Jeder sechste Vollzeit-Beschäftigte im Hochsauerlandkreis arbeitet zum Niedriglohn

 

Arbeitsagentur : Mini-Löhne besonders im Lebensmittelhandwerk und Gastgewerbe verbreitet

win­ter­berg-total­lo­kal : 40 Stun­den die Woche arbei­ten –und trotz­dem reicht’s am Monats­en­de nicht : Im Hoch­sauer­land­kreis­ar­bei­ten rund 11.800 Voll­zeit-Beschäf­tig­te zum Nied­rig­lohn. Damit liegt jeder sechs­te Arbeit­neh­mer (16,7Prozent) trotz vol­lerStun­den­zahl unter der amt­li­chen Nied­rig­lohn­schwel­le von aktu­ell 2.203 Euro brut­to im Monat. Das teilt die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten mit.

Die NGG Süd­west­fa­len­be­ruft sich hier­bei auf Zah­len der Bun­des­agen­tur für Arbeit. Geschäfts­füh­re­rin Isa­bell Mura spricht von einem „Alarmsignal“.Tausende Men­schen hät­ten trotz lan­ger Arbeits­ta­ge enor­me Pro­ble­me, finan­zi­ell über die Run­den zu kom­men. „In Bäcke­rei­en, Kon­di­to­rei­en, Fast­food-Betrie­ben, Restau­rants und Hotels ist der Anteil von Nied­rig­lohn-Beschäf­tig­ten dabei beson­ders hoch. Hier müs­sen die Fir­men end­lich deut­lich höhe­re Löh­ne zah­len“, for­dert Mura. Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur lie­gen bun­des­weit 53 Pro­zent aller Voll­zeit-Beschäf­tig­ten im Lebens­mit­tel-und Gast­ge­wer­be unter der Niedriglohngrenze.

Eine Haupt­ur­sa­che für die­sen Zustand ist nach Ein­schät­zung der Gewerk­schaft NGG die schwin­den­de Tarif­bin­dung. „Auch im Hoch­sauer­land­kreis zah­len immer weni­ger Hote­liers und Gas­tro­no­men nach Tarif. Statt mit dem Tarif­lohn von 12,50 Euro pro Stun­de geht ein gelern­ter Koch dann nur mit dem Min­dest­lohn von 9,19 Euro nach Hau­se. Wie soll man damit eine Fami­lie durch­brin­gen?“, kri­ti­siert Mura. Um die­sen Trend zu stop­pen, müss­ten sich Fir­men, die Mit­glied im Arbeit­ge­ber­ver­band sind, an die mit der Gewerk­schaft aus­ge­han­del­ten Tarif­ver­trä­ge hal­ten und armuts­fes­te Löh­ne zah­len. Nach Beob­ach­tung der NGG nimmt die Zahl der Ver­bands­mit­glie­der, die aus der Tarif­ge­mein­schaft aus­sche­ren, seit Jah­ren zu.

„Außer­dem muss es noch mehr Tarif­ver­trä­ge geben, zu denen gan­ze Bran­chen durch die­Po­li­tik ver­pflich­tet wer­den, gera­de da, wo der Nied­rig­lohn­sek­tor wuchert“, so Mura. Eine soge­nann­te All­ge­mein­ver­bind­lich­keit kön­ne vom Bun­des-oder Lan­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­um erklärt wer­den. Am Ende kom­me es aber auch auf die Beschäf­tig­ten selbst an, betont die NGG. „Wer in der Gewerk­schaft mit­macht, pro­fi­tiert davon mehr­fach : Unse­re Mit­glie­der erhal­ten Infor­ma­tio­nen zu kor­rek­ten Löh­nen ein­schließ­lich Weih­nachts­geld und Urlaub und bekom­men Bera­tung und Rechts­schutz, um sich für ihre tarif­li­chen Ansprü­che ein­set­zen zu kön­nen. Vor allem aber stär­ken sie die Gewerk­schaft, die damit wie­der­um bes­se­re Löh­ne durch­set­zen kann.“

Das durch­schnitt­li­che Voll­zeit-Ein­kom­men liegt imHoch­sauer­land­kreis laut Arbeits­agen­tur bei 3.278Euro (brut­to) im Monat–im Bun­des­schnitt sind es 3.304 Euro.

Bild­un­ter­zei­le : Wer in der Back­stu­be arbei­tet, macht einen har­ten Job. Zu vie­le Bäcke­rei­en spei­sen ihre Mit­ar­bei­ter trotz­dem mit Nied­rig­löh­nen ab, kri­ti­siert die Gewerk­schaft NGG.

Quel­le : NGG – Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten Regi­on Südwestfalen

 

Print Friendly, PDF & Email