Extremwetter: So kann man sich schützen

Extremwetter: So kann man sich schützen

Tipps der Verbraucherzentrale NRW zur richtigen Vorsorge an Haus und Grundstück bei extremen Wetterereignissen

Als Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se gel­ten Stark­re­gen, lang anhal­ten­de Hit­ze­pe­ri­oden und Dür­ren. Von die­sen waren in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren knapp drei­vier­tel aller Kom­mu­nen in Deutsch­land min­des­tens ein­mal betrof­fen, wie es in einer kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Befra­gung des Umwelt­bun­des­am­tes heißt. Aber trotz der unmit­tel­ba­ren Betrof­fen­heit haben die meis­ten Kom­mu­nen bis­lang kei­ne kon­kre­ten Plä­ne zur Anpas­sung an die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels erar­bei­tet. „Der Schutz des pri­va­ten Hau­ses und Grund­stücks und die Vor­sor­ge vor Extrem­wet­ter kön­nen Kom­mu­nen nicht über­neh­men. Hauseigentümer:innen und Mieter:innen soll­ten nicht auf die Maß­nah­men ihrer Kom­mu­ne war­ten. Vie­les kön­nen sie selbst vor­sorg­lich umset­zen“, emp­fiehlt Fat­ma Özkan, Lei­te­rin der Grup­pe Kli­ma­an­pas­sung der Ver­brau­cher­zen­tra­le NRW. Sie gibt Tipps, mit wel­chen Schutz­maß­nah­men Pri­vat­per­so­nen jetzt star­ten können.

Schutz bei Stark­re­gen Wich­tig ist es, ober­ir­disch abflie­ßen­des Was­ser vom Gebäu­de fern­zu­hal­ten. Dafür muss so gut wie mög­lich ver­mie­den wer­den, dass Was­ser über tief­lie­gen­de Haus­ein­gän­ge, Kel­ler­ge­schos­se, Sou­ter­rain­woh­nun­gen, Gara­gen­zu­fahr­ten, Fens­ter oder Licht­schäch­te ein­dringt. Bei Neu­bau­ten soll­ten bereits bei der Pla­nung ent­spre­chen­de Vor­keh­run­gen getrof­fen wer­den. Bei bestehen­den Häu­sern kann nach­ge­rüs­tet werden.

Je nach Lage und den ört­li­chen Gege­ben­hei­ten sind Über­da­chun­gen, Boden­schwel­len, ein Gefäl­le am Ein­gangs­be­reich, Tür­schwel­len, Auf­kan­tun­gen, ande­re Bar­rie­re­sys­te­me oder druck­si­che­re Kel­ler­fens­ter eine Opti­on. Neu geschaf­fe­ne Gelän­de­mul­den und Boden­sen­ken auf dem Grund­stück las­sen das Regen­was­ser zudem bes­ser ver­si­ckern. Eben­so hilft es, ver­sie­gel­te Ober­flä­chen im Vor­gar­ten oder bei Auf­fahr­ten zu ent­sie­geln. Sind alle Schwach­stel­len vor Ort bekannt, lässt sich ent­schei­den, wel­che Maß­nah­men ein­zeln oder auch in Kom­bi­na­ti­on sinn­voll sind.

Schutz bei Hit­ze Ent­sie­gel­te Vor­gär­ten, Stell­plät­ze, Auf­fahr­ten oder Wege bie­ten bei Hit­ze deut­li­che Vor­tei­le: Wo Was­ser ver­si­ckern kann und Pflan­zen wach­sen, bleibt der Boden durch Ver­duns­tung mess­bar fri­scher und kühlt sich nachts bes­ser ab. In hei­ßen Som­mer­pe­ri­oden sor­gen die­se Flä­chen im Ver­gleich zu auf­ge­heiz­ten Pflas­ter­flä­chen für ange­neh­me­re Tem­pe­ra­tu­ren rund um das Haus. Eini­ge die­ser Maß­nah­men las­sen sich im Do-it-yours­elf-Prin­zip realisieren.

Eigentümer:innen kön­nen zum Bei­spiel ver­sie­gel­te Wege und Flä­chen selbst mit Hacke und Schau­fel bear­bei­ten. Gera­de Pflas­ter, Schot­ter, Kies oder Splitt las­sen sich rela­tiv ein­fach in Eigen­leis­tung ent­fer­nen. Bei Beton- oder Asphalt­de­cken benö­tigt man hin­ge­gen schwe­res Gerät. Die­se Arbei­ten soll­ten durch einen Fach­be­trieb aus­ge­führt wer­den. Für Ent­sie­ge­lungs­maß­nah­men geben eini­ge Kom­mu­nen in Nord­rhein-West­fa­len För­de­run­gen aus. Wer tätig wer­den möch­te, soll­te sich vor Ort erkundigen.

Schutz bei Dür­re Eige­ne Regen­ton­nen und Zis­ter­nen spei­chern Was­ser nicht nur für Tro­cken­heits­pe­ri­oden im Gar­ten. Auch im Haus gibt es viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten zur Nut­zung des kos­ten­lo­sen Nass. Es emp­fiehlt sich, Regen­was­ser lokal, also vor Ort zu wei­ter­zu­ver­wen­den, statt es über die Kana­li­sa­ti­on abzu­lei­ten und in der Klär­an­la­ge zu rei­ni­gen. Man soll­te es auf­fan­gen und ver­brau­chen – und zwar direkt dort, wo es entsteht.

In pri­va­ten Haus­hal­ten wird die größ­te Men­ge an Was­ser übri­gens für Gar­ten­be­wäs­se­rung, Wasch­ma­schi­ne und Toi­let­ten­spü­lung ver­braucht. Wenn bei die­sen Ver­brauchs­pos­ten Regen­was­ser zum Ein­satz kommt, spart man Geld und schützt gleich­zei­tig die Trink­was­ser­vor­rä­te vor unnö­ti­gem Ver­brauch – gera­de zu Trockenzeiten.
Wei­ter­füh­ren­de Infos und Links:

Die neue Platt­form www​.kli​ma​kof​fer​.nrw bün­delt alle Ange­bo­te rund um Stark­re­gen­vor­sor­ge, Ent­sie­ge­lung, Dach­be­grü­nung und Hit­ze­schutz am Haus.

Kos­ten­freie Online-Semi­na­re im Okto­ber: Anmel­dung über www​.kli​ma​kof​fer​.nrw/​v​e​r​a​n​s​t​a​l​t​u​n​gen

02. Okto­ber – Vor­gar­ten gestalten
08. Okto­ber – Von der Ver­sie­ge­lung zur Entsiegelung
15. Okto­ber – Spit­ze bei Hit­ze: Das hit­zero­bus­te Haus
16. Okto­ber – Dach­be­grü­nung als Starkregenschutz
23. Okto­ber – Schutz vor Starkregen
28. Okto­ber – Regen­was­ser sinn­voll nutze

 

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Quel­le: Ver­brau­cher­zen­tra­le NRW
Foto­credits: © VZ NRW/​adpic