Stichwort der Woche : Den Tod im Gepäck !

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen…

win­ter­berg-total­lo­kal : Donald Trump ist kein Poli­ti­ker, er ist Unter­neh­mer. So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass eine Aus­lands­mis­si­on für ihn nur dann erfolg­reich ist, wenn er vol­le Auf­trags­bü­cher für US Unter­neh­men mit nach Hau­se bringt. Der bis­her größ­te Rüs­tungs­deal mit Sau­di-Ara­bi­en war aus die­ser Sicht sicher ein vol­ler Erfolg und macht uns Deut­sche etwas nei­disch, weil wir ja auch gern sol­che Geschäf­te mit den Bett­tuch­trä­gern aus Nah­ost machen. Ent­ge­gen aller Befürch­tun­gen ent­puppt sich Trump inzwi­schen als jemand, der außen­po­li­tisch die Linie sei­ner Vor­gän­ger kon­ti­nu­ier­lich fort­setzt. Wor­an das wohl liegt ? Eigent­lich woll­te er sich doch vor­ran­gig um ame­ri­ka­ni­sche Innen­po­li­tik küm­mern und nicht mehr „Welt­po­li­zist“ spie­len, aber nach­dem er durch die eige­nen Geheim­diens­te innen­po­li­tisch unter Druck gera­ten ist, geht auf ein­mal alles. Irgend­wer scheint ihm inzwi­schen gesteckt zu haben, wer die „wirk­lich Mäch­ti­gen“ auf der Welt sind.

Die Sau­dis gel­ten in der west­li­chen Welt schon vie­le Jah­re als seriö­se Geschäfts­part­ner. Sie ver­fü­gen über reich­lich Erd­öl, also den Stoff, der als Blut durch die Adern der glo­ba­len Wirt­schaft fließt. Auch sonst sind die Her­ren am Golf wah­re Meis­ter im Blut flie­ßen las­sen. Sie sind vier­ter in der Welt­rang­lis­te des Voll­zugs der Todes­stra­fe. Ihr mili­tä­ri­sches Enga­ge­ment im Jemen hat den dor­ti­gen Krieg eska­lie­ren las­sen, getö­te­te und hun­gern­de Kin­der zeu­gen von der Erbar­mungs­lo­sig­keit der „Gen­tle­men“ aus Riad. Aber von die­ser dunk­len Sei­te des herr­schen­den Königs­hau­ses bekommt man in unse­ren Medi­en kaum etwas mit, kein Wun­der, dass der gute Donald auch nichts davon weiß und die „Ach­se des Bösen“ lie­ber  in den Iran ver­la­gert. So ist auch sein gigan­ti­scher Rüs­tungs­deal schon sehr bald aus den Schlag­zei­len ver­schwun­den, sein unge­schick­tes Tak­tie­ren in sei­nen Geheim­dienst­af­fä­ren und sei­ne angeb­li­che Nähe zum Erz­feind Russ­land geben hin­ge­gen täg­lich Anlass zu Schlagzeilen.

Eine Rüs­tungs­in­dus­trie, die Mil­lio­nen­fach Tod, Not und Elend über die Welt bringt, Ölpro­du­zen­ten, die zu Hau­se genau das prak­ti­zie­ren, was der IS als End­ziel errei­chen möch­te, näm­lich die Herr­schaft der Scha­ria, sie alle kön­nen das recht unbe­hel­ligt von der öffent­li­chen Mei­nung machen. Ein Prä­si­dent der sich, zuge­ge­be­ner­ma­ßen, recht unge­schickt und trot­te­lig benimmt und sich mit sei­nen eige­nen Geheim­diens­ten anlegt, eig­net sich dage­gen her­vor­ra­gend als Ziel­schei­be für eine per­ma­nen­te und aus­führ­li­che Bericht­erstat­tung. Kein Wun­der also, dass sich Trump lie­ber in geschäft­li­cher Mis­si­on im Aus­land auf­hält und das tut, was er am bes­ten kann : zwie­lich­ti­ge Geschäf­te täti­gen. Da ist der Donald in sei­nem Ele­ment und das „Estab­lish­ment“ klatscht Bei­fall. Ver­lie­rer sind der Welt­frie­den, das Welt­kli­ma und Mil­lio­nen von Opfern künf­ti­ger krie­ge­ri­scher Auseinandersetzungen.

Ihr Nor­bert Schnellen

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