Winterberg-Totallokal : Artem Yasynskyy begeistert Publikum mit seiner exzellenten Spielkunst auf dem Klavier
winterberg-totallokal : Was war das ein Start des Kulturrings Medebach ins neue Konzertjahr 2018 ! Artem Yasynskyy , junger Pianist aus der Ukraine, machte ihn möglich. Der begeisterte, stürmische Beifall nach seinem Vortrag ist gewiss ein Indikator für die Klasse des Konzerts. Zugaben nach dem Konzert sind nichts Ungewöhnliches, aber dass es gleich vier wurden, ist schon eine Nummer.
Das Programm – geschickt historisch-zeitlich gestaffelt – ein großer Bogen von Werken aus dem Barock über die Klassik bis in die neuere Zeit bis Mitte des 20. Jahrhunderts – war eine gelungene Mischung bekannter und auch eher weniger bekannter Werke und Komponisten von Domenico Scarlatti über Mozart und Beethoven zu Josef Hofmann und Sergej Prokofjev.
Beethovens als „Ersatz“ vorgetragene Klaviersonate Nr. 23 op. 57 „Appassionata“ anstelle der im Programm vorgesehenen „Eroica-Variationen“ war mehr als ein solcher. Hier und auch schon vorher bestach Artem Yasynskyy in seiner Werkinterpretation mit einfühlsam gestimmtem Klangspiel einerseits sowie technisch anspruchsvollen fulminanten Klanggebilden mit 32-tel-Läufen auf dem Klavier andererseits.
Aber das war vor der Pause nur ein Vorgeschmack auf das, was die Zuhörer danach im zweiten Teil des Konzertes zu hören bekamen.
Mit Josef Hofmanns „Charakterskizzen“ entführte Yasynskyy seine Zuhörer in eine Welt voller eher komplexer Harmonien und chromatischer Tonfolgen gepaart mit gewaltiger pianistischer Stimmgewalt, die unter seinen Händen eher „leichtfüßig“ zu entstehen schien. Spontan einsetzender Szenenapplaus nach dieser Vorstellung war dem Künstler sicher.
Ähnliches galt für den Schluss seiner Vorstellung : Sergej Prokofjevs Sonate Nr.7 op.83.
Hier geriet der Zuhörer mit Hilfe der genial vom Komponisten wie vom Interpreten eingesetzten musikalischen Mittel in eine Welt, die angesichts des tobenden 2. Weltkrieges ihr Gleichgewicht verloren hat, von todbringender Gewalt nur so strotzt und ihn damit doch stark mitnimmt.
Die aus einer völlig anderen Welt stammenden, eher beruhigenden Stücke der Zugaben besorgten vor allem nach diesem fulminanten zweiten Konzertteil die nötige Entspannung auf Seiten der Zuhörer.
Handwerklich-künstlerisch absolut überzeugend gelingt es Artem Yasynskyy, den jeweiligen Werken ihren eigenen Pulsschlag zu entlocken und die von Komponisten angestrebte Wirkung und Aussage auf dem Klavier für den Zuhörer plastisch wirksam werden zu lassen.
© Bild und Text : B. Laame