DGB-Jugend fordert bessere Mobilitäts- und Wohnbedingungen für Aus-zubildende

Ausbildungsreport 2020 : landesweite Befragung mit starker Beteiligung aus Südwestfalen

win­ter­berg-total­lo­kal : Die DGB Jugend NRW ver­öf­fent­licht bereits seit 13 Jah­ren einen Aus­bil­dungs­re­port, in dem die Bedin­gun­gen der Aus­zu­bil­den­den im Aus­bil­dungs­be­trieb und in der Berufs­schu­le anhand von Befra­gun­gen ermit­telt wer­den. Für das Jahr 2020 haben über 5000 Aus­zu­bil­den­de aus NRW an der Befra­gung teil­ge­nom­men. „Mit 1200 Azu­bis aus unse­rer DGB-Regi­on in Süd­west­fa­len ist das eine star­ke Betei­li­gung und zeigt wie wich­tig gute Aus­bil­dungs­be­din­gun­gen sind“, freut sich Zeyneb Abbas Karim, Jugend­bil­dungs­re­fe­ren­tin beim DGB in Sie­gen. „Die gro­ße Teil­nah­me an der Befra­gung lie­fert uns fun­dier­te Infor­ma­tio­nen und gewährt Ein­bli­cke in die Qua­li­tät der Aus­bil­dung“, so Zeyneb Abbas Karim wei­ter. Ins­ge­samt wird deut­lich, dass 70 Pro­zent der Jugend­li­chen zufrie­den sind mit ihrer Aus­bil­dung. 30 Pro­zent der Befrag­ten geben hin­ge­gen an, dass sie unzu­frie­den sind. „Hier ist noch Luft nach oben“, so die DGB-Vertreterin.

Auch in die­sem Jahr blei­ben vie­le Aus­bil­dungs­stel­len unbe­setzt, weil sich nicht genü­gend Bewerber_​innen fin­den las­sen. Des­halb liegt das Ver­hält­nis zwi­schen gemel­de­ten Berufs­aus­bil­dungs­stel­len und Bewerber_​innen weit aus­ein­an­der. Für jede Bewerber_​in ste­hen in Sie­gen-Witt­gen­stein dem­nach 2,13 Aus­bil­dungs­stel­len zur Ver­fü­gung. Im Kreis Olpe gab es 88 Aus­bil­dungs­stel­len mehr als im letz­ten Jahr und 85 Beweber_​innen weni­ger, somit gibt es 2,57 freie Aus­bil­dungs­stel­len für einen Bewer­ber. Die Situa­ti­on in Mesche­de sieht ähn­lich aus. Auch in die­sem Aus­bil­dungs­jahr wur­den mehr Aus­bil­dungs­stel­len als Bewerber_​innen gemel­det, so kom­men im Hoch­sauer­land­kreis auf einen Aus­zu­bil­den­den zwei mög­li­che Aus­bil­dungs­stel­len. Trotz der guten Rela­ti­on bleibt die Fra­ge nach der Über­ein­stim­mung von Ange­bot und Nach­fra­ge. Gute Aus­bil­dungs­be­din­gun­gen sind auch ein Garant dafür, dass sich Jugend­li­che auf ange­bo­te­ne Stel­len bewer­ben. „Auch aktu­ell gibt es noch gute Chan­cen sich zu bewer­ben. Es ist noch nicht zu spät“, so die Jugendbildungsreferentin.

Der Aus­bil­dungs­re­port hat sei­nen Schwer­punkt in die­sem Jahr auf die The­men „Woh­nen und Mobi­li­tät“ gesetzt. Zwei­drit­tel der befrag­ten Aus­zu­bil­den­den geben an, dass sie in ihren eige­nen vier Wän­den leben möch­ten, dies aber auf­grund zu gerin­ger Aus­bil­dungs­ver­gü­tung nicht kön­nen. Dra­ma­tisch ist, dass 22 Pro­zent der Befrag­ten zudem ange­ben, dass sie gar nicht von ihrer Aus­bil­dungs­ver­gü­tung leben kön­nen. „In Regio­nen mit ange­spann­tem Woh­nungs­markt ver­schärft sich die­se Situa­ti­on noch ein­mal. Hier müs­sen mehr bezahl­ba­re Miet­woh­nun­gen auf den Markt gebracht und der vor­han­de­ne Wohn­raum auch für Aus­zu­bil­den­de bezahl­bar gehal­ten wer­den. Dar­über hin­aus brau­chen wir drin­gend aus­rei­chend attrak­ti­ve Wohn­hei­me in Form von Azu­bi-Appar­te­ments, die selbst­stän­di­ges und bezahl­ba­res Woh­nen ermög­li­chen“, so die DGB-Vertreterin.

Die man­geln­de bis schlech­te ÖPNV Anbin­dung in unse­rer länd­lich gepräg­ten Regi­on erschwert die Situa­ti­on der Aus­zu­bil­den­den noch wei­ter. Des­halb war die Ein­füh­rung  des von der DGB-Jugend gefor­der­ten Azu­bi-Tickets genau rich­tig. Die Aus­zu­bil­den­den kön­nen seit 2019 mit einem ver­güns­tig­ten Ticket öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel in ganz NRW nut­zen. Dies ist ein wich­ti­ger Schritt um Mobi­li­tät und finan­zi­el­le Ent­las­tung  zu gewähr­leis­ten. Trotz des­sen ist das Azu­bi-Ticket preis­lich für die Aus­zu­bil­den­den zu teu­er. Daher es ist not­wen­dig einen fai­ren Preis einzuführen.

Quel­le : Zeyneb Abbas Karim – DGB-Regi­on Südwestfalen

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