Winterberg-Totallokal : Altastenberg feiert Erasmus – Feldgottesdienst und Erasmus-Party an den Schwedenschanzen am 27.08.2016
winterberg-totallokal : Seit 285 Jahren feiert das höchstgelegene Dorf in NRW seinen Patron, den heiligen Erasmus, mit einer Prozession.
In diesem Jahr soll der Festtag, der eigentlich schon am 2. Juni war, einmal anders laufen. Am Samstag, dem 27. August, erwartet die Gemeinde hohen Besuch. Altabt Stephan Schröer aus der Benediktinerabtei Königsmünster wird mit Altastenbergern und Gästen einen Feldgottesdienst an den Schwedenschanzen feiern.
Für Altastenberg ist 2016 ein Jahr mit kleinen Jubiläen.
Vor 285 wurde zum ersten Mal eine große Prozession zu Ehren des Dorfpatrons Erasmus gehalten, eine Mariä-Geburt-Prozession kam vor 230 Jahren hinzu. Um kirchliche Feiern zu verschönern und um den Zusammenhalt der Jugendlichen zu fördern, wurde ebenfalls 1786 die heute noch aktive Fahnengesellschaft ins Leben gerufen. Im selben Jahr gelang es der Gemeinde auch, durch Vermittlung des Kurfürsten von Köln Reliquien des heiligen Erasmus von Gaeta in Italien nach Altastenberg zu bringen. So wurde jedes Jahr am Fest des heiligen Erasmus das Dorf am Kahlen Asten am Erasmustag zum kleinen Wallfahrtsort für die Gläubigen aus Silbach, Neuastenberg und Langewiese, die an Messe und Prozession teilnahmen und sich mit der Reliquie segnen ließen.
Sogar Papst Pius VI. sprach ein paar Jahre später den Wallfahrern, die in Altastenberg den heiligen Erasmus als Patron bei Unwetter und als Nothelfer bei Krankheiten anriefen und dabei auch Gemeinschaft im Glauben und nicht zuletzt Geselligkeit suchten, seinen besonderen Segen aus.
Wie aber wurde der Märtyrer Erasmus, der Ende des 3. Jahrhunderts als Bischof in Antiochien in Syrien lebte, zum Patron der Altastenberger ? Zwar wird Erasmus auch als Nothelfer bei Bauchschmerzen angerufen, doch viel bekannter ist er als Patron der Seefahrer und aller Menschen, die unterwegs sind. Wenn auch der Kahle Asten weit weg vom Meer ist, so lockt doch kaum eine Region in NRW so viele Menschen an wie das Hochsauerland. Und lange, bevor der Tourismus nach Altastenberg kam, führte schon die Heidenstraße durch den Ort, eine der Hauptverkehrsachsen des Mittelalters, die von Köln nach Leipzig ging.
Der Überlieferung nach brachten Benediktinermönche die Verehrung des heiligen Erasmus nach Altastenberg.
Über viele Jahre kamen Benediktiner aus Silbach zu Fuß durch das Renautal, um in Altastenberg Gottesdienst zu halten. Dieser Tradition folgten bis zum Zweiten Weltkrieg viele Silbacher und gingen am Erasmustag nach Altastenberg. Jetzt lädt Altastenberg ein, diesen alten Brauch wieder zu beleben, und freut sich, wenn auch wieder Gäste aus Silbach zum Festgottesdienst und zum anschließenden gemütlichen Beisammensein kommen. Mit Neuastenberg, Lenneplätze und Langewiese verbindet Altastenberg eine lange gemeinsame Geschichte. Ursprünglich bildeten alle Dörfer rund um den Kahlen Asten eine einzige Kirchengemeinde.
Für sie wurde 1826 die alte Pfarrkirche in Altastenberg errichtet und vor genau 175 Jahren, am 22.08.1841, vom Paderborner Weihbischof Dammers feierlich geweiht. Daher sind zu diesem Jubiläum besonders die „nächsten Nachbarn“ eingeladen. Der neue pastorale Raum Winterberg bietet eine gute Chance, dass Menschen aus dem Stadtgebiet sich näher kennenlernen und zusammen feiern.
Der Gottesdienst beginnt um 17:00 Uhr an der Kreuzbergkapelle. Und da Leib und Seele be-kanntlich zusammen gehören, startet anschließend an den Schwedenschanzen die Erasmus-Party. Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Schnee statt.
Text : Frank Dommes-Leber
Foto : Stefan Schmitt