Videokonferenz der NRW-Landräte mit Bundespolitik

NRW-Landräte begrüßen Corona-Hilfen des Bundes und warnen zugleich vor weiter wachsenden Soziallasten

win­ter­berg-total­lo­kal : Die NRW-Land­rä­te begrü­ßen die geplan­ten Hil­fen des Bun­des für die Kom­mu­nen zur Bewäl­ti­gung der Coro­na-Kri­se. Ins­be­son­de­re die deut­li­che Erhö­hung des Bun­des­an­teils an den soge­nann­ten Kos­ten der Unter­kunft hel­fe, der struk­tu­rel­len Unter­fi­nan­zie­rung der Kom­mu­nen ent­ge­gen­zu­tre­ten. Die bun­des­recht­lich ver­an­lass­ten stei­gen­den Belas­tun­gen der Kom­mu­nal­haus­hal­te in ande­ren Sozi­al­be­rei­chen stei­gen den-noch immer wei­ter an.

Die 31 nord­rhein-west­fä­li­schen Land­rä­te haben sich in die­sem Jahr erst­mals per Video­kon­fe­renz mit Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Olaf Scholz und mit dem Vor­sit­zen­den der CDU/C­SU-Frak­ti­on im Deut­schen Bun­des­tag, Ralph Brink­haus, über aktu­el­le kom­mu­na­le The­men und Pro­blem­la­gen aus­ge­tauscht. Wegen der Coro­na-Pan­de­mie muss­te die sonst ein­mal im Jahr statt­fin­den­de zwei­tä­gi­ge NRW-Land­rä­te­kon­fe­renz mit hoch­ran­gi­gen Ver­tre­tern der Bun­des­po­li­tik in Ber­lin als Prä­senz­ver­an­stal­tung abge­sagt werden.

Im Zen­trum der Gesprä­che mit Scholz und Brink­haus stan­den die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Kri­se für die Krei­se in NRW. Dabei begrüß­ten die NRW-Land­rä­te die jüngs­ten Beschlüs­se zu einem Coro­na-Kon­junk­tur­pa­ket des Bun­des : „Ins­be­son­de­re die höhe­re Betei­li­gung des Bun­des an den Kos­ten der Unter­kunft ist ein her­aus­ra­gend wich­ti­ger Bei-trag, um die struk­tu­rel­le Unter­fi­nan­zie­rung der Kom­mu­nen bei den Sozi­al­kos­ten belas­tungs­ori­en­tiert zu besei­ti­gen“, sag­te der Prä­si­dent des Land­kreis­ta­ges NRW, Land­rat Tho­mas Hen­de­le (Kreis Mett­mann). „Wir freu­en uns, dass die­se lang­jäh­ri­ge For­de­rung des LKT NRW nun rea­li­siert wird“. Zuletzt hat­ten sich die NRW-Land­rä­te im ver­gan­ge­nen Som­mer gegen­über Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel dafür eingesetzt.

Die seit Jah­ren durch die Bun­des­ge­setz­ge­bung ver­an­lass­ten, ste­tig stei­gen­den Sozi­al­aus­ga­ben belas­ten die Krei­se als Kos­ten­trä­ger für den kreis­an­ge­hö­ri­gen Raum in Nord­rhein-West­fa­len in beson­de­rem Maße – und das nicht erst seit der Coro­na-Kri­se. Die Pan­de­mie ver­stär­ke aber die­sen Effekt : „Bereits jetzt zeich­net sich ab, dass die Fol­gen der Coro­na-Kri­se zu einem enor­men Anstieg der Sozi­al­leis­tun­gen füh­ren wer­den : Allein die Unter­kunfts­kos­ten beim SGB II sind in NRW von Febru­ar bis April 2020 um 6,3 Pro­zent gestie­gen“, unter­strich Hen­de­le in den Gesprä­chen mit Brink­haus und Scholz.

Die dau­er­haf­te Erhö­hung der KdU-Antei­le sei ein wich­ti­ger Schritt zur Kon­so­li­die­rung der kom­mu­na­len Finan­zen. Aller­dings wüch­sen die Belas­tun­gen der Kom­mu­nen bei ande­ren sozia­len Leis­tun­gen wie bei der Jugend­hil­fe oder der Hil­fe zur Pfle­ge : „Die finan­zi­el­len Fol­gen der Coro­na-Kri­se kom­men zu den bis­he­ri­gen kom­mu­na­len Sozi­al­las­ten hin­zu. Das Alt­schul­den-Pro­blem bleibt – genau­so wie Mehr­be­las­tun­gen zulas­ten der Kom­mu­nen etwa durch das Bun­des­teil­ha­be- oder das Ange­hö­rig­en­ent­las­tungs­ge­setz“, zähl­te Hen­de­le wei­te­re Punk­te auf. „Wir dür­fen die­se Berei­che nicht aus den Augen ver­lie­ren“, warn­te er.

Auch blie­ben die Inte­gra­ti­ons­kos­ten unver­än­dert hoch : „Die aktu­el­len flücht­lings­be­ding­ten Sozi­al­las­ten zei­gen, dass uns die Inte­gra­ti­ons­auf­ga­be noch lan­ge beglei­ten wird.“ Land­rat Hen­de­le for­der­te, die Kom­mu­nen bei die­sem Pro­zess nicht allei­ne zu las­sen. „Die Bun­des­mit­tel für die Inte­gra­ti­on müs­sen über das Jahr 2021 fort­ge­führt werden.“

Dar­über hin­aus spra­chen die NRW-Land­rä­te mit Scholz und Brink­haus über die enor­men Min­der­ein­nah­men im ÖPNV durch die Coro­na-Kri­se, den geplan­ten Pakt für den öffent­li­chen Gesund­heits­dient sowie über die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen des neu­en Umsatz­steu­er­rechts auf den kreis­an­ge­hö­ri­gen Raum.

Die zwei­jäh­ri­ge Ver­län­ge­rung der Über­gangs­re­ge­lung für die erst­ma­li­ge Anwen­dung des neu­en Umsatz­steu­er­rechts sei für die Kom­mu­nen von ele­men­ta­rer Bedeu­tung : „Wir erken­nen den Ein­satz des Bun­des gegen-über der EU aus­drück­lich an. Nun gilt es die zwei Jah­re zu nut­zen, um die Ände­run­gen bei der Umsatz­steu­er­pflicht in den Kom­mu­nen umzu­set­zen. Dabei dür­fen wir nicht zulas­sen, dass die gut funk­tio­nie­ren­den und kos­ten­spa­ren­den For­men der inter­kom­mu­na­len Zusam­men­ar­beit durch die dro­hen­de Umsatz­steu­er­pflicht weg­bre­chen“, warn­te Hendele.

Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen (LKT NRW) ist der kom-munale Spitzenverband der 31 Kreise des Landes mit rund 11 Mil-lionen Einwohnern

Quel­le : Land­kreis­tag Nord­rhein-West­fa­len (LKT NRW)

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