Der touristische Erfolg in der Ferienregion hat mehr Gradmesser als die nackte Übernachtungszahl

Winterberg-Totallokal : Qualität, Service, Umsatz und vieles mehr – Die Winterberg Touristik dreht 2019 an vielen Stellschrauben, um die Wertschöpfung zu steigern

win­ter­berg-total­lo­kal : Alle Jah­re wie­der im Febru­ar ver­öf­fent­licht das Lan­des­amt für Sta­tis­tik die Über­nach­tungs­zah­len des Vor­jah­res. Stei­ge­run­gen wer­den durch die Tou­ris­ti­ker dabei als Erfolg her­aus­ge­stellt, Rück­gän­ge irgend­wie begrün­det. Lässt sich tou­ris­ti­scher Erfolg aber tat­säch­lich nur anhand der Über­nach­tungs­zah­len defi­nie­ren ? „Kei­nes­falls“, sagen die Tou­ris­ti­ker der Win­ter­berg Tou­ris­tik und Wirt­schaft (WTW). Für sie sind die rei­nen Über­nach­tungs­zah­len längst nicht mehr der allei­ni­ge Maß­stab für Erfolg, zumal dabei auch die vie­len Tages­gäs­te nicht berück­sich­tigt wer­den. Ande­re Kri­te­ri­en zäh­len. Die Fort­set­zung der Zer­ti­fi­zie­run­gen von tou­ris­ti­schen Ange­bo­ten und Dienst­leis­tun­gen wie die Pre­mi­um-Wan­der­we­ge oder die Ser­vice Q‑Offensive in den Betrie­ben der Feri­en­re­gi­on Win­ter­berg und Hal­len­berg zum Bei­spiel. „Wir wol­len gemein­sam mit dem Bei­rat der WTW in die­sem Jahr neue Bewer­tungs­maß­stä­be für tou­ris­ti­schen Erfolg ent­wi­ckeln und eta­blie­ren. Neue Wege gehen, um die Regi­on wei­ter­zu­ent­wi­ckeln“, sagt Win­ter­bergs Tou­ris­mus­di­rek­tor Micha­el Beck­mann. Ziel sei es, die ohne­hin hohe Auf­ent­halts-Qua­li­tät für die Gäs­te über die Ange­bo­te wei­ter zu stei­gern und damit die Wert­schöp­fung zu erhö­hen und sich von den Über­nach­tungs­zah­len als ein­zi­gen Maß­stab zu verabschieden.

Eigent­lich könn­ten sich Micha­el Beck­mann, sein Team und der Bei­rat der WTW, der aus Unter­neh­mern aus dem Bereich Tou­ris­mus, Ein­zel­han­del und Hand­werk sowie Ver­tre­tern der Ver­kehrs­ver­ei­ne besteht, gemüt­lich zurück­le­gen. Rund 1,5 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen ver­zeich­net die Feri­en­re­gi­on Win­ter­berg und Hal­len­berg mitt­ler­wei­le jähr­lich. Ten­denz stei­gend, sta­tis­tisch belegt. „Wir kna­cken die­se Mil­lio­nen-Gren­ze seit Jah­ren deut­lich. Damit haben wir unser Ziel längst erreicht“, sagt Micha­el Beck­mann. Ob es nun je nach Sta­tis­tik 10.000 Über­nach­tun­gen mehr oder weni­ger sind, sei daher nicht rele­vant und es rei­che ein­fach nicht mehr, nur die­se Zah­len zu nehmen.

Micha­el Beck­mann : „Wir wol­len kon­kret wis­sen, wie zufrie­den der Gast ist!“

Micha­el Beck­mann macht klar : „Wir wol­len Erfolg künf­tig anders mes­sen. Wir wol­len wis­sen, wie zufrie­den der Gast ist mit unse­ren Ange­bo­ten. Am Ende ist wich­tig, wel­che Umsät­ze der Gast, egal ob Tages- oder Über­nach­tungs­gast, hier lässt, nicht mehr die rei­nen Über­nach­tungs­zah­len.“ Des­halb gehe es bei die­sem Pro­zess um die Ent­wick­lung bewert­ba­rer Grad­mes­ser. Wel­che Inves­ti­ti­ons­quo­te erreicht Win­ter­berg im tou­ris­ti­schen Bereich, der neben der Gas­tro­no­mie und Hotel­le­rie auch das Hand­werk und den Ein­zel­han­del mit ein­be­zieht ? Wie erfolg­reich ist das Mar­ke­ting auf allen media­len Kanä­len ? Wel­che Umsät­ze wer­den in wel­chen Bran­chen erwirt­schaf­tet ? Wie kön­nen die Ange­bo­te noch qua­li­ta­tiv ver­bes­sert wer­den ? „Die­sen und ande­ren Fra­gen wer­den wir uns gemein­sam mit dem Bei­rat stel­len, um nach dem Pro­zess die Wert­schöp­fung wirk­lich mes­sen und wirk­sa­me Maß­nah­men ergrei­fen zu kön­nen, um den Erfolg nach­hal­tig mess­bar zu machen“, erläu­tert Beck­mann. Für den Tou­ris­mus­chef ist klar, über die ste­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung der Ange­bo­te und Dienst­leis­tun­gen in allen tou­ris­ti­schen Berei­chen gelingt es, den Gast zu moti­vie­ren, die Ange­bo­te noch inten­si­ver zu nut­zen als bis­her. „Damit errei­chen wir unser Ziel, die Wert­schöp­fung bei jedem Gast zu erhö­hen, unab­hän­gig von Zahl der Über­nach­tun­gen“, betont Micha­el Beckmann.

Die Win­ter­berg Tou­ris­tik und Wirt­schaft hat schon längst damit begon­nen, die­sen Pro­zess umzu­set­zen. Die erfolg­rei­che Zer­ti­fi­zie­rung der „Win­ter­ber­ger Hoch­tour“ Anfang des Jah­res in Stutt­gart, die zuneh­men­den digi­ta­len Ange­bo­te oder das Pro­jekt „Tour­Cert“, bei dem sich die gesam­te Feri­en­re­gi­on um das Zer­ti­fi­kat „Nach­hal­ti­ges Rei­se­ziel“ bewirbt, sind nur eini­ge aktu­el­le Bei­spie­le. „Wir wol­len noch in die­sem Jahr die Erar­bei­tung der Bewer­tungs-Grad­mes­ser abschlie­ßen und dann die Umset­zung der dar­aus resul­tie­ren­den Pro­jek­te for­cie­ren“, so Beck­mann. Schließ­lich gilt es Zie­le zu errei­chen, zum Woh­le der Gäs­te und der Region.

Quel­le : Ralf Her­mann, text Zeit

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