Studierenden-Proteste : Wir müssen über Studienfinanzierung sprechen

Ein Statement von Anja Hofmann, Vorstandsmitglied der Deutschen Bildung, einem Social Business für Studienfinanzierung

win­ter­berg-total­lo­kal : Deutsch­land­weit gehen Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten auf die Stra­ße, weil sie in der Coro­na­kri­se finan­zi­ell allein gelas­sen wer­den. Wie vie­le wegen der Pan­de­mie ihre Jobs in der Gas­tro­no­mie, im Event-Bereich und ande­ren stark betrof­fe­nen Bran­chen ver­lo­ren haben, kann der­zeit nicht genau bezif­fert wer­den. Die begin­nen­den Pro­tes­te zei­gen aber, dass es bro­delt : Stu­di­en­fi­nan­zie­rung ist plötz­lich wie­der auf dem Radar. Drei Mona­te finan­zi­el­le Ein­bu­ßen trei­ben vor allem die­je­ni­gen in exis­ten­zi­el­le Not, um deren Bil­dungs­chan­cen es auch vor­her schon nicht gut stand. Die Pan­de­mie ver­stärkt die Unge­rech­tig­keit. Die einen wer­den von den Eltern durch die Kri­se gespon­sert oder kön­nen auf Rück­la­gen zugrei­fen. Ande­re den­ken über Stu­di­en­ab­bruch nach oder ihnen fehlt das tech­ni­sche Equip­ment, um naht­los auf digi­ta­les Ler­nen umstel­len zu können.

Die von der Bun­des­re­gie­rung als Lösung prä­sen­tier­ten KFW-Kre­di­te sind aller­dings auf schar­fe Kri­tik gesto­ßen. Ob Bil­dung nicht auch eine Inves­ti­ti­on wert sein kann, ist grund­sätz­lich eine kon­tro­ver­se Dis­kus­si­on in Deutsch­land. Für Bil­dung Schul­den zu machen ist für vie­le ein unge­wohn­ter Gedan­ke und macht beson­ders dann Angst, wenn sowie­so alles unsi­cher erscheint. Kein Wun­der, dass der stu­den­ti­sche Ruf nach Zuschüs­sen lau­ter wird.

Zuschüs­se sind prin­zi­pi­ell zu befür­wor­ten, aber ich bin über­zeugt, dass auch pri­vat­wirt­schaft­li­che Stu­di­en­fi­nan­zie­rung nach­hal­tig funk­tio­nie­ren kann. Seit mehr als einem Jahr­zehnt gibt es neben Kre­di­ten auch Stu­di­en­fonds, die nach dem Prin­zip eines umge­kehr­ten Gene­ra­tio­nen­ver­trags funk­tio­nie­ren, wie der Stu­di­en­fonds der Deut­schen Bil­dung, einem Social Busi­ness für Stu­di­en­fi­nan­zie­rung. Auch bei die­sem Modell müs­sen Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten spä­ter zah­len – aber grund­sätz­lich erst, wenn sie einen Job gefun­den haben und gemes­sen an ihrem Ein­kom­men. Die­se spä­te­ren Zah­lun­gen haben grund­sätz­lich einen direk­ten Bezug zu dem Erfolg, den sich jun­ge Men­schen durch ihr Stu­di­um auch ver­spro­chen haben. Geht die Rech­nung nicht auf, fal­len auch die Zah­lun­gen gerin­ger aus, wäh­rend Kre­di­te kei­ner­lei Bezug zur spä­te­ren Lebens­si­tua­ti­on und zum Ein­kom­men aufweisen.

Ich bin über­zeugt, dass die Coro­na­kri­se die Stu­di­en­fi­nan­zie­rung in Deutsch­land neu auf­mischt. Was kann der Staat bereit­stel­len für Bil­dung, das wich­tigs­te The­ma unse­rer Zukunft ? Und wie kön­nen pri­vat­wirt­schaft­li­che Ange­bo­te nach­hal­tig und an den Bedürf­nis­sen der Nachwuchsakademiker/​innen aus­ge­rich­tet wer­den ? Über Stu­di­en­fi­nan­zie­rung muss wie­der mehr gespro­chen wer­den. Neben staat­li­chen Zuschüs­sen und Bafög hal­te ich das Prin­zip des Umge­kehr­ten Gene­ra­tio­nen­ver­trags für das Modell der Zukunft.

Ein­la­dung zur Online-Dis­kus­si­on : Am 18. Juni ver­an­stal­tet die Deut­sche Bil­dung eine öffent­li­che Online-Dis­kus­si­on. Stu­di­en­fi­nan­zie­rung in der Coro­na­kri­se : Was hilft jetzt wirk­lich ?Zur Anmel­dung.

Bild­rech­te : Deut­sche Bil­dung AG

Ori­gi­nal-Con­tent von : Deut­sche Bil­dung AG, über­mit­telt durch news aktuell

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