Gesetz zu Leiharbeit und Werkverträgen jetzt im Bundestag

 Winterberg-Totallokal : 1.800 Leiharbeiter im Hochsauerlandkreis – NGG will gleiches Geld für gleiche Arbeit 

 win­ter­berg-total­lo­kal : Immer mehr „Jobs zwei­ter Klas­se“: Die Zahl der Leih­ar­bei­ter im Hoch­sauer­land­kreis hat dras­tisch zuge­nom­men. Im ver­gan­ge­nen Jahr gab es nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur 1.792 Beschäf­tig­te in Leih­ar­beit – mehr als drei­mal so vie­le wie zehn Jah­re zuvor. Damals gab es ledig­lich 584 Leih­ar­bei­ter im Kreis, wie die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten mit­teilt. Die NGG Süd­west­fa­len spricht von einer alar­mie­ren­den Ten­denz – und for­dert die Poli­tik zum schnel­len Han­deln auf. 

„Gera­de berät der Bun­des­tag über ein Gesetz gegen den Miss­brauch von Leih­ar­beit und Werk­ver­trä­gen. Die Zah­len zei­gen, dass wir eine Rege­lung drin­gen­der brau­chen denn je“, sagt NGG-Geschäfts­füh­re­rin Isa­bell Mura. Aller­dings müs­se am Gesetz noch deut­lich nach­ge­bes­sert wer­den, um den „Wild­wuchs im hei­mi­schen Arbeits­markt“ wirk­lich zu bekämp­fen. Hier­für soll­ten sich jetzt die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten aus dem Hoch­sauer­land­kreis in Ber­lin stark machen. 

Bei der Leih­ar­beit wer­den Beschäf­tig­te an einen Betrieb ver­lie­hen, wo sie dann für den glei­chen Job weni­ger Geld bekom­men als das Stamm­per­so­nal. Ursprüng­lich soll­te das ein­mal auf Auf­trags­spit­zen bei den Unter­neh­men beschränkt sein – „häu­fig nut­zen Chefs das aber zur dau­er­haf­ten Lohn-Drü­cke­rei“, sagt Isa­bell Mura. Und die Leih­ar­bei­ter bekä­men meist kei­ne Chan­ce, ins Stamm­per­so­nal auf­zu­rü­cken. „Gera­de in der nord­rhein-west­fä­li­schen Lebens­mit­tel­in­dus­trie wird Leih­ar­beit zum Pro­blem. Und mit dem Miss­brauch von Werk­ver­trä­gen haben wir es beson­ders in der Fleisch­ver­ar­bei­tung zu tun. Dabei sind Leih­ar­bei­ter – genau­so wie Werk­ver­trags­be­schäf­tig­te – bei der Alters­vor­sor­ge und beim Urlaub schlech­ter gestellt als die Stamm­be­leg­schaft“, kri­ti­siert die Gewerk­schaf­te­rin. Das neue Gesetz müs­se dem Anstieg die­ser „2.-Klasse-Jobs“ end­lich einen Rie­gel vorschieben. 

Der Gesetz­ent­wurf von Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­rin Andrea Nah­les sieht im Wesent­li­chen vor, dass Leih­ar­bei­ter spä­tes­tens nach neun Mona­ten in einem Betrieb die glei­che Bezah­lung bekom­men wie das Stamm­per­so­nal. Die Höchst­ver­leih­dau­er soll auf 18 Mona­te begrenzt wer­den. Dies gel­te jedoch, so Mura, „nur für Per­so­nen, nicht aber für die Arbeits­plät­ze. Damit kön­nen Leih­ar­bei­ter im Prin­zip alle 18 Mona­te ein­fach aus­ge­tauscht wer­den“. Auch Betriebs­rä­te sol­len nach dem geplan­ten Gesetz ledig­lich Infor­ma­ti­ons­rech­te bekom­men, aber kei­ne Mit­be­stim­mungs­rech­te, bemän­gelt die NGG. REGI­ON SÜDWEST­FA­LEN 

Gewerk­schaft Nah­rung- Genuss-Gast­stät­ten Regi­on Süd­west­fa­len Geschäfts­füh­re­rin : Isa­bell Mura Kör­ner­str. 43 58095 Hagen Tele­fon (02331) 140 28 Tele­fax (02331) 150 10 E‑Mail : Region.​suedwestfalen@​ngg.​net Internet:www.ngg.net 

„Trotz allem wäre das Gesetz ein ers­ter Schritt“, betont Mura. „Des­halb darf es im Bun­des­tag auch auf kei­nen Fall schei­tern.“ Die hei­mi­schen Par­la­men­ta­ri­er sei­en in der Pflicht, die Inter­es­sen der wach­sen­den Zahl an Leih­ar­bei­tern und Werk­ver­träg­lern zu ver­tre­ten. Dafür müs­se das Gesetz so scharf wie mög­lich for­mu­liert sein, for­dert die NGG Süd­west­fa­len. Erst dann wer­de sich der Nega­tiv-Trend im Hoch­sauer­land­kreis umkeh­ren – und der Leih­ar­bei­ter von heu­te zum Stamm­be­schäf­tig­ten von morgen. 

Bild­un­ter­zei­le 

Ein Knopf­druck – zwei Löh­ne : Wie hier in der Lebens­mit­tel­in­dus­trie sind Leih­ar­beit und Werk­ver­trä­ge in vie­len Bran­chen ver­brei­tet. Die Zahl die­ser „Jobs zwei­ter Klas­se“ hat in den letz­ten zehn Jah­ren stark zuge­nom­men. Die NGG for­dert kla­re Regeln gegen den Miss­brauch von Leih­ar­beit und Werk­ver­trag – per Gesetz. 

Foto (alle Rech­te frei): NGG 

Print Friendly, PDF & Email