Frau Holle und das Märchen von den Schneemengen der früheren Jahre

Geschich­te der Beschnei­ung in der Win­ter­sport-Are­na begann in den 60er Jahren

Schnee ist ein wert­vol­ler Roh­stoff. Wei­ßes Gold für hoch­gra­di­gen Pis­ten­spaß. Mut­ter Natur allein genügt den Ansprü­chen heu­te nicht mehr. 110 Jah­re Win­ter­sport fei­ert die Win­ter­sport-Are­na Sau­er­land in die­ser Sai­son. Was vie­le erstau­nen mag : In den Anfangs­jah­ren des Win­ter­sports gab es auch nicht mehr Schnee als heu­te. Und die Ver­su­che, mehr Schnee­si­cher­heit zu schaf­fen haben eine lan­ge Tradition.

Vor 100 Jah­ren stan­den Win­ter­sport­ver­an­stal­tun­gen auf recht wacke­li­gen Bei­nen. Deut­lich mehr noch als heu­te. Die damals belieb­ten Ski­fes­te muss­ten oft­mals auf­grund von Schnee­man­gel abge­sagt wer­den. In schnee­ar­men Win­tern bang­ten die Men­schen um ihre Ein­nah­men. Zei­tungs­be­rich­te bele­gen, dass 1915 Ein­hei­mi­sche an der Zukunft des Win­ter­sports zwei­fel­ten, da „gefühlt“ die Win­ter weni­ger Schnee brach­ten als im Jahr­hun­dert davor.

Schnee­ar­me Zei­ten wech­sel­ten sich immer wie­der ab mit schnee­rei­chen. Der Ent­spre­chend war auch der Win­ter­sport Schwan­kun­gen unter­wor­fen. Käl­ter und schnee­rei­cher wur­den die Win­ter erst ab Ende der 30er Jah­re. Nach dem Krieg ließ Väter­chen Frost hin­ge­gen wie­der auf sich warten.

Frü­her gab es viel mehr Schnee ? Erin­ne­run­gen kön­nen trügen !

Die außer­ge­wöhn­lich schnee­rei­chen 60er Jah­re waren für vie­le Ski­ge­bie­te eine Art Start­schuss. So betrug die Schnee­de­cke auf dem Kah­len Asten 1963 bis 1970 sechs­mal mehr als ein Meter. Der Win­ter 1969/1970 war mit einem Spit­zen­wert von 2,39 Meter der bis­her schnee­reichs­te. In die­ser Sai­son war Win­ter­sport an rund 160 Tagen mög­lich. Und genau an die­se Win­ter erin­nern sich vie­le Men­schen, wenn sie mei­nen, füher sei im Win­ter sehr viel mehr Schnee gefal­len als heute.

Lei­der wur­den die Win­ter Mit­te der 70er Jah­re im Sin­ne der Win­ter­sport­ler wie­der „schlech­ter“. Ver­ant­wort­lich dafür war ein zuneh­men­der West­wet­ter­ein­fluss. Eine Art Tief­punkt waren die beson­ders schnee­ar­men 90er Jah­re. In die­ser Zeit ent­stand der Mas­ter­plan Win­ter­sport-Are­na, der den Grund­stein leg­te zu den heu­ti­gen Beschnei­ungs­kon­zep­ten. Doch Ver­su­che, der Natur auf die Sprün­ge zu hel­fen, gab es bereits sehr viel früher.

Der frü­he Wunsch : Mehr Schnee, mehr Sicherheit

Dass bei ent­spre­chen tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren aus fein zer­stäub­tem Was­ser einer Art von Schnee­kris­tal­len ent­steht, ent­deck­ten For­scher Ende der 40er Jah­re in Kana­da im Grun­de durch Zufall. Damals ver­such­ten Wis­sen­schaft­ler in einem Wind­ka­nal die Ver­ei­sung von Düsen­trieb­wer­ken zu tes­ten. Die ers­te kom­mer­zi­ell genutz­te Druck­luft­schnee­ka­no­ne gab es 1950. Ziel war damals schon, schnee­ar­men Win­tern vor­zu­beu­gen. In den 70er Jah­ren kamen die ers­ten Beschnei­ungs­an­la­gen nach Europa.

Schon in den spä­ten 60er Jah­ren star­te­ten in Neu­as­ten­berg und im Witt­gen­stei­ner Land die ers­ten Expe­ri­men­te, mit­hil­fe tech­ni­scher Gerät­schaf­ten, Schnee zu erzeu­gen. Sie funk­tio­nier­ten nach dem Prin­zip einer Feu­er­wehr­sprit­ze. Lei­der kam selbst bei gro­ßer Käl­te nur nas­ser Schnee her­aus. In den 80er Jah­ren gab es erneu­te Ver­su­che. In die­ser Zeit erfuh­ren Beschnei­ungs­an­la­gen infol­ge eini­ger sehr schnee­ar­mer Win­tern immer mehr Verbreitung.

Die ers­te erfolg­rei­che Schnee­pro­duk­ti­on mit in Serie her­ge­stell­ten Schnee­ka­no­nen führ­te der Ski­club Wil­lin­gen 1991 an der Müh­len­kopfschan­ze durch. Im Win­ter 1994/1995 stand erst­mals eine Schnee­ka­no­ne im Ski­ge­biet Ruhr­quel­le und damit auf einer tou­ris­tisch genutz­ten Pis­te. Die Gerä­te lie­fer­ten erst ab minus 5 Grad guten Schnee und waren nicht sehr effi­zi­ent. Das reich­te nur für Lift­spu­ren oder Lücken in der Piste.

Eine ent­schei­den­de Wen­de lei­te­ten die tech­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung der Her­stel­ler und der Mas­ter­plan Win­ter­sport-Are­na ein. Im Win­ter 2003/2003 bewies das Pilot­pro­jekt in Neu­as­ten­berg erst­mals, dass flä­chen­de­cken­de Beschnei­ung ein Mit­tel­ge­birgs-Ski­ge­biet wirt­schaft­lich sichern kann.

Die Tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten brach­ten die ent­schei­den­de Wende

Nach den schnee­ar­men 90er Jah­ren nahm Anfang des 21sten Jahre­hun­derts nahm erneut der Ost­ein­fluss zu, die Win­ter wur­den wie­der käl­ter. Was jedoch blieb, was das für ein Mit­tel­ge­bir­ge typi­sche wech­sel­haf­te Wet­ter, das zuver­läs­si­ge Pla­nun­gen und Kal­ku­la­tio­nen für Gäs­te wie Tou­ris­ti­ker unmög­lich mach­te. Auf der ande­ren Sei­te stie­gen Anfor­de­run­gen an die Qua­li­tät des Win­ter­sports. Immer mehr Ses­sel­lif­te wur­den gebaut, tech­nisch hoch­ent­wick­le­te, leis­tungs­star­ke Pis­ten­wal­zen machen hoch­wer­ti­ge­re Pis­ten­pfle­ge mög­lich. Doch Inves­ti­tio­nen in teils zwei­stel­li­ger Mil­lio­nen­hö­he erfor­dern zuver­läs­si­ge Ange­bo­te. Win­ter­sport­ler buchen ihren Ski­ur­laub nur wenn sie wis­sen, dass mit hoher Wahr­schein­lich­keit Schnee liegt. Vie­le Grün­de, um die Beschnei­ungs­an­la­gen wei­ter aus­zu­bau­en und die Schnee­si­cher­heit zu erhöhen.

Schnee­si­cher­heit so hoch wie nie zuvor

Heu­te ist die Schnee­si­cher­heit in den beschnei­ten Ski­ge­bie­ten so groß wie nie zuvor. In der Regi­on ste­hen über 600 Schnee-Erzeu­ger, die die Grund­la­ge des gesam­ten Win­ter­tou­ris­mus bil­den. Ab minus 2 Grad pro­du­zie­ren sie guten Schnee. Sie funk­tio­nie­ren nach dem Prin­zip der fei­nen Was­ser­zer­stäu­bung, meist durch Pro­pel­ler­ka­no­nen. Auch Schneil­an­zen, die mit Düsen arbei­ten und beson­ders ener­gie­spa­rend sind, sind im Ein­satz. Alle nut­zen kla­res Was­ser und die Umge­bungs­tem­pe­ra­tur. Die Scher­ben­eis­an­la­ge, die auch bei Plus­tem­pe­ra­tu­ren arbei­ten kann, ist eine Randerscheinung.

Bis heu­te sind 105 Mil­lio­nen Euro in Schnee­si­cher­heit und Lift­bau geflos­sen. Damit schi­cken die Betrei­ber Frau Hol­le nicht in Ren­te, aber grei­fen ihr zuver­läs­sig unter die Arme. Gleich­zei­tig hat sich die Effi­zi­enz der Schnee-Erzeu­ger im Zuge der tech­ni­schen Ent­wick­lung deut­lich erhöht. Beschnei­te Ski­ge­bie­te in den Höhen­la­gen kom­men dank der Beschnei­ung je nach Ski­ge­biet auf durch­schnitt­lich 80 bis 100 Win­ter­sport­ta­ge pro Sai­son. Gäs­te und die gesam­te Tou­ris­mus­wirt­schaft haben jetzt eine siche­re Gundlage.

Ver­an­stal­tun­gen

26.–27.11. Viess­mann-Renn­ro­del-Welt­cup, Veltins Eis­Are­na Winterberg

10.12. Inter­na­tio­na­ler Frau­en-Ski­tag, Ski­dorf Neu­as­ten­berg
31.12.2016 Sil­ves­ter-Flut­licht-Ski­lauf im Ski­dorf Neuastenberg

05.01.–07.01. Deut­sche Meis­ter­schaft Renn­ro­deln Junio­ren B und Jugend A, Veltins Eis­Are­na Winterberg

10.12. Inter­na­tio­na­ler Frau­en-Ski­tag in Neuastenberg

13.–15.01. BMW IBSF Welt­cup Bob + Ske­le­ton, Veltins Eis­Are­na Winterberg

15.01. FIS World Snow Day, Post­wie­sen Skidorf-Neuastenberg

19.–22.01. Uplän­der Win­ter­wan­der­tag, Willingen

  1. 01. Flut­licht­par­ty, Ski­ge­biet Willingen

22.01.–26.01. IBSF Bob Euro­pa Cup, Veltins Eis­Are­na Winterberg

27.–29.01. FIS Welt­cup Ski­sprin­gen, Müh­len­kopfschan­ze Willingen

27.01.–29.01. IBSF Junio­ren Welt­meis­ter­schaft Bob, Veltins Eis­Are­na Winterberg

29.01. Post­wie­sen Tore­ro, Post­wie­sen Skidorf-Neuastenberg

05.02. His­to­ri­scher Son­der­zug aus ver­schie­de­nen Städ­ten nach Winterberg

05.02. Nost­al­gie Ski­ren­nen, Post­wie­sen Ski­dorf- Neuastenberg

09.02.–12.02. Deut­sche Junio­ren Meis­ter­schaft Bob, Veltins Eis­Are­na Winterberg

14.02.–19.02. FIL Junio­ren Welt­cup Renn­ro­deln, Veltins Eis­Are­na Winterberg

22.02.–25.02. Deut­scher Junio­ren Cup Ske­le­ton, Veltins Eis­Are­na Winterberg

23.02.–26.02. Deut­sche Meis­ter­schaft Renn­ro­deln Jugend, Veltins Eis­Are­na Winterberg

06.–09.03. Spe­cial Olym­pics Deutsch­land, Natio­na­le Win­ter­spie­le für Men­schen mit geis­ti­ger Behin­de­rung, Ski­ge­biet Willingen

11.03. Hell-/ Dun­kel-Fes­ti­val, Ski­ge­biet Willingen

18.–19.03. Snow­board-Welt­cup, Ski­lift­ka­rus­sell Winterberg

18.–19.03. Deutsch­land­po­kal Lang­lauf, Wunderthausen

Quel­le : Susan­ne Schul­ten, Win­ter­sport-Are­na Sauerland

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