kli­ma­wan­del im Ruhr­ein­zugs­ge­biet ange­kom­men ist und das Tal­sper­ren­sys­tem des Ruhr­ver­bands als­Ga­rant für eine siche­re Was­ser­ver­sor­gung von 4, 6 Mil­lio­nen Men­schen in Zukunft noch stär­ker gefor­dert sein wird als bis­her. Mit Blick auf die Ruhr­ver­bands­klär­an­la­gen, denen gera­de in Zei­ten nied­ri­ger Was­ser­füh­rung in den Flüs­sen eine beson­de­re Bedeu­tung zukommt, konn­te Prof. Nor­bert Jar­din den Dele­gier­ten aller­dings auch einen erfreu­li­chen Rekord ver­mel­den : Die Ablauf­kon­zen­tra­tio­nen der wesent­li­chen Schmutz­stoff­pa­ra­me­ter waren 2019 die nied­rigs­ten, die jemals gemes­sen wur­den, und blie­ben auch im Fol­ge­jahr auf einem Spit­zen­ni­veau. Dies bedeu­tet eine wesent­li­che Ver­bes­se­rung der Gewäs­ser­qua­li­tät der Ruhr und bil­det die Basis für die nun erst­mals offi­zi­ell erfolg­te Ein­stu­fung der Fluss­ba­de­stel­le im Esse­ner Bal­de­ney­see durch das Lan­des­um­welt­amt NRW mit der zweit­höchs­ten Bewer­tung „gut“.

Finanz‑, Per­so­nal und Ver­wal­tungs­vor­stän­din Dr. Ant­je Mohr über­brach­te den Dele­gier­ten die erfreu­li­che Nach­richt, dass der Ruhr­ver­band den Schul­den­stand in sei­nen bei­den Kern­be­rei­chen, der Was­ser­gü­te- und der Was­ser­men­gen­wirt­schaft, gegen­über dem Vor­jahr wei­ter redu­ziert hat. Seit dem Jahr 2016 haben die Kom­mu­nen im Ver­bands­ge­biet die Mög­lich­keit, ihre hoheit­li­che Auf­ga­be des Sam­melns und Fort­lei­tens von Abwas­ser auf den Ruhr­ver­band zu übertragen.Eine sol­che Kanal­netz­über­tra­gung schafft die Vor­aus­set­zung, Sied­lungs­was­ser­wirt­schaft aus einer Hand zu betrei­ben, Schnitt­stel­len im Kanal­sys­tem vor Ort zu besei­ti­gen und bestehen­de Ein­spar­po­ten­zia­le zu heben. Die Stadt Hat­tin­gen und die Gemein­de Schalks­müh­le haben in die­sem Jahr von die­ser Mög­lich­keit Gebrauch gemacht und ihre Kanal­net­ze auf den Ruhr­ver­band übertragen.

Da die Ver­bands­ver­samm­lung, das „Was­ser­par­la­ment der Ruhr“, im Ver­lauf des Jah­res 2020 tur­nus­ge­mäß neu gebil­det wor­den ist, war die vir­tu­el­le Pre­miè­re auch gleich­zei­tig die kon­sti­tu­ie­ren­de Sit­zung der neu­en, ins­ge­samt 7. Ver­bands­ver­samm­lung. Die Dele­gier­ten wähl­ten daher neue Mit­glie­der in den Ver­bands­rat, der als obers­tes Kon­troll­gre­mi­um des Ruhr­ver­bands eine ver­gleich­ba­re Funk­ti­on hat wie der Auf­sichts­rat einer Aktiengesellschaft.

Für die Städ­te und Gemein­den wur­den Lisa Chia­rel­li (Rats­mit­glied, Stadt Alte­na), Züley­ha Demir (Rats­mit­glied, Stadt Bochum), Tho­mas Kufen (Ober­bür­ger­meis­ter, Stadt Essen) und Jochen Rit­ter (Mit­glied des Land­ta­ges, Kreis Olpe) neu in das 15-köp­fi­ge Gre­mi­um gewählt, dem für die­se Mit­glie­der­grup­pe wei­ter­hin Chris­toph Ger­bers­mann (1. Bei­geord­ne­ter, Stadt Hagen) und Achim Paas (Rats­mit­glied, Stadt Hat­tin­gen) ange­hö­ren. Dr. Karl Schnei­der (Land­rat des Hoch­sauer­land­krei­ses) ver­tritt auch künf­tig die Krei­se. Dr. Dirk Wai­der (Vor­stand der Gel­sen­was­ser AG) bleibt für die Was­ser­ent­neh­mer im Ver­bands­rat, Dr. Franz-Josef Schul­te (Geschäfts­füh­rer der RWW Rhei­nisch-West­fä­li­sche Was­ser­werks­ge­sell­schaft mbH) wur­de für die­se Mit­glie­der­grup­pe neu hin­zu­ge­wählt. Klaus-Wer­ner Ost­mei­er (Kabel Pre­mi­um Pulp & Paper GmbH) wird künf­tig die Belan­ge der gewerb­li­chen Unter­neh­men ver­tre­ten. Für die Beschäf­tig­ten wur­den Caro­lin-Bea­te Fie­back (Per­so­nal­rats­vor­sit­zen­de des Ruhr­ver­bands), Bernd Gus­ke (1. stell­ver­tre­ten­der Per­so­nal­rats­vor­sit­zen­der), Jörg Gil­berg (2. Stell­ver­tre­ten­der Per­so­nal­rats­vor­sit­zen­der), Gabrie­le Schmidt (Lan­des­be­zirks­lei­te­rin der Gewerk­schaft ver.di) und Sabi­ne Mor­gen­roth (ver.di-Gewerkschaftssekretärin) im Amt bestätigt.

Der neu gewähl­te Ver­bands­rat fand sich direkt im Anschluss an die Sit­zung der Ver­bands­ver­samm­lung eben­falls online zu sei­ner kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung zusam­men. Dabei wur­de der Esse­ner­Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Kufen für die nächs­ten fünf Jah­re zum neu­en Vor­sit­zen­den des Ver­bands­ra­tes gewählt. Er löst damit den Esse­ner Bür­ger­meis­ter Franz-Josef Britz ab, der dem Gre­mi­um in der abge­lau­fe­nen Wahl­pe­ri­ode vor­ge­stan­den hat.

Bild : Pre­miè­re vor lau­fen­den Kame­ras : Der Vor­stands­vor­sit­zen­de und Tech­nik­vor­stand Prof. Nor­bert Jar­din, der stell­ver­tre­ten­de Ver­bands­rats­vor­sit­zen­de Dr. Dirk Wai­der und die Vor­stän­din für Finan­zen, Per­so­nal und Ver­wal­tung Dr. Ant­je Mohr (v.l.) auf der ers­ten vir­tu­el­len Sit­zung der Ver­bands­ver­samm­lung in der 107-jäh­ri­gen Geschich­te des Ruhrverbands.

Foto­credits : Mar­kus Rüdel – Ruhrverband

Quel­le : Ruhrverband

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