„Ohne Geld bis ans Ende der Welt!“- Lesung mit Michael Wigge

Winterberg-Totallokal : „Ohne ohne einen Cent bis ans Ende der Welt!“- Lesung mit Michael Wigge

win­ter­berg-total­lo­kal :  „Träu­me leben, soweit es geht!“ Der gebür­ti­ge Bri­lo­ner Micha­el Wig­ge, preis­ge­krön­ter Repor­ter und Selbst­fil­mer, hat sich mit einer Rei­se von Ber­lin bis zur Ant­ark­tis einen Lebens­traum erfüllt. Und das alles ohne einen Cent in der Tasche ! Unvor­stell­bar ? Nicht für Micha­el Wigge !

Und wie er die­ses wag­hal­si­ge Unter­fan­gen geschafft hat, erzähl­te er am 8. Janu­ar 2016 zahl­rei­chen inter­es­sier­ten Besu­chern im Bri­lo­ner Bür­ger­zen­trum. Die VHS Bri­lon Ols­berg Mars­berg hat­te den umtrie­bi­gen Wel­ten­bumm­ler zu einer Lesung im Rah­men sei­ner Auf­takt­ver­an­stal­tung zum Semes­ter­start nach Bri­lon eingeladen.

Eine Mul­ti­me­dia­show mit pas­sen­der musi­ka­li­scher Unter­ma­lung und mit beein­dru­cken­den Bil­dern von den unter­schied­lichs­ten Men­schen, von impo­san­ten Land­schaf­ten und natür­lich auch von ihm selbst, wie er sich müh­te, die Rei­se zu einem Erfolg wer­den zu las­sen. Wie kommt man an Geld, an Essen, an eine Schlafstätte ?

Es geht los !

Schon an sei­nem ers­ten Ziel­ort Köln, den er per Anhal­ter von Ber­lin aus erreicht hat, löst er zunächst das Essens­pro­blem, indem er mit sei­ner Zufalls­be­kannt­schaft Peter die Con­tai­ner gro­ßer Super­märk­te nach Ess­ba­ren unter­sucht und fün­dig wird. Und die­ser Peter ver­schafft ihm auch eine Arbeits­stel­le als But­ler bei Harald, dem „Mil­lio­när“.

Der Haupt­schlüs­sel, um an Essen und eine Schlaf­stät­te zu kom­men, sind defi­ni­tiv die „Tausch­pro­jek­te“ – in 80% aller Fäl­le hat das Tau­schen bei Micha­el Wig­ge jeden­falls geklappt. Sei es, einem Kell­ner einen Witz zu erzäh­len wie in Ant­wer­pen und dafür Muf­fins zu bekom­men, oder er „tauscht“ sei­ne Arbeits­kraft gegen eine kos­ten­lo­se Über­fahrt auf einem Con­tai­ner­schiff, das ihn nach Montréal/​Kanada bringt.

Ame­ri­ka erreicht !

Auch ein wenig Schum­meln ist erlaubt, wenn es um das Errei­chen sei­ner Zie­le geht. Um z. B. kos­ten­los die Nia­ga­ra­fäl­le bestau­nen zu kön­nen, zeigt er ein höchst offi­zi­ell aus­se­hen­des, aber von ihm selbst erstell­tes lami­nier­tes Doku­ment vor und tauscht kur­zer­hand zusätz­lich noch sei­ne Iden­ti­tät mit der des bekann­ten Fern­seh­mo­de­ra­tors Claus Kleber.

Wäh­rend sei­ner Rei­se trifft Micha­el Wig­ge auch immer wie­der ver­schie­den­ar­ti­ge Men­schen – sei­en es die Amish Bau­ern, Ange­hö­ri­ge einer streng­gläu­bi­gen Gemein­schaft im ame­ri­ka­ni­schen Bun­des­staat Ohio oder den Obdach­lo­sen Joseph im Süd­wes­ten Mexi­kos, mit dem er in kirch­lich geführ­ten Sup­pen­kü­chen zusam­men isst.

Es gibt wäh­rend sei­ner Aben­teu­er­rei­se vie­le span­nen­de, aber auch frus­trie­ren­de Momen­te. Und der tritt defi­ni­tiv das ers­te Mal in Las Vegas zuta­ge, da in die­ser Glit­zer­stadt das kom­mer­zi­el­le Den­ken ein­deu­tig den Ton angibt. Aber der Rei­se­jour­na­list hat Glück und filmt auf Wunsch eines Hotel­in­ha­bers ein mit die­sem geführ­tes Inter­view und er darf dafür ein paar Tage im „Rode­way Inn“ wohnen.

Sei­ne Fan­ta­sie hin­sicht­lich der Mög­lich­kei­ten, Geld zu ver­die­nen, treibt die wun­der­sams­ten Blü­ten. Mit einem Schild „HUMAN SOFA“ (=mensch­li­ches Sofa) bewaff­net, stellt er sich selbst als Sitz­ge­le­gen­heit auf den Bür­ger­stei­gen von Las Vegas für die Umher­ge­hen­den zur Ver­fü­gung – natür­lich alles gegen Cash. Über Los Ange­les in San Fran­cis­co gelan­det, bie­tet er Dienst­leis­tun­gen an wie z.B. Per­so­nen den Berg hoch­zu­schie­ben und – man höre und stau­ne – eine Kis­sen­schlacht („PIL­LOW FLIGHTS“). Und finan­zi­ell lohnt es sich ! In San Fran­cis­co bekommt er durch einen glück­li­chen Zufall ein kos­ten­lo­ses Ticket nach Hawaii – hin und zurück. „Man will zur Ant­ark­tis und lan­det auf Hawaii!“ stellt er stau­nend fest. Dank Couch­Sur­fing (inter­net­ba­sier­tes Gast­freund­schafts­netz­werk) und diver­ser Tausch­ak­tio­nen hat er die nöti­gen finan­zi­el­len Mit­tel, zum „Big Island“, der größ­ten Insel Hawai­is, zu fah­ren und dort die welt­weit bekann­te Stern­war­te, das „Manua Kea Obser­va­to­ri­um“, in 4200 Meter Höhe zu besu­chen. Nach Hawaii geht sei­ne Rou­te zurück nach San Fran­cis­co und dann wei­ter nach Cos­ta Rica, der „Schweiz“ Lateinamerikas.

Mit­tel­ame­ri­ka erreicht !

Von Cos­ta Rica geht es nach Pana­ma. Dort arbei­tet er wie­der als But­ler, dies­mal für den deut­schen Bot­schaf­ter und hilft in einem zwei­ten Job mit, die Auf­füh­rung von Mozarts „Zau­ber­flö­te“ zu orga­ni­sie­ren – alles für ein Ticket nach Peru. Um an Ess­ba­res zu kom­men, greift er auch mal zu einer klei­nen Notlüge.

Süd­ame­ri­ka erreicht !

In Peru, sei­nem nächs­ten Ziel, erzählt er in einem Lokal, dass er angeb­lich heu­te Geburts­tag habe und bekommt nach alter perua­ni­scher Tra­di­ti­on Eis und Kuchen plus Ständ­chen umsonst ! Der Wel­ten­bumm­ler gerät wäh­rend sei­ner Aben­teu­er­tour auch zuwei­len an sei­ne kör­per­li­chen Gren­zen wie im perua­ni­schen Hoch­land­re­gen­wald, als er als Las­ten­trä­ger arbei­tet, um die Inka­stadt Machu Pic­chu zu errei­chen. 80 Kilo­me­ter und mit viel Gepäck auf dem Rücken und das auf 4000 Höhen­me­ter – ein­deu­tig zu viel für ihn ! Auch dra­ma­ti­sche Situa­tio­nen wie der Brand in der Woh­nung sei­nes Gast­ge­bers in Peru muss er meis­tern und ein „Null Bock Gefühl“ stellt sich dann auch schon mal ein. Aber sei­ne Wil­lens­kraft und Krea­ti­vi­tät „tra­gen“ ihn wei­ter nach Chi­le und Argen­ti­ni­en. Und end­lich – nach einer gut fünf Mona­te dau­ern­den aben­teu­er­li­chen Rei­se – rückt das Ziel immer näher. Von Ushua­ia in Feu­er­land, die als süd­lichs­te Stadt der Welt gilt, geht es per Schiff in Rich­tung Antarktis.

Das „Ende der Welt“ erreicht !

Nach 35000 zurück­ge­leg­ten Kilo­me­tern, dem Durch­que­ren von elf ver­schie­de­nen Län­dern und vier Kon­ti­nen­ten ist das „Ende der Welt“, die beein­dru­cken­de und land­schaft­lich fas­zi­nie­ren­de Ant­ark­tis, erreicht und das alles ohne Geld in der Tasche. Micha­el Wig­ge hat es geschafft ! Er hat sich einen Lebens­traum erfüllt und lässt sein Publi­kum dar­an teilhaben.

Der gebür­ti­ge Bri­lo­ner beschreibt sei­ne Rei­se in einer solch inter­es­san­ten und wit­zi­gen Art und Wei­se, dass die Zuhö­rer zu Recht begeis­tert sind.

Sein Buch „Ohne Geld bis ans Ende der Welt“ ist ohne Zwei­fel eine ganz beson­de­re Reisebeschreibung !

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