Trotz Dauerregen : Meisterstück der Weltcup-Helfer

Beim Snowboard-Finale präsentiert sich Winterberg wieder in Hochform

win­ter­berg-total­lo­kal :  Win­ter­berg.  Er konn­te sei­ne Trä­nen ein­fach nicht mehr unter­drü­cken : Gerührt und über­wäl­tigt stand Stre­cken­chef Rolf Dick­el am Sonn­tag­mor­gen im Ziel­be­reich des Welt­cup-Hangs in Win­ter­berg. Soeben hat­te er beim Welt­cup-Fina­le der Snow­boar­der im Par­al­lel­sla­lom eine beson­de­re Aus­zeich­nung aus den Hän­den des Prä­si­den­ten des Deut­schen Snow­board­ver­ban­des (SVD), Pro­fes­sor Hanns-Micha­el Hölz, für sein Lebens­werk erhal­ten. Der beschei­de­ne und sym­pa­thi­sche 70-Jäh­ri­ge, der den Snow­board-Sport ins Sau­er­land geholt hat, tat nach der Aus­zeich­nung schließ­lich das, was er immer tut : Er stell­te sich in den Hin­ter­grund und dank­te allen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern, die trotz Dau­er­re­gen und Sturm ins­be­son­de­re am Sams­tag bei den Ein­zel-Finals dafür gesorgt hat­ten, dass die­ses Welt­cup-Wochen­en­de wie­der als Rie­sen­er­folg zu fei­ern ist.

Auch der SVD hat­te Grund zum Fei­ern beim Fina­le im Hoch­sauer­land. Nach dem Welt­cup-Tri­umph am Sams­tag bei den Her­ren sicher­te sich Ste­fan Bau­meis­ter gemein­sam mit Caro­lin Lan­gen­horst im Team­wett­be­werb, der vom Ski­welt­ver­band FIS zum ers­ten Mal über­haupt erfolg­reich getes­tet wur­de, zudem den drit­ten Platz in einem Wim­pern­schlag-Fina­le gegen die Schwei­zer Julie Zogg und Dario Cavie­zel. Ers­te Welt­cup-Sie­ger im Team wur­den Aaron March und Nadya Och­ner aus Ita­li­en vor Andre­as Prom­meg­ger und Danie­la Ulb­ing aus Österreich.

Dass bei die­sem Welt­cup-Fina­le nicht nur die welt­bes­ten Snow­boar­der im Mit­tel­punkt des Inter­es­se stan­den, son­dern die kom­plet­te ehren­amt­li­che Hel­fer-Schar, lag fast aus­schließ­lich am Wet­ter. Zunächst waren es die Wet­ter-Kaprio­len bei der WM in der Sier­ra Neva­da, die die Orga­ni­sa­to­ren in Win­ter­berg zur Ver­le­gung der Qua­li­fi­ka­ti­on von Frei­tag auf Sams­tag zwan­gen, dann ent­wi­ckel­te sich der Dau­er­re­gen mit viel Wind zur ech­ten Her­aus­for­de­rung für die Ver­an­stal­ter und die rund 150 Hel­fe­rin­nen und Hel­fer. „Und die­se Her­aus­for­de­rung haben alle mit ihrem Dau­er­ein­satz tags­über und nachts groß­ar­tig gemeis­tert. Ein Rie­sen­kom­pli­ment gebührt dem gesam­ten Team, ohne das es so nicht funk­tio­niert hät­te. Die Pis­te war per­fekt und das ist abso­lut nicht selbst­ver­ständ­lich. Hier wur­de Tag und Nacht ein sehr guter Job gemacht“, zog Win­ter­bergs Tou­ris­mus-Direk­tor und Vize­prä­si­dent des West­deut­schen Ski­ver­ban­des Micha­el Beck­mann direkt nach dem Fina­le ein über­aus zufrie­de­nes Fazit. Auch mit der Zuschau­er-Reso­nanz war er ange­sichts des Wet­ters zufrie­den : „Mit den rund 1500 Fans an bei­den Tagen kön­nen wir mit Blick auf das Wet­ter sehr gut leben.“ Und auch die Fans waren sehr zufrie­den trotz der Näs­se. Schließ­lich wur­den sie nicht nur von den Sport­lern, son­dern auch von Sport­mo­de­ra­tor Chris­ti­an Speck­le und von Enter­tai­ner Jür­gen Ban­gert ali­as Elvis Eifel bes­tens unterhalten.

Ein Fön für Mode­ra­tor Claus Lufen

Mit einem Schmun­zeln kün­dig­te Micha­el Beck­mann ein beson­de­res Geschenk für den ARD-Sport­mo­de­ra­tor Claus Lufen an, der sich wäh­rend der Live-Über­tra­gung am Sams­tag mehr­fach um sei­ne Fri­sur und das Trock­nen sei­ner Klei­dung sorg­te. „Da wer­den wir ihm den Fön, den er haben woll­te, natür­lich ger­ne im nächs­ten Jahr über­rei­chen. Wir freu­en uns in die­sem Zusam­men­hang aber auch über die Kom­men­ta­re des ARD-Repor­ters, der zu Recht den Ein­satz der Hel­fer und die per­fek­te Qua­li­tät der Pis­te immer wie­der her­vor­ge­ho­ben hat“, so der Tourismus-Chef.

Ver­band und Sport­ler wol­len vier­ten Welt­cup 2018 in Winterberg

Als SVD-Prä­si­dent Pro­fes­sor Hanns-Micha­el Hölz im Ziel­aus­lauf nach dem drit­ten Platz sei­nes Teams jubelnd die Arme hoch­riss, war für ihn das Welt­cup-Wochen­en­de nicht nur aus sport­li­cher, son­dern auch aus orga­ni­sa­to­ri­scher Sicht ein­fach per­fekt. „Die stra­te­gisch gute Orga­ni­sa­ti­on, die Gast­freund­schaft und die herz­li­che Atmo­sphä­re unter­schei­det Win­ter­berg von ande­ren Aus­tra­gungs­or­ten. Es kom­men nicht umsonst 26 Natio­nen aus der gan­zen Welt hier­her. Mit wie­viel Lie­be und Herz­blut hier gear­bei­tet wird, hat sich bei allen her­um gespro­chen. Die Regi­on hier hat es ver­dient, schon zum drit­ten Mal das Welt­cup-Fina­le aus­zu­tra­gen und durch die Fern­seh­bil­der welt­weit bekannt zu wer­den. Wir kom­men des­halb ger­ne wie­der : „Ad mul­tos annos“ – noch vie­le Jah­re, wie die alten Latei­ner sagen“, so Pro­fes­sor Hanns-Micha­el Hölz.

Dem schloss sich nach der Sie­ger­eh­rung auch die Welt­cup-Koor­di­na­to­rin des SVD, San­dra Michel, an : „Wir sind alle sehr zufrie­den, ins­be­son­de­re mit der Pis­ten-Qua­li­tät und dem Ein­satz der Hel­fer. Charles Tur­cot­te von der FIS ist in Sachen Pis­te ein­fach ein Gott und hat wie­der glän­zen­de Arbeit geleis­tet.“ Den Win­ter­ber­gern mach­te  auch sie Hoff­nung auf den vier­ten Welt­cup im kom­men­den Olym­pia-Jahr. „Wir wol­len das und die Sport­ler, die sich immer sehr wohl­füh­len, wol­len das auch.“

Wor­te, die sicher auch Rolf Dick­el ger­ne hören wird, schließ­lich wird der Stre­cken­chef und Snow­board-Pio­nier dann auch im nächs­ten Jahr wie­der im Ziel ste­hen und im Vor­feld mit Herz­blut sei­ne Holz-Tro­phä­en für die Sie­ger fer­ti­gen. „Die Zeit als Snow­board-Trai­ner war die schöns­te in mei­nem Leben, die Freund­schaf­ten hal­ten bis heu­te. Wenn ich nach dem Welt­cup zuhau­se bin und die­se Ehrung in Ruhe anse­he, rol­len sicher ein paar Tränen.“

Fak­ten-Box :

    • 113 Star­ter aus 26 Natio­nen waren dabei, davon 39 Frau­en und 74 Herren
    • Die bei­den jüngs­ten Star­ter waren gera­de ein­mal 16 Jah­re alt, die ältes­te Star­te­rin war die Öster­rei­che­rin Clau­dia Rieg­ler mit 43 Jah­ren, die den Welt­cup als Neun­te abschloss.
    • 560 Mahl­zei­ten hat das Küchen­team an den bei­den Welt­cup-Tagen gekocht und ausgegeben.
    • 350 Meter lang und mit 29 Toren gespickt ist die Welt­cup-Pis­te am Poppenberg.

Der Höhen­un­ter­schied zwi­schen Start und Ziel beträgt 85 Meter, der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied am Sams­tag 1° Celsius 

Quel­le : Die Redak­ti­ons­bu­de / Ralf Her­mann und Rita Maurer

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