Jede Flock‘ nen Daler wert!“: 110 Jahre Wintersport im Sauerland

Winzerberg-Totallokal : Skifahren im Wandel der Zeit : Vom Gottessegen zum kalkulierten Erfolgsmodell

win­ter­berg-total­lo­kal : Dunk­ler Anzug, wei­ßes Hemd mit hohem Kra­gen, Bin­der und Hut, die Damen in ele­gan­ten Woll­rö­cken, lan­ge Holz­skier unter den Füßen und einen lan­gen Berg­stock zum Brem­sen in der Hand : So sahen Ski­tou­ris­ten Anfang des 20. Jahr­hun­derts aus. Schnee­schuh­lau­fen, wie es genannt wur­de, war damals noch eine Ange­le­gen­heit wohl­ha­ben­der Stadt­bür­ger. 110 Jah­re Ski­sport fei­ert die Win­ter­sport-Are­na Sau­er­land in den kom­men­den Mona­ten. Ein Blick zurück eröff­net span­nen­de Ein­bli­cke in eine Ent­wick­lung, die der­zeit einen Höhe­punkt erlebt.

Ski als Fortbewegungsmittel 

Wäh­rend die heu­ti­gen Ski­fah­rer sehn­süch­tig auf Schnee und Käl­te war­ten, waren fros­ti­ge Zei­ten in frü­he­ren Zei­ten eher Fluch als Segen. Gera­de in den hoch gele­ge­nen Dör­fern des Sau­er­lan­des berei­te­ten sie der Bevöl­ke­rung gro­ße Pro­ble­me. Die Land­wirt­schaft auf dem kar­gen Boden brach­te wenig Erträ­ge. Vie­le Män­ner zogen als Han­dels­män­ner durch das Land, um die gerin­gen Ein­künf­te auf­zu­bes­sern. Im Win­ter waren Dör­fer oder ent­le­ge­ne Höfe oft wochen­lang von jeg­li­cher Ver­sor­gung abge­schnit­ten. Doch die Men­schen waren erfinderisch.

Über­lie­fe­run­gen zufol­ge, sol­len im 18. Jahr­hun­dert eini­ge Bewoh­ner von Lan­ge­wie­se auf einer Art Schnee­schu­hen tal­wärts gefah­ren sein, um Was­ser aus einer tie­fer gele­ge­nen Quel­le zu holen. Förs­ter und Jagd­auf­se­her, wie schon 1888 der Ober­förs­ter Hage­mann aus Win­ter­berg nut­zen Ski­er als Hilfs­mit­tel, um sich im Win­ter im tie­fen Schnee die Fort­be­we­gung zu erleich­tern. Ört­li­che Stell­ma­cher fer­tig­ten die­se Ski­er nach Abbil­dun­gen an, die ihnen aus Braun­la­ge vor­la­gen. Hin­wei­se dazu gibt es Ende des 19. Jahr­hun­derts aus dem gesam­ten Asten­ge­biet, dem Raum Schmal­len­berg und Bad Ber­le­burg. Mit den heu­ti­gen Ski­ern hat­ten die­se aller­dings wenig zu tun. Meist waren es gebo­ge­ne Bret­ter mit einem auf­ge­na­gel­ten Oberschuh.

1896 hat sich der Altas­ten­ber­ger Pfar­rer Ski­er aus dem Schwarz­wald kom­men las­sen. Er war nach einem Schnee­sturm bis zu den Schul­tern im Schnee ste­cken geblie­ben und muss­te befreit wer­den. Sei­ne ers­ten Fort­be­we­gungs­ver­su­che beob­ach­te­ten die Dorf­be­woh­ner mit Kopf­schüt­teln. Sie dach­ten, der Pas­tor habe sich Fass­dau­ben unter die Füße geschnallt. Nicht viel anders erging es ande­ren Pionieren.

Beginn des Wintersporttourismus 

Geschich­ten von Ski­läu­fern aus Nor­we­gen erreich­ten nicht nur den Schwarz­wald, den Harz, Öster­reich und die Schweiz, son­dern auch das Sau­er­land und sport­be­geis­ter­te Bür­ger im Ruhr­ge­biet und Rhein­land. Sie reg­ten tüch­ti­ge Unter­neh­mer zu neu­en Geschäfts­ideen an. Im Febru­ar 1906 bestell­te der Win­ter­ber­ger Kauf­mann Georg Brink­mann fünf Paar Ski­er aus dem Schwarz­wald. Um bei den unge­len­ken Ver­su­chen nicht gese­hen zu wer­den, pro­bier­te er sie des Nachts am Herr­loh aus. Er erzähl­te sei­nen Kegel­brü­dern von sei­nen Ver­su­chen, steck­te die­se mit sei­ner Begeis­te­rung an – und begann einen erfolg­rei­chen Han­del mit Skiern.

Doch zur Ent­wick­lung der armen, abge­le­ge­nen Berg­dör­fer zu ange­sag­ten Win­ter­sport­or­ten brauch­te es mehr. Die Eröff­nung des letz­ten Teil­stücks der Bahn­stre­cke Best­wig-Win­ter­berg im Okto­ber 1906 trug einen wesent­li­chen Teil dazu bei.

Der Ruf des neu­en Win­ter­sport­ge­biets ver­brei­te­te sich schnell. Wohl­ha­ben­de Bür­ger aus den Städ­ten des Ruhr­ge­biets und des Rhein­lan­des an, um sich selbst im Ski­fah­ren zu ver­su­chen oder ande­ren bei ihren Ver­su­chen zuzu­se­hen. Die Bewoh­ner der armen Berg­dör­fer erkann­ten, dass sich hier neue Ver­dienst­quel­len auf­ta­ten. Klu­ge, vor­aus­schau­en­de Köp­fe nut­zen die Gunst der Stun­de und grün­de­ten im Febru­ar 1907 den Ski­klub Sau­er­land (SKS), den Vor­läu­fer des heu­ti­gen West­deut­schen Ski­ver­bands (WSV).

Die Gäs­te kamen reich­lich. Schon 1911 ist zu lesen, dass in einer ein­zi­gen Stun­de 3.000 Schnee­hung­ri­ge aus dem Zug in den 1400-See­len-Ort Win­ter­berg ström­ten. Es wur­den drin­gend mehr Gäs­te­bet­ten, Wirts­häu­ser und aller­lei Annehm­lich­kei­ten gebraucht, die die wohl­ha­ben­den Rei­sen­den aus ihrem Leben in der Stadt gewohnt waren. Nicht nur Gast­häu­ser, fast jede Fami­lie stell­te Zim­mer bereit und bes­ser­te damit ihre spär­li­chen Ver­diens­te auf. Bald auch stel­len sich wohl­ha­ben­de, inves­ti­ti­ons­wil­li­ge Bür­ger ein und bau­ten grö­ße­re Hotels, die den hohen Ansprü­chen der Gäs­te genüg­ten. Beheiz­te Zim­mer waren bei­spiels­wei­se gefragt. Aber auch orts­an­säs­si­ge Gast­häu­ser kamen den neu­en Anfor­de­run­gen ent­ge­gen. Hand­wer­ker, Händ­ler – alle pro­fi­tier­ten vom „Segen“ Win­ter­sport. „Jede Flock‘ nen Daler wert“, erkann­te schon gegen Anfang des neu­en Jahr­hun­derts der Neu­as­ten­ber­ger Gast­wirt Albert Rossel.

Inner­halb weni­ger Jah­re nach Grün­dung des SKS ent­stan­den im gan­zen Sau­er­land Orts­grup­pen, denn die umlie­gen­den Orte woll­ten an der Ent­wick­lung teil­ha­ben. Ande­re Orte woll­ten dem Win­ter­ber­ger Bei­spiel fol­gen und auch teil­ha­ben am neu­en Win­ter­tou­ris­mus. Wil­lin­gen kämpf­te um einen Bahn­an­schluss, der im Okto­ber 1914 folgte.

Bri­lon-Wil­lin­gen, Schmal­len­berg, Bad Ber­le­burg, Lüden­scheid und Mei­nerz­ha­gen schlos­sen sich schnell an und schu­fen ihrer­seits Attrak­tio­nen. Schan­zen und Ski­fes­te lock­ten vie­ler­orts Sport­ler und Zuschau­er her­bei. Vie­le Win­ter­sport­or­te war­ben um die Gunst der Gäs­te. Schnee­mel­dun­gen gin­gen an die Zei­tun­gen im Sau­er­land und per Tele­graf in die städ­ti­schen Regio­nen. Eini­ge Orte gaben für dama­li­ge Ver­hält­nis­se beträcht­li­che Sum­men für Wer­bung aus – und das zahl­te sich aus.

Zu sei­nen wich­tigs­ten Auf­ga­ben des SKS gehör­te die För­de­rung des Ski­lau­fens. Mit der Orga­ni­sa­ti­on von Ski­lehr­gän­gen schuf der Ver­ein eine wei­te­re Grund­la­ge zur Ent­wick­lung des Ski­fah­rens zum Sport für „Jeder­mann“. Auch die Beschaf­fung von Ski­ern und der Ein­satz der ers­ten Son­der­zü­gen ging auf das Kon­to des Vereins.

Nicht nur die gut situ­ier­ten Bewoh­ner der ent­fernt gele­ge­nen Städ­te des Ruhr­ge­biets soll­ten den Win­ter­sport schät­zen ler­nen. Um brei­te Schich­ten der ein­hei­mi­schen Bevöl­ke­rung für den neu­en Sport zu begeis­tern, setz­ten sich Regie­rungs­ver­tre­ter dafür ein, das Ski­fah­ren als Schul­sport an Volks­schu­len zu eta­blie­ren. 1911 wur­den sogar 500 Paar Ski­er an Schul­kin­der in den Sau­er­län­der Dör­fern verteilt.

Ski­wan­dern als bevor­zug­ter Wintersport

Die ers­ten Ski­tou­ris­ten im Sau­er­land waren Tou­ren­gän­ger. Auf ihren Ski­wan­de­run­gen genos­sen sie die Stil­le der Ber­ge und die Schön­heit der ver­schnei­ten Win­ter­land­schaft und fühl­ten sich gleich­zei­tig als „Bezwin­ger“ der rau­en win­ter­li­chen Natur. Auf bis zu 2,20 Meter lan­gen Ski­ern durch­quer­ten sie die Berg­welt. Teil der Aus­rüs­tung war anfangs ein lan­ger Berg­stock mit einer eiser­nen Spit­ze, der zum Brem­sen benutzt wur­de. Erst spä­ter änder­te sich die Tech­nik, die Fah­rer nutz­ten kür­ze­re Ski­er und zwei Stö­cke mit Tel­lern daran.

Ein­zeln oder in Grup­pen durch­streif­ten die Ski­wan­de­rer die Land­schaft. Um den Gäs­ten in der wenig besie­del­ten Berg­welt die Ori­en­tie­rung zu ermög­li­chen, brach­ten SKS (heu­te WSV) ‑Mit­glie­der Weg­mar­kie­run­gen an und gaben Ski­wan­der­bü­cher her­aus. Die Ski­tou­ris­ten erzähl­ten in den hei­mi­schen Clubs begeis­tert von ihren Erleb­nis­sen und schick­ten sie zur Ver­öf­fent­li­chung an die Ver­eins­zeit­schrif­ten des SKS (WSV) und des Sau­er­län­der Gebirgs­ver­eins (SGV). Die Berich­te zeu­gen von der Freu­de an der Gesel­lig­keit und den sport­li­chen Erleb­nis­sen. Und so ver­brei­te­te sich schnell die Kun­de über neue Win­ter­sport­or­te, und die Ver­ei­ne hat­ten regen Zulauf.

Beginn der Alpinski-Ära 

Mit­te der 30er Jah­re fand der alpi­ne Ski­lauf immer mehr Freun­de. Geför­dert durch die Olym­pi­schen Win­ter­spie­le 1936 fand die Ski­tech­nik mit Chris­tia­nia und Stemm­bo­gen begeis­ter­te Anhän­ger. Doch jeder Abfahrt folg­te der müh­sa­me Auf­stieg. Bald kur­sier­ten Ideen für Auf­stiegs­hil­fen auch im Sauerland.

Wann der ers­te Ski­lift im Sau­er­land ent­stand, ist nicht ganz sicher. 1933/34 soll es am Nord­hang einen Lift mit einem Hanf­seil gege­ben haben. Ski­fah­rer konn­ten sich dar­an fest­hal­ten und hoch zum Kah­len Asten zie­hen las­sen. Bei die­sem Pen­del­lift wur­de das Seil zunächst hoch­ge­zo­gen, dann in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung hin­ab, damit anschlie­ßend wie­der Gäs­te hin­auf beför­dert wer­den konn­ten. Plä­ne für Auf­stiegs­hil­fen gab es auch in den 40er Jah­ren. Zeit­gleich ent­stan­den nach dem zwei­ten Welt­krieg in den Jah­ren 1947/48 auf Initia­ti­ve der schon immer sport­lich ori­en­tier­ten Eng­län­der wei­te­re Lif­te. Am Nord­hang, auf der Post­wie­se und an der Kap­pe gab es soge­nann­te Seil­um­lauf­lif­te, eine Tech­nik, wie sie heu­te noch genutzt wird, mit zwei Seil­win­den im Tal und auf dem Berg. Schon 1950 bau­ten die Eng­län­der den ers­ten Einer-Ses­sel­lift an der Kap­pe. Im sel­ben Jahr instal­lier­te ein Bus­un­ter­neh­mer auf der Post­wie­se in Neu­as­ten­berg einen Tel­ler­lift und am Wil­lin­ger Ettels­berg nahm ein wei­te­rer Tel­ler­lift sei­nen Betrieb auf.

Mit dem Ent­ste­hen der Lif­te ver­lor das anstren­gen­de Ski­wan­dern immer mehr Anhän­ger. Es setz­te eine Ent­wick­lung ein, in deren Zuge sich „Win­ter­sport­hoch­bur­gen“ in der Regi­on her­aus­bil­de­ten. An Gebie­ten ohne Ski­lift ver­lo­ren die Gäs­te das Inter­es­se. Selbst wenn die Orte es schaff­ten, klei­ne Anla­gen zu instal­lie­ren, die Ski­fah­rer bevor­zug­ten die teu­ren, damals moder­nen Schlepp­lif­te, die sich nicht jedes Gebiet leis­ten konn­te. Eben­so waren es lan­ge Hän­ge und die Anzahl der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Abfahr­ten, die die Attrak­ti­vi­tät eines Ski­ge­biets aus­mach­ten. Da konn­te so man­ches klei­ne Dorf nicht mehr mithalten.

Wer in den gro­ßen Win­ter­sport­or­ten die vie­len zur Ver­fü­gung ste­hen­den Abfah­ren nut­zen woll­te, hat­te in den sieb­zi­ger Jah­ren manch­mal bis zu zehn Lift-Tickets in der Tasche. Das war unbe­quem und führ­te nicht sel­ten zu Kom­pli­ka­tio­nen. Ein ein­heit­li­ches, com­pu­ter­ge­steu­er­tes Ticket­sys­tem muss­te her, nach dem Vor­bild der gro­ßen alpi­nen Ski­ge­bie­te. Vier Win­ter­ber­ger Lift­be­trei­ber schlos­sen sich 1978 zum ers­ten Lift­ver­bund zusammen.

Par­al­lel dazu grün­de­ten wei­te­re Ort­schaf­ten im Sau­er­land Lift­ge­sell­schaf­ten oder schlos­sen sich eben­falls zu Lift­ver­bün­den zusam­men. Am Ende der Ent­wick­lung steht die Win­ter­sport-Are­na CARD, mit acht betei­lig­ten Ski­ge­bie­ten und 97 Abfahr­ten in 66 Kilo­me­ter Gesamt­län­ge ist sie heu­te der größ­te Ticket­ver­bund nörd­lich der Alpen.

Die Ansprü­che an Sicher­heit, Qua­li­tät, Zuver­läs­sig­keit und Kom­fort im Win­ter­sport stie­gen. Nicht nur die Aus­rüs­tung wur­de siche­rer und beque­mer. Auch in Sachen Pis­ten­pfle­ge, Lift­an­ge­bot und Schnee­si­cher­heit ent­wi­ckel­te sich die Regi­on mit zuneh­men­der Geschwin­dig­keit. Ers­te pro­fes­sio­nel­le Pis­ten­pfle­ge­ge­rä­te hiel­ten Ende der 60er Jah­re Ein­zug. Ski­ge­biet Rim­berg bei Bad Fre­de­burg schaff­te sich 1669 eine der ers­ten Pis­ten­wal­zen an. Laut eines Zei­tungs­be­rich­tes war das Gerät die sei­ner­zeit ein­zi­ge seri­en­mä­ßig her­ge­stell­te Pis­ten­rau­pe in Deutsch­land und hat­te stol­ze 55 PS.

Der ers­te moder­ne Ses­sel­lift ent­stand im Ski­ge­biet Fort Fun. Er wur­de sowohl im Som­mer- als auch im Win­ter­be­trieb ein­ge­setzt. Heu­te gibt es in der Regi­on 16 Ses­sel­lif­te und eine Kabi­nen­bahn. Unter wech­sel­haf­tem Win­ter­wet­ter mit stark schwan­ken­den Schnee­hö­hen lit­ten die Ski­ge­bie­te schon immer. Das bele­gen die alten Auf­zeich­nun­gen. Die­ses Risi­ko federn heu­te rund 500 Schnee-Erzeu­ger ab. Sie sichern Win­ter­sport­mög­lich­kei­ten von Dezem­ber bis März und somit einen wich­ti­gen Wirtschaftszweig.

Wie­der­be­le­bung des Langlaufs

Kei­ne Bewe­gung ohne gegen­läu­fi­ge Ent­wick­lung : Nicht jeder Gast lieb­te den Tru­bel der Ski­ge­bie­te in den Win­ter­sport­hoch­bur­gen. Seit den 70er Jah­ren fand der Ski­lang­lauf als Brei­ten­sport immer mehr Anhän­ger. Nach dem Vor­bild der frü­he­ren Ski­wan­de­rer zogen sport­lich ori­en­tier­te Natur­ge­nie­ßer durch die win­ter­li­che Land­schaft. Lang­lauf­spu­ren ent­stan­den bis dahin noch durch Läu­fer, die sie selbst mit ihren eige­nen Ski in den frisch gefal­le­nen Schnee zogen.

Die ers­ten moto­ri­sier­ten Spur­ge­rä­te in den 80er Jah­ren waren ein Eigen­bau, gezo­gen von einem Ski­doo, einem Motor­schlit­ten. Mit der maschi­nel­len Prä­pa­rie­rung änder­te sich auch die Lang­lauf­tech­nik. Die Spu­ren wur­den fes­ter, die Ski schma­ler, die Stö­cke län­ger. Das Ski­wach­sen ver­lor an Bedeu­tung durch die Schup­pen­ski. Seit den 90er Jah­ren schaff­ten sich immer mehr Gebie­te pro­fes­sio­nel­le Loi­pen­spur­ge­rä­te im heu­ti­gen Sin­ne an.

Lan­ge Zeit war die par­al­le­le Ski­füh­rung die ein­zi­ge Fort­be­we­gungs­tech­nik. Seit 1986 war die Ska­ting­tech­nik auch für Wett­kämp­fe zuge­las­sen. Damit kamen neue Anfor­de­run­gen auf die Loi­penski­ge­bie­te zu. Die par­al­lel gezo­ge­nen Spu­ren reich­ten nicht mehr aus. Dop­pel­spur­ge­rä­te mit  Nach­lauf-Frä­sen gehö­ren inzwi­schen zum Standard.

Beflü­gelt von den Erfol­gen des deut­schen Lang­lauf-Natio­nal­ka­ders wur­de der Lang­lauf zu Beginn des neu­en Jahr­tau­sends immer belieb­ter. Der pro­mi­nen­tes­te Sau­er­län­der Lang­läu­fer der Neu­zeit ist der in Wil­lin­gen behei­ma­te­te, ehe­ma­li­ge Natio­nal­trai­ner Jochen Behle.

Einen Qua­li­täts­schub erhiel­ten die Loi­penski­ge­bie­te der Regi­on im Win­ter 2013/2014. 500 Loi­pen­ki­lo­me­ter wur­den neu ver­mes­sen, kar­to­gra­phiert und nach DSV-Vor­bild neu beschil­dert. Die dazu­ge­hö­ri­gen Loi­penski­ge­bie­te haben sich den Qua­li­täts­kri­te­ri­en der Nor­dics­port-Are­na verpflichtet.

Begin der Snowboard-Ära

1978 brach­te der Ame­ri­ka­ner Jake Bur­ton die ers­ten in Serie pro­du­zier­ten Snow­boards auf den Markt. Auch im Sau­er­land begann die Snow­board-Ära. Pio­nier war „Snow­board­le­gen­de“ Rolf Dick­el. Als er Ende der 70er Jah­re in Neu­as­ten­berg sein ers­tes Board aus­pro­bier­te, wur­de er aus­ge­lacht. Doch Dick­el war hart­nä­ckig, brach­te sich die Tech­nik erfolg­reich selbst bei – und begeis­ter­te mehr und mehr Win­ter­sport­ler für das neue Sport­ge­rät. In den 90er Jah­ren setz­te ein regel­rech­ter Snow­board-Boom ein. Seit 1998 hat der West­deut­sche Ski­ver­band eine eige­ne Snow­board-Abtei­lung. Ers­ter Sport­wart war Rolf Dick­el, der im Lau­fe der Jah­re eine schlag­kräf­ti­ge Trup­pe auf­bau­te, die auch auf natio­na­ler Ebe­ne Erfol­ge ein­fuhr. Im Win­ter 2004/2005 ent­stand im Ski­dorf Neu­as­ten­berg der ers­te Fun­park, 2005 fand in Win­ter­berg der ers­te Snow­board Welt­cup statt.

Quel­len u. a.

Bär­bel Michels : Win­ter­sport im Sau­er­land in frü­he­rer Zeit

Diet­mar Sau­er­mann : Gute Aus­sicht – Damals bei uns im Sauerland

 

 

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