Plötzlich Vollzeitpapa : Kinder größter Stressfaktor in der Krise

42 Prozent der Väter im Corona-Alltag unter Strom – Job belastet nur 36 Prozent

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Frau außer Haus in einem sys­tem­re­le­van­ten Beruf, der Mann im Home­of­fice plötz­lich als Erzie­her, Leh­rer und Unter­hal­ter für die Kin­der gefragt : Die Coro­na-Kri­se hat vor allem bei Vätern zu einer Ver­schie­bung der Stress­fak­to­ren geführt. Wie eine for­sa-Umfra­ge im Auf­trag der KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se zeigt, steht bei Män­nern jetzt nicht mehr der Job, son­dern der Nach­wuchs ganz oben auf der Stress-Ska­la : 42 Pro­zent aller befrag­ten Väter mit Kin­dern unter 18 Jah­ren geben aktu­ell an, wegen deren Erzie­hung und Betreu­ung unter Druck zu ste­hen. Die Aus­bil­dung oder den Beruf emp­fin­den hin­ge­gen nur noch rund ein Drit­tel der Väter (36 Pro­zent) als Stressfaktor.

Vor der Coro­na-Kri­se war es genau umge­kehrt : Da gab fast die Hälf­te aller Väter (47 Pro­zent) an, hohen Belas­tun­gen bei der Arbeit aus­ge­setzt zu sein. Nur ein Drit­tel stand sei­ner­zeit wegen der Erzie­hung der Kin­der unter dau­er­haf­tem Druck. Die schritt­wei­se Öff­nung von Kitas und Schu­len dürf­te also vor allem für die­je­ni­gen Väter eine Erleich­te­rung sein, die wegen Kurz­ar­beit oder im Home­of­fice voll­stän­dig zu Hau­se sind, denn für sie ist die­se akti­ve­re Vater­rol­le kom­plett neu. Sie sind nun plötz­lich Voll­zeit­pa­pa und waren es bis­lang nicht gewohnt, neben der Arbeit auch noch die Kin­der zu versorgen.

Auf die Gewich­tung der Stress­fak­to­ren bei Müt­tern hat die Kri­se hin­ge­gen weni­ger ein­ge­wirkt : Für die Hälf­te von ihnen ist nach wie vor die Kin­der­er­zie­hung die größ­te Belas­tung im All­tag, und ein Drit­tel steht nach wie vor beruf­lich unter Strom. Die Umfra­ge zeigt aber auch, dass die täg­li­chen Auf­ga­ben und Sor­gen im Coro­na-All­tag Müt­ter ins­ge­samt mehr belas­ten als Väter. Wäh­rend der­zeit rund jede zwei­te Frau (44 Pro­zent) sehr häu­fig bis häu­fig unter Stress steht, ist es bei den Män­nern hin­ge­gen jeder Drit­te (32 Pro­zent). Wei­te­re gro­ße Stress­fak­to­ren neben Kin­der­be­treu­ung und Beruf sind die Arbeits­be­las­tung im Haus­halt, Kon­flik­te in der Fami­lie, finan­zi­el­le Sor­gen sowie die Ansprü­che von Leh­rern und Erzie­hern. Eine zusätz­li­che Belas­tung ist nun auch die Sor­ge, dass sich ein Fami­li­en­mit­glied mit dem Coro­na-Virus infi­zie­ren könn­te. Das befürch­ten 35 Pro­zent der Müt­ter und 25 Pro­zent der Väter.

Um den Stress in der Kri­se zu redu­zie­ren, wün­schen sich glei­cher­ma­ßen rund die Hälf­te der Müt­ter und Väter zusätz­li­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung, bei­spiels­wei­se durch mehr Kin­der­geld. 37 Pro­zent der Eltern hof­fen auf fle­xi­ble­re Arbeits­be­din­gun­gen etwa mit Blick auf die Arbeits­zeit. Jede zwei­te Mut­ter und jeder vier­te Vater wün­schen sich außer­dem mehr Unter­stüt­zung im Haus­halt. 37 Pro­zent der Müt­ter reicht dar­über hin­aus die Hil­fe ihres Part­ners bei der Betreu­ung und Erzie­hung der Kin­der nicht aus. Sie wün­schen sich in die­ser Hin­sicht noch mehr Unter­stüt­zung. Jeder vier­ten Frau wür­de es dar­über hin­aus hel­fen, wenn sie mehr Aner­ken­nung von ihrem Part­ner bekäme.

Damit Stress nicht krank macht, müs­sen Pha­sen der Anspan­nung und Ent­span­nung im Gleich­ge­wicht ste­hen. Ein Warn­si­gnal ist etwa, wenn Men­schen die Fähig­keit zur Rege­ne­ra­ti­on ver­lie­ren, sich bei­spiels­wei­se nicht mehr erho­len kön­nen. Aus Angst, sich angreif­bar zu machen und den Job zu ver­lie­ren, ver­mei­den gera­de Eltern häu­fig das Gespräch mit Vor­ge­setz­ten, wenn es um die Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf und somit auch um Stress­re­duk­ti­on geht. Sol­che Aus­spra­chen sind aber vor allem in Kri­sen­si­tua­tio­nen enorm wich­tig und der ers­te wich­ti­ge Schritt zu einer Lösung.

Ange­bo­te zur Stressreduktion

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat 1.002 Eltern von Kindern unter 18 Jahren im April/Mai 2020 repräsentativ im Auftrag der KKH befragt. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portrait.

Quel­le : Ulri­ke Schä­fer – KKH Kauf­män­ni­sche Krankenkasse

Print Friendly, PDF & Email