Es ist wieder soweit. Zecken überall ! Die kleinen Biester lauern und wollen Sie aussaugen.

Zeckenbisse – Tipps zum Umgang :  Rechtsanwälte Mühlenbein und Kollegen recherchieren für Sie ! Heute Tipps vom Jäger : Alles über Zeckenbisse, Borreliose, FSME etc. 

win­ter­berg-total­lo­kal :  Die Bor­re­lio­se ist in der nörd­li­chen Hemi­sphä­re die häu­figs­te zecken-über­tra­ge­ne Erkran­kung. In Deutsch­land gibt es ein Süd-Nord-Gefäl­le bei der Durch­seu­chung des Holz­bocks. Laut Anga­ben des Robert-Koch-Insti­tu­tes sind etwa 6 – 35 % der Zecken in Deutsch­land von Bor­re­li­en befal­len. Bor­re­li­en sind gram­ne­ga­ti­ve Bak­te­ri­en im Gegen­satz zu einer Früh­Som­mer­Me­nin­goEn­ce­pha­li­tis (FSME) Bei der FSME liegt eine Virus­in­fek­ti­on vor, für die es eine effek­ti­ve Imp­fung gibt.

Das Risi­ko, durch einen Zecken­stich mit Bor­re­li­en infi­ziert zu wer­den, beträgt im sta­tis­ti­schen Mit­tel in Deutsch­land etwa 2–6%. Dabei spielt eine Rol­le, wie lan­ge die Zecke im Men­schen ver­bleibt, da die Über­tra­gung der Bor­re­li­en erst statt­fin­det, wenn eine Wan­de­rung der Erre­ger vom Mit­tel­darm der Zecke zu den Spei­chel­drü­sen statt­ge­fun­den hat (Stun­den). Im Gegen­satz zur FSME ist für die Über­tra­gung von Bor­re­li­en von der Zecke auf den Men­schen eine Saug­zeit von min­des­tens 24–48 Stun­den erfor­der­lich Die Län­ge der Saug­zeit kann an der Grö­ße des Hin­ter­leibs der Zecke abge­schätzt wer­den. Ist er nicht ange­schwol­len, so liegt die Saug­zeit unter die­sem Zeitraum.

Daher gilt für die Prophylaxe :

Neben der Pri­mär­prä­ven­ti­on mit­tels Expo­si­ti­ons­ver­mei­dung (geschlos­se­ne Klei­dung, Anwen­dung von Repel­len­ti­en bei Auf­ent­halt in der Natur) ist es hilf­reich, nach dem Auf­ent­halt in der Natur den Kör­per zeit­nah nach Zecken abzu­su­chen und selbst­ver­ständ­lich eine ggf. fest­sit­zen­de Zecke zu entfernen.

Zecken haben kein „Gewin­de“. Des­halb sind Rat­schlä­ge einer Dre­hung für das Ent­fer­nen halt­los. Mit einer Pin­zet­te oder einer soge­nann­ten Zecken­kar­te kann der Saug­ap­pa­rat der Zecke direkt gefasst wer­den und in gera­der Rich­tung lang­sam her­aus­ge­zo­gen oder abge­streift wer­den, ohne den Hin­ter­leib der Zecke zu quet­schen. Soll­te eine voll­stän­di­ge Ent­fer­nung nicht gelin­gen und ein „schwar­zer Punkt“ ver­blei­ben, so ist das nicht von Bedeu­tung. Der ver­blei­ben­de Stech­rüs­sel der Zecke selbst ist für die Bor­re­li­en­über­tra­gung irrele­vant. Er wird über die Zeit aus der Epi­der­mis abgestoßen.

Im Gegen­satz zur eben­falls durch Zecken über­tra­ge­nen FSME gibt es für die Bor­re­lio­se kei­ne Mög­lich­keit der Impf­pro­phy­la­xe. Mehr­fach in der Lite­ra­tur dis­ku­tier­te Emp­feh­lun­gen einer anti­bio­ti­schen Sofort­pro­phy­la­xe nach Zecken­stich sind auf­grund der Daten­la­ge nach wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en nicht haltbar.

Eine anti­bio­ti­sche Behand­lung soll­te nur bei einer kli­ni­schen Sym­pto­ma­tik in Abspra­che mit dem Haus­arzt-Fach­arzt begon­nen wer­den. Kli­ni­sche Bor­re­lio­se­ma­ni­fes­ta­tio­nen las­sen sich gut the­ra­pie­ren und haben eine gute Pro­gno­se. Auch wird durch eine effek­ti­ve The­ra­pie die Ent­wick­lung einer wei­te­ren spä­te­ren Mani­fes­ta­ti­on gestoppt.

Die Emp­feh­lun­gen zur Län­ge der The­ra­pie (min­des­tens 14 bis 28 Tage je nach Medi­ka­ment und Sym­pto­ma­tik) berück­sich­ti­gen den lang­sa­men Tei­lungs­zy­klus des hoch kom­ple­xen Erregers.

Haut­ma­ni­fes­ta­tio­nen

Der „Klas­si­ker“ unter den durch Bor­re­li­en über­tra­ge­nen Erkran­kun­gen ist das Ery­the­ma migrans (EM), im Volks­mund auch als „Wan­der­rö­te“ bezeich­net, was die kor­rek­te wört­li­che Über­set­zung darstellt

Beim EM han­delt es sich um eine Früh­ma­ni­fes­ta­ti­on, die eini­ge Tage bis vier Wochen nach dem Infek­ti­ons­zeit­punkt auf­tritt. Die loka­le Infek­ti­on kann als Fleck begin­nen. Die Grö­ße des betrof­fe­nen Haut­are­als nimmt ste­tig zu. Die Läsi­on ist kreis­för­mig bis oval, zeigt eine Rand­be­to­nung und oft eine zen­tral hel­le­re Far­be. Die Grö­ße des Ery­thems kann als wich­ti­ges Kri­te­ri­um für den Ver­dacht auf ein EM her­an­ge­zo­gen wer­den. Als Faust­re­gel für die Pra­xis gilt : Was grö­ßer als ein 2‑Eu­ro- Stück ist, ist ver­däch­tig auf ein EM. Klei­ne­re Rötun­gen sind ledig­lich loka­le unspe­zi­fi­sche Reak­tio­nen auf den Zeckenstich.

Das EM ist schmerz­los bis beschwer­de­arm, kann aber auch jucken oder brennen.

Als Prä­di­lek­ti­ons­stel­len gel­ten die Knie­keh­len­re­gi­on und die Becken­re­gi­on. Im Früh­jahr und Herbst kom­men die meis­ten Fäl­le vor. Fie­ber, Kopf­schmer­zen, Krank­heits­ge­fühl und Abge­schla­gen­heit kön­nen hin­zu­kom­men. Schwe­re­re Krank­heits­bil­der sind Ent­zün­dun­gen von Hirn­ner­ven und vor allem Gelenk­ent­zün­dun­gen (Arthri­tis), meist, aber nicht immer ist nur ein gro­ßes Gelenk (Knie, Ellen­bo­gen o.ä) betrof­fen. Die Ent­zün­dung des Her­zens (Myo­car­di­tis) ist eine Rari­tät (1 %).

Also kei­ne Panik – Ruhe bewah­ren. Zum Arzt ren­nen und sofort Labor­un­ter­su­chun­gen auf Bor­re­lio­se machen, bringt auch erst etwas nach eini­gen Wochen!! In frü­hen Pha­sen kommt es sehr häu­fig vor, dass die Such­tests nega­tiv sind, auch wenn schon ein Ery­the­ma migrans zu sehen ist. Hier muss die Dia­gno­se rein kli­nisch gestellt wer­den. Nur die Kli­nik ist hier vor­herr­schend : Sie allein ent­schei­det über eine anti­bio­ti­sche The­ra­pie : Und ein posi­ti­ver AK ist noch kein Beweis

Denn der Nach­weis von Anti­kör­pern gegen Bor­re­li­en – auch wenn er wie­der­holt und per­sis­tie­rend geführt wird – ist nicht äqui­va­lent mit einer akti­ven Erkrankung.

Dies kann ein­fach an einem Bei­spiel erläu­tert werden :

Masern als Kin­der­krank­heit füh­ren zur Immu­ni­tät gegen Masern und es blei­ben in der Regel lebens­lang Anti­kör­per gegen Masern im Blut nach­weis­bar. Wenn bei einem Pati­en­ten mit einer Haut­krank­heit Masern­an­ti­kör­per nach­ge­wie­sen wer­den, kommt nie­mand auf die Idee, die Krank­heit als „chro­ni­sche Masern“ zu bezeich­nen, bzw. „chro­ni­sche Masern“ wäre eine fal­sche Diagnose.

Tat­säch­lich sieht man immer wie­der ein­mal Pati­en­ten, die eine doku­men­tier­te Bor­re­lio­se durch­ge­macht haben, anti­bio­tisch behan­delt wur­den, jedoch inner­halb von sechs Mona­ten nach Dia­gno­se lan­ge Zeit gene­ra­li­sier­te mus­ku­los­ke­lett­ä­re Schmer­zen, Fati­gue und kogni­ti­ve Stö­run­gen auf­wei­sen. Sol­che Pati­en­ten wur­den in meh­re­ren gro­ßen kon­trol­lier­ten Stu­di­en lang­dau­ernd anti­bio­tisch behan­delt, jedoch hat­te die The­ra­pie kei­nen Ein­fluss auf die Sym­pto­me. Auch zeig­te sich, dass die Häu­fig­keit die­ser unspe­zi­fi­schen Sym­pto­me bei Pati­en­ten mit durch­ge­mach­ter Lyme-Bor­re­lio­se nicht grö­ßer war als in einer ver­gleich­ba­ren Kon­troll­grup­pe ohne durch­ge­mach­te Erkran­kung. Die Kau­sa­li­tät zwi­schen einer Bor­re­lio­se und unspe­zi­fi­schen Befin­dens­stö­run­gen ist also sicher frag­wür­dig, vor allem aber sind Anti­bio­ti­ka ineffektiv.

2015 aus : Prof. Dr. med. Johan­nes R. Bogner : Tipps für eine sinn­vol­le Bor­re­li­en­dia­gnos­tik MMW, Fort­schrit­te der Medi­zin 2015, unter Bear­bei­tung von Dr. Peter Ahrens, Verden

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Eini­ge Tipps zum Umgang mit den klei­nen Blut­saugern und die Behand­lung der Bor­re­lio­se / FSME unter http://​www​.jagd​recht​.de/​a​u​f​s​a​e​t​z​e​/​z​e​c​k​e​n​b​i​s​s​e​-​t​i​p​p​s​-​z​u​m​-​u​m​g​a​ng/ und zum Schutz vor Zecken­bis­sen unter http://​www​.jagd​recht​.de/​a​u​f​s​a​e​t​z​e​/​s​c​h​u​t​z​-​b​e​i​-​z​e​c​k​e​n​b​i​ss/

Allen Natur­nut­zern wün­schen wir einen zecken­frei­en Auf­ent­halt in Wald und Flur und bei der Gar­ten­ar­beit. Hin­wei­se für alle Natur­nut­zer zu jeder Jah­res­zeit unter http://​www​.jagd​recht​.de/​k​a​l​e​n​d​e​r​-​f​u​e​r​-​n​a​t​u​r​n​u​t​z​er/

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