Homeschooling – Herausforderung für Klein und Groß

Forsa-Umfrage : Onlinezeiten stark gestiegen/​Tipps für stressfreies E‑Learning

win­ter­berg-total­lo­kal : 74 Pro­zent der 6- bis 18-Jäh­ri­gen sit­zen seit Beginn der Coro­na-Kri­se daheim häu­fi­ger oder län­ger vor dem Com­pu­ter, Lap­top oder Tablet als davor. Bei den 15- bis 18 Jäh­ri­gen liegt das Plus sogar bei 85 Pro­zent. Das ist das Ergeb­nis einer For­sa-Umfra­ge im Auf­trag der KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se. Online-Lern­platt­for­men wer­den von jedem vier­ten Her­an­wach­sen­den stär­ker genutzt als sonst, unter den 12- bis 14-Jäh­ri­gen sogar von knapp jedem Drit­ten (31 Prozent).

Ein wesent­li­cher Grund für die stark gestie­ge­nen Online­zei­ten ist das Home­schoo­ling, das Schü­ler eben­so wie ihre Eltern noch län­ger beglei­ten wird. Denn wann hie­si­ge Schu­len vom Unter­richt im Schicht- zum Regel­be­trieb zurück­keh­ren, ist offen. Daher gehö­ren sie vor­erst wei­ter zum Fami­li­en­all­tag : zahl­rei­che Mails der Leh­rer an ihre Schü­ler mit immer neu­en Lern­in­hal­ten für Mathe, Bio oder auch Deutsch. Nicht alle Kin­der und Jugend­li­chen erle­di­gen die Schul­auf­ga­ben ohne zu mur­ren. Und so sehen sich vie­le Müt­ter und Väter gezwun­gen, in die Rol­le des Moti­va­ti­ons­coach und Ersatz­leh­rers zu schlüp­fen. „Neben dem Beruf und den Her­aus­for­de­run­gen des All­tags wuss­ten Eltern ihre Kin­der in der Schu­le meist gut auf­ge­ho­ben“, sagt KKH-Psy­cho­lo­gin Fran­zis­ka Klemm. „Die Betreu­ung des Lern­all­tags zu Hau­se ist eine ganz neue Situa­ti­on, die für alle Betei­lig­ten her­aus­for­dernd und oft auch ner­ven­auf­rei­bend sein kann.“ Das kann zu Stress füh­ren, der bekannt­lich unge­sund für Kör­per und See­le ist. Wie kann es Fami­li­en gelin­gen, Home­schoo­ling ohne Streit in den Aus­nah­me-All­tag zu integrieren ?

Tipp Nr. 1 : Nobo­dy is per­fect – Kein Ler­nen auf Knopfdruck

Wer kennt das nicht ? An man­chen Tagen sind wir sehr auf­nah­me­fä­hig, an ande­ren scheint unser Gehirn ver­kno­tet zu sein. „Ler­nen klappt wie die meis­ten Din­ge nicht auf Knopf­druck, schon gar nicht in der aktu­el­len Situa­ti­on“, erklärt Fran­zis­ka Klemm. Eltern tun gut dar­an, sich nicht als Leh­rer­er­satz zu ver­ste­hen, son­dern als Lern­be­glei­ter. „Ver­su­chen Sie nicht, per­fekt zu sein, und ver­lan­gen Sie das auch nicht von Ihrem Kind. Zu viel Druck erhöht meist die Blo­cka­de und führt in eine Sackgasse.“

Tipp Nr. 2 : Struk­tu­ren wir­ken Wun­der – Lern­zei­ten begrenzen

Mor­gens aus­schla­fen, spät früh­stü­cken, mit­tags die ers­te E‑Lear­ning-Ein­heit vor­neh­men : Für manch einen klingt das ver­lo­ckend. In der Tat ist es ein Vor­teil von Home­schoo­ling, dass vor allem älte­re Schü­ler selbst fest­le­gen kön­nen, wann sie mit dem Ler­nen star­ten. Doch für Groß wie Klein ist ein struk­tu­rier­ter All­tag wich­tig, um sich zu dis­zi­pli­nie­ren und das Auf­ga­ben­pen­sum daheim zu bewäl­ti­gen. Dazu gehö­ren fes­te Arbeits- und Pau­sen­zei­ten. „Beim Ler­nen zu Hau­se gibt es kei­nen so ein­deu­ti­gen Stun­den­plan. Das erhöht die Anfor­de­run­gen, und hier brau­chen beson­ders jün­ge­re Kin­der viel Unter­stüt­zung“, so die Exper­tin. „Tei­len Sie die Lern­ein­hei­ten in kür­ze­re Etap­pen und las­sen Sie Ihr Kind aus­wäh­len, in wel­cher Rei­hen­fol­ge Auf­ga­ben erle­digt wer­den. Das erhöht die Moti­va­ti­on und min­dert Stress.“

Tipp Nr. 3 : Beweg­te Lern­pau­sen machen Kin­der schlau

Wer­den Kin­der beim Home­schoo­ling unru­hig oder müde, haben sie kei­ne Lust mehr und sind unkon­zen­triert, ist es Zeit für eine Pau­se. „Ide­al sind Bewe­gungs­pau­sen mög­lichst an der fri­schen Luft oder bei geöff­ne­tem Fens­ter“, regt Klemm an. „Auch für Eltern sind sol­che Pau­sen gesund, und gemein­sam macht Bewe­gung dop­pelt Spaß.“ Funk­tio­nie­ren Sie bei­spiels­wei­se einen Papier­korb in einen Bas­ket­ball­korb um, knül­len Zei­tungs­pa­pier zu klei­nen Bäl­len und zie­hen eine Trenn­li­nie. Dann geht’s los : Wer erzielt die meis­ten Korb­tref­fer ? Immer dar­an den­ken : Regel­mä­ßi­ge Bewe­gung ist lebens­wich­tig. Sie ent­las­tet den Kör­per, lockert Mus­keln und Gelen­ke und macht fit. Oben­drein stei­gert sie die Kon­zen­tra­ti­on und damit Lern­ef­fek­te. Am Wochen­en­de soll­ten das Home­schoo­ling pau­sie­ren und die Tage zur Ent­span­nung anders struk­tu­riert sein.

Tipp Nr. 4 : Auf zur digi­ta­len Entdeckungsreise

Für 93 Pro­zent aller Eltern ist es laut der For­sa-Umfra­ge voll­kom­men in Ord­nung, dass ihr Kind zwi­schen 6 und 18 Jah­ren digi­ta­le Medi­en seit Coro­na stär­ker nutzt. Sie erken­nen die Chan­cen digi­ta­ler Medi­en als Infor­ma­ti­ons­quel­le, Brü­cke zur Schu­le und zu Freun­den. Tipp von Psy­cho­lo­gin Klemm : „Nut­zen Sie die gemein­sa­me Zeit außer­halb des Ler­nens und Arbei­tens auch dazu, um mit Ihrem Kind gemein­sam im Inter­net unter­wegs zu sein. Schau­en Sie zum Bei­spiel Kin­der­nach­rich­ten oder las­sen Sie sich von Ihrem Kind die Lieb­lings­in­ter­net­sei­te zei­gen, und reden Sie im Anschluss über das Erleb­te. Das för­dert die Mei­nungs­bil­dung und einen reflek­tier­ten Medi­en­um­gang Ihres Kindes.“

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat 502 Eltern von Kindern im schulpflichtigen Alter zwischen 6 und 18 Jahren in den Corona-Ferien im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse bundesweit repräsentativ befragt. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portrait.

Quel­le : KKH Kauf­män­ni­sche Krankenkasse

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