„SpannBulky“: der Kraftprotz aus Niederhenneborn

Erfinderduo aus Vater und Sohn gründet Firma „S‑Spanntechnik“

win­ter­berg-total­lo­kal : Man sieht es dem klei­nen Gerät nicht an, aber die ein­fa­che Kon­struk­ti­on aus Hebel, pneu­ma­ti­schem Zylin­der und Schläu­chen kann einen Druck von 500 kN erzeu­gen. Das ent­spricht in etwa dem Gewicht eines warm­blü­ti­gen Pfer­des oder eines Konzertflügels.

 

„Ich kann mir auch nicht erklä­ren, wie­so vor uns noch kei­ner auf die Idee gekom­men ist“, meint der Juni­or-Erfin­der, Ralph Schau­er­te, seit 12 Jah­ren Inha­ber eines 9‑köpfigen Zer­spa­nungs­be­triebs, und Grün­der der neu­en Fir­ma S‑Spanntechnik, mit einem grin­sen­den Ach­sel­zu­cken. „Es ist doch so simpel.“

 

Sein Vater Nor­bert Schau­er­te, der schon mehr als 55 Jah­re Berufs­er­fah­rung in der Zer­spa­nungs­tech­nik hat, hat­te bereits vor gerau­mer Zeit die Idee, ein Spann­sys­tem zur Fixie­rung von Werk­stü­cken zu ent­wi­ckeln, das auf die Kraft des Luft­drucks baut.

 

„Die kon­ven­tio­nel­le Metho­de zur Befes­ti­gung eines Werk­stücks besteht dar­in, die­ses mit Schraub­stö­cken am Tisch zu fixie­ren,“ erklärt Ralph Schau­er­te, gelern­ter Werk­zeug­me­cha­ni­ker und Maschi­nen­bau­tech­ni­ker mit 20 Jah­ren Berufs­er­fah­rung, die Pro­ble­ma­tik hin­ter der Erfin­dung. „Das kos­tet unglaub­lich viel Zeit und Kraft. Wir haben uns gedacht : das muss doch ein­fa­cher gehen.“

 

Gesagt, getan. Irgend­wann fin­gen die bei­den Tüft­ler ein­fach an und bau­ten aus diver­sen zuge­kauf­ten Bau­tei­len ihren ers­ten Pro­to­typ. Die­ser wur­de dann im eige­nen Betrieb „Ralph Schau­er­te Zer­spa­nungs­tech­nik“ getes­tet, es wur­den Plä­ne zur Ver­bes­se­rung gemacht, neue Model­le wur­den gebaut, wie­der auf Herz und Nie­ren geprüft und nach etwa 5 Jah­ren war es dann so weit : ein Gebrauchs­mus­ter wur­de ange­mel­det, die Fir­ma S‑Spanntechnik wur­de gegrün­det, der „Spann­Bul­ky“ war bereit, in Serie zu gehen.

 

Damit eine brei­te Anwen­dung mög­lich ist, ent­spricht das Gerät allen gän­gi­gen Nor­men und kann so bei­spiels­wei­se auf den übli­chen Arbeits­ti­schen der Bran­che befes­tigt wer­den. Gleich­zei­tig bie­tet es aber auch die Mög­lich­keit zur fle­xi­blen Anpas­sung. Es sind diver­se Hebel­grö­ßen und ‑For­men bis zu einer Höhe von 48 mm ver­füg­bar, zum Tes­ten im eige­nen Betrieb kann der Kun­de ein Mus­ter­pa­ket bestel­len. Auch Son­der­mo­del­le kön­nen auf Wunsch gefer­tigt werden.

 

„Da steckt eine Men­ge Arbeit drin, umso mehr freut es mich, end­lich das fer­ti­ge Pro­dukt in den Hän­den zu hal­ten“, erklärt der Erfin­der zufrie­den. In Zusam­men­ar­beit mit der Engel­mann Schweiß­tech­nik GmbH star­tet er jetzt den Ver­trieb. Im März möch­te er sei­ne Erfin­dung auf der METAV 2020, einer Mes­se der metall­ver­ar­bei­ten­den Bran­che vor­stel­len. Auch für die holz- oder kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­de Indus­trie wäre das Gerät, das im Ver­gleich zu her­kömm­li­chen Spann­sys­te­men sogar rela­tiv kos­ten­güns­tig ist, eine inter­es­san­te Opti­on. „Eigent­lich über­all dort, wo etwas sicher fixiert wer­den muss.“

 

Wenn alles gut läuft, soll die Fir­ma S‑Spanntechnik irgend­wann umzie­hen und die Pro­duk­ti­on des Spann­Bul­kys aus den Hal­len des Mut­ter­be­trie­bes „Ralph Schau­er­te Zer­spa­nungs­tech­nik“ in eine neue Hal­le in Kirchrar­bach ver­la­gert wer­den. „Auf jeden Fall wol­len wir stand­ort­treu blei­ben“, betont der Firmeninhaber.

 

Auch sonst haben er und sein Vater schon wie­der neue Plä­ne zur Wei­ter­ent­wick­lung des Geräts : „Wenn man das Gan­ze hydrau­lisch regeln könn­te, anstel­le der jet­zi­gen pneu­ma­ti­schen Lösung, könn­te man noch viel mehr Kraft erzeu­gen. Dann wäre das Sys­tem sogar für die Schwer-Zer­spa­nung inter­es­sant“, über­legt der Erfinder.

 

Bis es soweit ist, wird aber sicher­lich noch etwas Zeit ver­ge­hen. Jetzt soll erst ein­mal der Spann­Bul­ky den Markt erobern.

 

Quel­le : Lisa Schirm

 

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