Für Allergiker im Hochsauerlandkreis brechen harte Zeiten an

Deutlich früherer Start der Heuschnupfensaison

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Pol­len­sai­son hat begon­nen : Der mil­de Win­ter lässt die Pol­len mehr als vier Wochen frü­her flie­gen. Für All­er­gi­ker im Hoch­sauer­land­kreis bre­chen wie­der har­te Zei­ten an. Sie lei­den unter Nies­at­ta­cken, Schnup­fen, trä­nen­den und roten Augen bis hin zu Atem­be­schwer­den. Aber nicht nur das : Zusätz­lich berei­tet vie­len Pol­len­all­er­gi­kern der Genuss bestimm­ter Obst- und Gemü­se­sor­ten Pro­ble­me. Lip­pen, Zun­ge und Mund­schleim­haut krib­beln, röten sich und schwel­len an. Die Sym­pto­me zei­gen sich vor allem bei Men­schen, die eine All­er­gie auf Früh­blü­her, also auf die Pol­len von Bir­ke, Erle und Hasel haben. „Wer unter einer Kreuz­all­er­gie lei­det, soll­te stets einen Blick auf die Zuta­ten­lis­te von Lebens­mit­teln wer­fen. In erhitz­ter Form sind die meis­ten Nah­rungs­mit­tel aber gut ver­träg­lich”, erklärt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

All­er­gien sind eine Volks­krank­heit : Min­des­tens jeder vier­te Bun­des­bür­ger erkrankt im Lau­fe sei­nes Lebens an einer All­er­gie – Ten­denz stei­gend. Der soge­nann­te Heu­schnup­fen, eine All­er­gie gegen Pol­len, trifft dabei am häu­figs­ten auf. Laut einer Stu­die des Robert-Koch-Insti­tuts lei­den unge­fähr 15 Pro­zent der Erwach­se­nen dar­an. Wer all­er­gisch auf Pol­len ist, hat mög­li­cher­wei­se auch mit bestimm­ten Nah­rungs­mit­teln Schwie­rig­kei­ten. Sie kön­nen zu Juck­reiz, Schwel­lun­gen und Bläs­chen der Mund­schleim­haut, aber auch Schnup­fen, Bin­de­haut­ent­zün­dung, Asth­ma und Haut­re­ak­tio­nen (Urti­ka­ria) füh­ren. Der Ver­dau­ungs­trakt reagiert meist nicht. Es gibt weni­ge Aus­nah­men. Der Grund für eine sol­che Kreuz­all­er­gie ist die weit ver­zweig­te Ver­wandt­schaft der Pflan­zen untereinander.

Das führt dazu, dass sich die All­er­ge­ne ähneln. Das Immun­sys­tem reagiert nicht nur auf Pol­len, son­dern wegen der Ähn­lich­keit auch auf bestimm­te Inhalts­stof­fe von Nah­rungs­mit­teln wie z.B. von Obst, Nüs­sen oder Gewür­zen. Wel­che Nah­rungs­mit­tel man nicht ver­trägt, hängt davon ab, auf wel­che Pol­len­ar­ten man all­er­gisch ist. Men­schen, die auf Bir­ken­pol­len all­er­gisch sind, kön­nen auch auf Kern­obst, Stein­obst oder Nüs­se all­er­gisch reagie­ren. Wer eine All­er­gie auf die Früh­blü­her Bir­ke, Erle oder Hasel hat, kann neben den Äpfeln auch auf ande­res Kern- und Stein­obst wie Kir­schen, Pfir­si­che, Bir­nen und Pflau­men aber auch auf Nüs­se und Man­deln reagie­ren. Oft spielt auch die Apfel­sor­te eine Rol­le bei der Ver­träg­lich­keit. Alte Apfel­sor­ten wer­den häu­fig bes­ser ver­tra­gen. „Außer­dem wer­den die all­er­gie­aus­lö­sen­den Kom­po­nen­ten im Apfel durch Hit­ze zer­stört“, sagt Schnei­der. Vie­le All­er­gi­ker ver­tra­gen pro­blem­los Apfel­kom­pott, Kirsch­ku­chen oder Apri­ko­sen­mar­me­la­de. Die aller­gen­wir­ken­de Struk­tur wird auch bei der Ver­ar­bei­tung zer­stört, so dass man­che Obst­sor­te geschält, zer­klei­nert oder gerie­ben ver­zehrt wer­den kann.

„Der Umgang mit den Kreuz­re­ak­tio­nen ist nicht immer so ein­fach“, weiß Schnei­der. Bei Pol­len­all­er­gi­kern, die auf Bei­fuß reagie­ren, kön­nen Kreuz­re­ak­tio­nen auf Sel­le­rie und ande­re Gemü­se wie Karot­ten oder Fen­chel und auf Gewür­ze wie Anis, Küm­mel oder Peter­si­lie auf­tre­ten oder bei Hasel­pol­len­all­er­gi­kern auf Hasel­nüs­se. Hier sind die All­er­ge­ne weit­ge­hend hit­ze­sta­bil, so dass weder Ver­ar­bei­ten noch Kochen eine wesent­li­che Ände­rung her­bei­füh­ren. Nicht nur die Nuss im Stu­den­ten­fut­ter, son­dern auch die im Kuchen oder in der Scho­ko­la­de muss dann gemie­den werden.

Betrof­fe­ne kön­nen sich auch im Rah­men einer indi­vi­du­el­len Ernäh­rungs­be­ra­tung unter der Ruf­num­mer 0800 2655–140291 infor­mie­ren. Außer­dem hilft die Kreuz­all­er­gie-Kar­te des Deut­schen All­er­gie- und Asth­ma­bun­des (DAAB). Sie zeigt auf, wie die Ver­träg­lich­keit ein­zel­ner Obst- und Gemü­se­sor­ten bei der jewei­li­gen All­er­gie zu bewer­ten ist, lie­fert eine Über­sicht der häu­figs­ten Kreuz­all­er­gien und Tipps für den All­tag. Die­se kann kos­ten­los unter info@daab bestellt werden.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma All­er­gien gibt es auch unter www​.aok​.de/nw Rubrik ‚Gesun­des Leben‘ oder beim Deut­schen All­er­gie- und Asth­ma­bund unter www​.daab​.de. Die aktu­el­len Pol­len­flug­da­ten kön­nen auch beim Deut­schen Wet­ter­dienst (DWD) unter www​.dwd​.de/​p​o​l​l​e​n​f​lug abge­ru­fen wer­den. Pol­len­flug-Apps bie­ten dar­über hin­aus die Mög­lich­keit für eine indi­vi­du­el­le Vor­her­sa­ge für bestimm­te All­er­ge­ne am jewei­li­gen Aufenthaltsort.

Bild : Har­te Zei­ten bre­chen für alle Pol­len­all­er­gi­ker im Hoch­sauer­land­kreis an : In die­sem Jahr flie­gen die Pol­len deut­lich früher.

Foto : AOK/​hfr.

Quel­le : Jörg Jockisch – AOK NordWest

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