Vorsicht vor winzigen Blutsaugern – auch in Corona-Zeiten !

Zecken übertragen FSME und Borreliose – 43 Prozent haben Angst vor exotischen Arten

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Natur ist in der Coro­na-Kri­se für vie­le ein idea­ler Zufluchts­ort – man bewegt sich an der fri­schen Luft und kann ande­ren Men­schen bes­ser aus dem Weg gehen als in engen Stra­ßen und Gas­sen. Doch auch in Wie­sen und Wäl­dern ist Vor­sicht gebo­ten, denn mit stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren beginnt auch die Hoch­sai­son der Zecken. Ste­chen die win­zi­gen Blut­sauger zu, kön­nen sie gefähr­li­che Krank­hei­ten wie Früh­som­mer-Menin­go­en­ze­pha­li­tis (FSME) und Lyme-Bor­re­lio­se über­tra­gen. Laut Robert Koch-Insti­tut (RKI) sind deutsch­land­weit je nach Regi­on bis zu 30 Pro­zent der hei­mi­schen Zecken wie der Gemei­ne Holz­bock Trä­ger soge­nann­ter Bor­re­li­en. Das Risi­ko für eine FSME-Infek­ti­on besteht dage­gen vor allem in Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg, Süd­hes­sen, im süd­öst­li­chen Thü­rin­gen und in Sachsen.

Wie eine For­sa-Umfra­ge der KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se zeigt, haben aber auch tro­pi­sche Arten wie die Hya­lom­ma-Zecke Angst­po­ten­zi­al : Fast jeder zwei­te Deut­sche (43 Pro­zent) fürch­tet sich vor der Über­tra­gung gefähr­li­cher Krank­hei­ten durch der­ar­ti­ge Exo­ten. Exper­ten schät­zen das Risi­ko aller­dings als gering ein, denn die Hya­lom­ma-Zecke wur­de hier­zu­lan­de bis­her nur ver­ein­zelt nach­ge­wie­sen. Deut­lich wahr­schein­li­cher ist es, durch hei­mi­sche Arten an Lyme-Bor­re­lio­se und FSME zu erkran­ken. Das Tücki­sche : Gegen Bor­re­lio­se gibt es kei­nen Impf­stoff. Zur Vor­beu­gung hel­fen nur lan­ge Klei­dung und Zecken­schutz­mit­tel. „Wer den­noch von einer Zecke gesto­chen wird und eini­ge Tage bis Wochen danach rund um die Ein­stich­stel­le eine ring­för­mi­ge Rötung beob­ach­tet, sich außer­dem abge­schla­gen fühlt, Fie­ber und Kopf­schmer­zen bekommt, soll­te einen Arzt auf­su­chen“, rät Chris­ti­an Kla­me­th vom KKH-Ser­vice­team in Pader­born. Da eine Bor­re­lio­se durch Bak­te­ri­en über­tra­gen wird, lässt sie sich vor allem im Früh­sta­di­um gut anti­bio­tisch behandeln.

Gegen eine FSME, die durch einen Virus über­tra­gen wird und zu einer Hirn­haut­ent­zün­dung füh­ren kann, bie­tet eine gut ver­träg­li­che Imp­fung den ein­zi­gen Schutz. Die Impf­quo­te bei KKH-Ver­si­cher­ten lag zuletzt bei rund 2,6 Pro­zent (2018). Ein gro­ßer Anteil der Erkran­kun­gen könn­te aber durch eine Stei­ge­rung der Impf­quo­ten ins­be­son­de­re in den Risi­ko­ge­bie­ten ver­hin­dert wer­den. In der Regel sind drei Imp­fun­gen not­wen­dig, um den vol­len Schutz zu errei­chen. Die­ser hält dann min­des­tens drei Jah­re an. Eine Imp­fung ist vor Beginn der Sai­son beson­ders sinn­voll, aber das gan­ze Jahr über möglich.

Wer von einer Zecke gesto­chen wird, soll­te in jedem Fall Ruhe bewah­ren, denn längst nicht jedes Tier trägt gefähr­li­che Erre­ger in sich. „Beach­ten Sie außer­dem fol­gen­de Zecken-Irr­tü­mer“, rät Chris­ti­an Klameth :

Zecken las­sen sich von Bäu­men fallen

Falsch ! Zecken lau­ern auf Grä­sern, Zwei­gen von Sträu­chern oder auch im Unter­holz auf Wir­te. Gehen Men­schen oder Tie­re vor­bei, las­sen sich die Spin­nen­tie­re abstreifen.

Zecken sind nur im Som­mer aktiv

Stimmt nicht ! Bereits ab etwa sie­ben Grad Cel­si­us ist mit den Blut­saugern zu rechnen.

Zecken mit Kleb­stoff oder Öl entfernen

Auf kei­nen Fall ! Dies reizt das Tier unnö­tig und kann dazu füh­ren, dass es sei­nen Spei­chel und somit mög­li­cher­wei­se auch Erre­ger in die Wun­de abgibt. Statt­des­sen die Zecke mit einer Pin­zet­te oder Zecken­kar­te dicht an der Haut grei­fen (nie­mals am voll­ge­so­ge­nen Kör­per), nicht quet­schen und behut­sam her­aus­zie­hen (nicht dre­hen). Anschlie­ßend die Wun­de des­in­fi­zie­ren. Wer unsi­cher ist, ob die Zecke kom­plett ent­fernt ist, soll­te zum Arzt gehen.

Die KKH Kauf­män­ni­sche Kran­ken­kas­se ist eine der größ­ten bun­des­wei­ten gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen mit rund 1,7 Mil­lio­nen Ver­si­cher­ten. Nähe­re Infor­ma­tio­nen erhal­ten Sie unter kkh​.de/​p​r​e​s​s​e​/​p​o​r​t​r​ait.

Quel­le : KKH Kauf­män­ni­sche Krankenkasse

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