Anerkannte Stützpunktvereine im Bundesprogramm „Integration durch Sport“ im Hochsauerlandkreis

Winterberg-Totallokal : Auch im HSK engagieren sich zahlreiche Sportvereine im Bereich Integration durch Sport bzw. Flüchtlingssport

win­ter­berg-total­lo­kal : Ein Aner­kann­ter Stütz­punkt­ver­ein im Bun­des­pro­gramm „Inte­gra­ti­on durch Sport“ ist zunächst ein­mal ein Sport­ver­ein, der sich in beson­de­rem Maße und län­ger­fris­tig für die Inte­gra­ti­ons­ar­beit im und durch Sport enga­giert. Inte­gra­ti­on wird dabei als selbst­ver­ständ­li­che, in den Regel­be­trieb imple­men­tier­te Quer­schnittss­auf­ga­be ver­stan­den und die inter­kul­tu­rel­le Öff­nung als fort­lau­fen­der Ver­eins­ent­wick­lungs­pro­zess ange­legt. Der Lan­des­sport­bund NRW bezeich­net sie auch ger­ne als über das Land ver­teil­te „Leucht­tür­me“, die sich vor­bild­haft um die Inte­gra­ti­on von Migran­ten und Geflüch­te­ten im und in den orga­ni­sier­ten Sport bzw. damit auch in die Gesell­schaft bemü­hen. Der Erhalt des Güte­sie­gels und die damit ein­her­ge­hen­de finan­zi­el­le För­de­rung sind mit der Erfül­lung bestimm­ter Kri­te­ri­en ver­bun­den. Hier­zu gehört die Erstel­lung eines Pro­jekt- und Maß­nah­men­plans, dem ent­spre­chend ein Ver­ein zwi­schen 500€ und 5.000€ pro Jahr an För­der­mit­teln erhal­ten kann. Ein Ver­ein kann bei jähr­li­cher Antrag­stel­lung maxi­mal über fünf Jah­re geför­dert wer­den, wobei das Güte­sie­gel bei Fort­füh­rung der Arbeit auch danach behal­ten wer­den kann.

Auch im HSK enga­gie­ren sich zahl­rei­che Sport­ver­ei­ne im Bereich Inte­gra­ti­on durch Sport bzw. Flücht­lings­sport. Ein Teil die­ser Ver­ei­ne betei­lig­te sich ins­be­son­de­re in den letz­ten zwei Jah­ren bereits an ver­schie­de­nen Ver­eins­för­de­run­gen des Lan­des­sport­bunds NRW, die über den KSB HSK abge­wi­ckelt wur­den. Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung konn­ten die Ver­ei­ne dabei sowohl für die Durch­füh­rung von Sport­an­ge­bo­ten und –pro­jek­ten als auch außer­sport­li­chen Ange­bo­ten bzw. Betreu­ungs- und Beglei­tungs­maß­nah­men für Geflüch­te­te erhalten.

In die­sem Jahr konn­te auch der KSB HSK sei­ne ers­ten Aner­kann­ten Stütz­punkt­ver­ei­ne gewin­nen. Mit dem TSV RW Wen­holt­hau­sen, dem SC Bre­delar sowie dem HC Mede­bach erhiel­ten nun drei Ver­ei­ne im Hoch­sauer­land­kreis das Güte­sie­gel, die bereits das zwei­te Jahr eng mit dem KSB HSK zusam­men­ar­bei­ten und außer­or­dent­li­che Arbeit leis­ten. Um dies zu wür­di­gen und Erfah­run­gen aus­zu­tau­schen, lud der KSB HSK Ver­tre­ter die­ser Ver­ei­ne zu sich in die Geschäfts­stel­le ein. In die­sem Rah­men über­reich­te Det­lef Lins, Vor­sit­zen­der des KSB HSK, den Ver­ei­nen auch das Güte­sie­gel und lob­te noch­mals aus­drück­lich ihr Engagement.

Die Ver­ei­ne stel­len bezüg­lich Grö­ße und Sport­an­ge­bot eine gute Mischung dar. So ist der TSV RW Wen­holt­hau­sen ein Mehr­spar­ten­ver­ein mit fünf Abtei­lun­gen und ca. 688 Mit­glie­dern. Der Ver­ein inte­griert die Geflüch­te­ten nicht nur in sei­ne bestehen­den Sport­an­ge­bo­te, son­dern betreut sie auch inten­siv über den sport­li­chen Bereich hin­aus. Im Trai­nings­be­trieb küm­mern sich Trai­ner und Ehren­amt­li­che u.a. um Fahr­diens­te zum Trai­ning und zu Spie­len. Außer­dem wird sich dar­um bemüht, vor allem die Müt­ter eben­falls an den Sport­ver­ein her­an­zu­füh­ren. Meist fin­den näm­lich zunächst über­wie­gend männ­li­che Geflüch­te­te und Kin­der den Weg in den Sport­ver­ein. Dar­über hin­aus wer­den aber auch Spie­le­nach­mit­ta­ge und eine Haus­auf­ga­ben­be­treu­ung ange­bo­ten. Die Beglei­tung zu Behör­den­gän­gen und Arzt­be­su­chen wird eben­so über­nom­men. In den Som­mer­fe­ri­en führ­te der Ver­ein zudem ein wöchent­li­ches Spiel- und Sport­an­ge­bot für Kin­der durch, an wel­chem eben­falls eini­ge Flücht­lings­kin­der teil­nah­men. In die­sem Rah­men wur­den auch ver­schie­de­ne Aus­flü­ge ange­bo­ten. Über die Stütz­punkt­ver­eins­för­de­rung wer­den Hono­ra­re für Übungs­lei­ter und frei­wil­lig Enga­gier­te sowie Fahrt­kos­ten bezu­schusst. Aber auch die Kos­ten zur Anschaf­fung von Mate­ria­li­en zur Durch­füh­rung der Aktio­nen sind im Maß­nah­men­plan ent­hal­ten. Geplant sind für die Zukunft eine Wei­ter­füh­rung der bis­he­ri­gen Ange­bo­te sowie u.a. die Initi­ie­rung eines Schwimm­kur­ses für geflüch­te­te Frau­en. Der Ver­ein möch­te sich dau­er­haft mit dem The­ma beschäf­ti­gen und die­ses auch in den Ver­eins­struk­tu­ren ver­an­kern. Dies­be­züg­lich ist die Benen­nung eines Inte­gra­ti­ons­be­auf­trag­ten eine wich­ti­ge Maßnahme.

Der SC Bre­delar ist auch ein Mehr­spar­ten­ver­ein, wobei der Schwer­punkt auf dem Fuß­ball liegt. Dar­über hin­aus gibt es Turn­grup­pen für Frau­en und Kin­der, ein Tanz­an­ge­bot und Bad­min­ton. Der Ver­ein führt zudem ein eige­nes Fit­ness­stu­dio. Im Maß­nah­men­plan der Stütz­punkt­ver­eins­för­de­rung ermög­licht der Ver­ein den Geflüch­te­ten die Teil­ha­be an allen Ver­eins­an­ge­bo­ten. Zudem küm­mert er sich neben Fahrt­diens­ten auch um die Betreu­ung außer­halb des Sport­be­triebs, wie die Beglei­tung zu Behör­den­gän­gen und der Unter­stüt­zung bei der Job­su­che. Geplant sind zudem ein sport­be­zo­ge­ner Aus­flug und die gemein­sa­me Teil­nah­me an einer Sport­ver­an­stal­tung. Im nächs­ten Jahr möch­te man sich gezielt der Ziel­grup­pe der Frau­en zuwen­den, um die­se ver­stärkt in den Ver­ein zu inte­grie­ren. Auch eine Koope­ra­ti­on mit der Kita wur­de ein­ge­gan­gen. Struk­tu­rell ist das The­ma Inte­gra­ti­on bereits seit lan­ger Zeit im Ver­ein ver­an­kert. Nicht nur in den Mann­schaf­ten, son­dern auch im Vor­stand sind Per­so­nen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund vertreten.

Der drit­te Ver­ein ist der HC Mede­bach, der mit knapp 80 Mit­glie­dern kleins­te der Stütz­punkt­ver­ei­ne. Den­noch leis­tet der Ein­spar­ten­ver­ein vor­bild­li­che Inte­gra­ti­ons­ar­beit und bemüht sich die Geflüch­te­ten und Migran­ten an den Ver­ein her­an­zu­füh­ren und für den Sport zu begeis­tern. Neben der Betreu­ung gehör­te bspw. eine Ver­an­stal­tung mit der Grund­schu­le zu den dies­jäh­ri­gen Maß­nah­men, wo beson­de­res Augen­merk auf den Bedürf­nis­sen der geflüch­te­ten Kin­der lag. Neben der akti­ven Arbeit mit der Ziel­grup­pe soll die­ser zudem durch die Über­set­zung der Ver­eins­home­page der Zugang zum Ver­ein erleich­tert wer­den. Neben die­sen ers­ten Schrit­ten sind wei­te­re Akti­ons­ta­ge und struk­tu­rel­le Maß­nah­men für die Zukunft geplant. Die Benen­nung eines Inte­gra­ti­ons­be­auf­trag­ten im Vor­stand wäre eine davon.

Die Stütz­punkt­ver­ei­ne wer­den bei ihrer Arbeit sowie der Abwick­lung der För­de­rung ste­tig vom KSB HSK unter­stützt. So wer­den die Ver­ei­ne bei der Pro­jekt- und Maß­nah­men­pla­nung beglei­tet, wobei auch Inter­es­se an der Durch­füh­rung gemein­sa­mer Aktio­nen besteht. Dar­über hin­aus sind die Stütz­punkt­ver­ei­ne natür­lich auch Koope­ra­ti­ons­part­ner, wenn es um die Gewin­nung von Teil­neh­mern für Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men und sons­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen des KSB HSK geht.

Der KSB HSK ist sehr zufrie­den mit der Arbeit der Stütz­punkt­ver­ei­ne in ihrem ers­ten För­der­jahr und sieht auch einer Fort­füh­rung opti­mis­tisch ent­ge­gen. Eine ver­bind­li­che Aus­sa­ge über die in 2018 zur Ver­fü­gung ste­hen­den För­der­mit­tel ist zur­zeit lei­der noch nicht mög­lich. Aller­dings ist davon aus­zu­ge­hen, dass im nächs­ten Jahr wei­te­re inter­es­sier­te Sport­ver­ei­ne als Stütz­punkt­ver­ei­ne aner­kannt wer­den und die För­de­rung erhal­ten können.

Sobald ver­bind­li­che Aus­sau­gen zu För­der­mit­tel vor­lie­gen, wird der KSB HSK sei­ne Mit­glieds­ver­ei­ne über die­se und geplan­te Ver­an­stal­tun­gen sowie Qua­li­fi­zie­rungs­maß­nah­men infor­mie­ren. Hier­mit ist vor­aus­sicht­lich im Früh­jahr zu rechnen.

Bei Fra­gen zum Güte­sie­gel „Aner­kann­ter Stütz­punkt­ver­ein“ oder gene­rel­lem Bera­tungs­be­darf kön­nen Sie sich ger­ne an die Fach­kraft „Inte­gra­ti­on durch Sport“ des KSB HSK wenden.

Quel­le : Chris­ti­na Brix­ner, Kreis­Sport­Bund Hochsauerlandkreis 

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