Spannender Austausch mit Franziska Giffey

Corona-Auswirkungen auf Familien, Senioren, Frauen und Jugend

win­ter­berg-total­lo­kal : Auf Ein­la­dung des hei­mi­schen SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Dirk Wie­se gab es die­se Woche einen span­nen­den Online-Aus­tausch mit Fran­zis­ka Gif­fey und Vertreter:innen der Frau­en­be­ra­tungs­stel­len und Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser (MGH) aus dem Sau­er­land sowie Üwen Ergün, dem Geschäfts­füh­rer vom Kin­der­Rech­te­Fo­rum, Erik Rahn, dem Koor­di­na­tor des Pro­jekts “Alt und Jung – Chan­cen­pa­ten­schaf­ten” für die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Senio­ren­bü­ros und Bir­git Rei­che, Pfar­re­rin und Mit­ar­bei­te­rin der evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in West­fa­len e.V., die sich mit ihrer Bera­tung um Sexarbeiter:innen kümmert.

Gemein­sam wur­de über die viel­fäl­ti­gen Aus­wir­kun­gen von Coro­na auf das gesell­schaft­li­che Zusam­men­le­ben dis­ku­tiert. Michae­la Kuse vom MGH Fami­li­en­zen­trum Leucht­turm Bri­lon e.V. berich­te­te von Fami­li­en und Allein­ste­hen­den, die durch die Pan­de­mie teils mit depres­si­ven Epi­so­den oder einem Arbeits­platz­ver­lust zu kämp­fen haben, von älte­ren Men­schen, die durch die sozia­le Iso­la­ti­on und weit woh­nen­de Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge Ver­wahr­lo­sungs­ten­den­zen auf­wei­sen und Nie­man­den zum Reden haben und von trau­ma­ti­sier­ten Flücht­lings­fa­mi­li­en, die sich aus Angst vor Anste­ckung völ­lig abschot­ten. Die­sen Men­schen ein Hilfs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bot vor Ort zu bie­ten, ist den Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­sern ein wich­ti­ges Anlie­gen. Gleich­zei­tig wies Frau Kuse dar­auf hin, dass jede:r selbst ein wenig Hil­fe und Auf­merk­sam­keit anbie­ten kann, bei­spiels­wei­se durch einen Anruf pro Tag bei einem Men­schen im Umfeld, der ein­sam ist.

Auch die bei­den Mit­ar­bei­te­rin­nen der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Mesche­de, Jana Schlö­mer und Ina Tilt­mann, berich­te­ten von einem grö­ße­ren Bedarf an Bera­tungs­an­ge­bo­ten und einer ande­ren Qua­li­tät von Zuwen­dun­gen, die gera­de Frau­en mit psy­chi­schen Pro­ble­men wäh­rend der aktu­el­len Situa­ti­on benö­ti­gen. Neben vie­ler nega­ti­ver Aus­wir­kun­gen auf den All­tag konn­ten sie aber auch posi­ti­ve Bei­spie­le benen­nen, die bei ihrer Bera­tung ange­spro­chen wur­den. So genie­ßen man­che Fami­li­en das Mehr an gemein­sa­mer Zeit zuhau­se durch Home Office und Home Schoo­ling. Es wür­de in der Bera­tung deut­lich, dass der Wunsch nach fle­xi­ble­rer Arbeits­zeit­ge­stal­tung durch die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung durch­aus da ist und die Poli­tik dar­auf ent­spre­chend ein­ge­hen sollte.

Üwen Ergün vom Kin­der­Rech­te­Fo­rum wies dar­auf hin, dass die Finan­zie­rung der Kin­der- und Jugend­ar­beit in wei­ten Tei­len aktu­ell sei­tens des Lan­des bzw. der Lan­des­ju­gend­äm­ter nicht gesi­chert ist und man seit Mona­ten auf die finan­zi­el­len Zuwen­dun­gen war­tet. Gera­de wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie sind die Ange­bo­te der Kin­der- und Jugend­ar­beit umso wich­ti­ger. Hier ist drin­gen­der Hand­lungs­be­darf gegeben.

Fran­zis­ka Gif­fey berich­te­te von den unter­schied­li­chen För­der­an­sät­zen, die sowohl im Zuge der Coro­na-Kon­junk­tur­pa­ke­te als auch durch viel­fäl­ti­ge Ange­bo­te des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend (BMFS­FJ) in der aktu­el­len Lage unter­stüt­zen könn­ten. So wird bei­spiels­wei­se die Arbeit der Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser dadurch hono­riert, dass das Pro­gramm gera­de auf acht wei­te­re Jah­re ver­län­gert und die finan­zi­el­len Mit­tel erhöht wer­den. Mit Beginn 2021 erhal­ten Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser so pro Jahr 40.000 Euro für ihre Arbeit vor Ort und hel­fen den Kom­mu­nen bei der Bewäl­ti­gung des demo­gra­fi­schen Wan­dels und vor allem bei der Schaf­fung fai­rer Teil­ha­be­mög­lich­kei­ten, indem sie ein Ort für alle Men­schen glei­cher­ma­ßen sind. Fran­zis­ka Gif­fey stell­te dazu kurz das Pro­jekt “Digi­ta­ler Engel” vor, mit dem das BMFS­FJ älte­re Men­schen bei der Nut­zung digi­ta­ler Ange­bo­te unter­stützt und so gera­de wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie Chan­cen bie­tet in Kon­takt zu blei­ben bzw. sich mit Freun­den, Fami­lie und Bekann­ten zu ver­net­zen. Dar­über hin­aus will die Bun­des­re­gie­rung durch die neu ein­ge­rich­te­te Deut­sche Stif­tung für Enga­ge­ment und Ehren­amt unter ande­rem auch die Digi­ta­li­sie­rung in der Gesell­schaft fördern.

Bild­quel­le : privat

Quel­le : Dirk Wie­se MdB

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