Wasservögel : Kalte Füße sparen Energie und können nicht festfrieren

 

Manch einer fröstelt beim Anblick von Enten und Schwänen, die jetzt im Winter mit nackten Füßen auf dem Eis oder im Schnee stehen.

 

win­ter­berg-total­lo­kal : Selbst ein Bad bei Minus­gra­den scheint ihnen nichts aus­zu­ma­chen. Frie­ren die armen Tie­re nicht ? Nein, denn ihr Kör­per ist durch die Federn warm und geschützt. Nur die Füße sind kalt, und das ist auch gut so.

In den dün­nen, kno­chi­gen Vogel­bei­nen gibt es ein spe­zi­el­les Geflecht aus eng mit­ein­an­der ver­wo­be­nen Arte­ri­en und Venen. Die­ses soge­nann­te Wun­der­netz (Rete mira­bi­le) sorgt dafür, dass die Wär­me aus dem arte­ri­el­len Blut schnell an das zum Her­zen zurück­flie­ßen­de venö­se Blut abge­ge­ben wird. In die Füße wird dann nur noch abge­kühl­tes Blut geleitet.

Zum Glück – denn kal­te Füße kön­nen nicht fest­frie­ren. Das geht nur bei Lebe­we­sen mit war­men, flei­schi­gen Soh­len, die das Eis dar­un­ter schnell zum Tau­en brin­gen. Sobald das Schmelz­was­ser dann in der kal­ten Luft wie­der abkühlt, frie­ren war­me Füße am Unter­grund an. Bei Was­ser­vö­geln kann das in der Regel nur dann pas­sie­ren, wenn es sich um ein kran­kes oder ver­letz­tes Tier han­delt, wel­ches sich nicht mehr rich­tig bewe­gen kann und tat­säch­lich Hil­fe braucht. Die meis­ten Enten, Gän­se und Schwä­ne, die im Win­ter auf zuge­fro­re­nen Tei­chen und Seen sit­zen, müs­sen jedoch nicht geret­tet wer­den. Am bes­ten lässt man die Tie­re ein­fach in Ruhe. Denn auch das Nach­se­hen und letzt­end­lich Auf­scheu­chen scha­det nur, da die Tie­re durch die Flucht wert­vol­le Ener­gie­re­ser­ven auf­brau­chen, die sie in der kal­ten Jah­res­zeit unter Umstän­den nicht wie­der auf­fül­len können.

Dass die Vogel­bei­ne und ‑füße nicht warm­ge­hal­ten wer­den müs­sen, spart außer­dem viel Ener­gie. Ener­gie wird durch die „Ver­bren­nung“ bestimm­ter Nähr­stof­fe gewon­nen und ist zur Erhal­tung der Kör­per­wär­me uner­läss­lich. Da die Federn vor allem im auf­ge­plus­ter­ten Zustand die Wär­me gut hal­ten, fin­det bei Vögeln ein Ver­lust an Kör­per­wär­me fast nur in den Bei­nen statt. Um die­se Abga­be zu mini­mie­ren, ste­hen vor allem Was­ser­vö­gel wie Enten, Gän­se, Möwen und Schwä­ne oft auch nur auf einem Bein.

Quel­le : Diplom Bio­lo­gin Ursu­la Bau­er – akti­on tier e.V.

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