DBU: Kühle Wohnung auch an heißen Tagen

DBU: Kühle Wohnung auch an heißen Tagen

Serie: DBU-Initia­ti­ve „Zukunft Zuhau­se“ gibt Tipps für den Sommer

Deut­sche Bun­des­stif­tung Umwelt: Osna­brück. Im Som­mer ist die Hit­ze in man­chen Häu­sern kaum zum Aus­hal­ten. Lin­de­rung bringt Küh­lung an hei­ßen Tagen – umso mehr, wenn sich auf die­se Wei­se ener­gie­in­ten­si­ve Kli­ma­an­la­gen erüb­ri­gen. Wel­che Lösun­gen es gibt, stellt die Deut­sche Bun­des­stif­tung Umwelt (DBU) heu­te im nächs­ten Teil einer Serie vor – im Zusam­men­hang mit ihrer natio­na­len Infor­ma­ti­ons­kam­pa­gne „ Zukunft Zuhau­se – Nach­hal­tig sanie­ren“. Sie soll einen kom­pak­ten und unab­hän­gi­gen Über­blick zum The­ma Sanie­rung ver­mit­teln. Adres­sa­ten sind Haus­be­sit­ze­rin­nen und Haus­be­sit­zer, die ihre Ein- oder Zwei­fa­mi­li­en­häu­ser ener­ge­tisch fit für die Zukunft machen wol­len – von Däm­mung bis Photovoltaik.

Gut gedämm­tes Haus: im Win­ter warm, im Som­mer kühl

An hei­ßen Som­mer­ta­gen kön­nen Außen­wän­de von Gebäu­den extrem heiß wer­den – mit Tem­pe­ra­tu­ren von bis zu 70 Grad Cel­si­us und auf dem Dach sogar über 80 Grad Cel­si­us. Eine klu­ge Däm­mung kann schon viel bewir­ken. Denn sind Gebäu­de nicht gedämmt, kommt vor allem die Hit­ze vom Dach schnell im Inne­ren an. Der Auf­ent­halt im Inne­ren wird dann nicht nur unan­ge­nehm, son­dern kann zu einer ernst­haf­ten gesund­heit­li­chen Belas­tung wer­den. Wegen der Kli­ma­kri­se wer­den Hit­ze­wel­len vor­aus­sicht­lich zuneh­men – ein effek­ti­ver Wär­me­schutz für das eige­ne Zuhau­se wird des­halb immer wich­ti­ger. Denn ein gut gedämm­tes Haus bie­tet nicht nur im Win­ter Vor­tei­le, son­dern hält auch im Som­mer die Innen­räu­me kühl. „Beson­ders wich­tig ist dabei die Däm­mung von Dach und Fas­sa­de, da sie ansons­ten am meis­ten Son­nen­wär­me auf­neh­men und ins Inne­re lei­ten“, sagt DBU-Refe­rent Andre­as Skrypietz.

Natur­dämm­stof­fe von Hanf­wol­le bis Holz­fa­ser und Mar­ki­sen mit Sensoren

Für die Däm­mung des Dachs nutzt man nach sei­nen Wor­ten am bes­ten fle­xi­ble, wei­che Mate­ria­li­en wie Mine­ral­wol­le oder Natur­dämm­stof­fe wie Zel­lu­lo­se, Hanf­wol­le und Holz­fa­ser. Die­se kön­nen zwi­schen oder unter die Spar­ren plat­ziert wer­den. Auch eine Däm­mung der Fas­sa­de lohnt sich. Dafür wer­den Dämm­plat­ten an der Außen­sei­te der Fas­sa­de ange­bracht und mit einem Putz oder einer Ver­klei­dung ver­se­hen. Als Mate­ria­li­en bie­ten sich etwa Styropor‑, Mine­ral­dämm- und Holz­weich­fa­ser­plat­ten an. Die­se kom­men auch zum Ein­satz, wenn das Dach neu ein­ge­deckt wird und eine Auf­spar­ren­däm­mung den Wär­me­schutz des bestehen­den Dach­stuh­les ver­bes­sert. Viel Hit­ze gelangt zudem durch Fens­ter und Glas­tü­ren in die Wohn­räu­me. Damit weni­ger Son­nen­strah­len ein­drin­gen, kann man zum Bei­spiel über­hän­gen­de Bal­ko­ne oder Dach­vor­sprün­ge bau­en, die Schat­ten spen­den. „Auch Roll­lä­den, Mar­ki­sen und Raffs­to­res bie­ten guten Schutz vor inten­si­ver Son­nen­ein­strah­lung“, sagt Skry­pietz. An Dach­fens­tern kön­nen Roll­lä­den, Außen­rol­los oder Dach­fens­ter­mar­ki­sen ange­bracht wer­den. Ver­füg­bar sind mitt­ler­wei­le auch Mar­ki­sen, die über Sen­so­ren erken­nen, wie viel Licht in den Raum fällt. So lässt sich der Hit­ze­schutz auto­ma­tisch anpassen.

Reflek­tie­ren­de Son­nen­schutz­fo­li­en innen und außen auf Fens­ter anbringen

Sind kei­ne bau­li­chen Ver­än­de­run­gen mög­lich, ist ein Son­nen­schutz von innen sinn­voll. Ein Man­ko: Innen ange­brach­te Rol­los, Plis­sees, Lamel­len oder Falts­to­res reflek­tie­ren im Ver­gleich zum äuße­ren Son­nen­schutz ledig­lich einen Teil der Wär­me. „Ein äuße­rer Son­nen­schutz ist effek­ti­ver“, sagt Skry­pietz. Preis­güns­ti­ge Opti­on sei­en reflek­tie­ren­de Son­nen­schutz­fo­li­en, die von innen oder außen auf Fens­ter auf­ge­bracht wer­den und UV-Strah­len sowie Wär­me blo­ckie­ren. Küh­lung von Gebäu­den ermög­li­chen auch Bäu­me oder Klet­ter­pflan­zen, die an Außen­wän­den und vor Fens­tern wach­sen und Schat­ten spen­den. Skry­pietz: „Auch eine Dach- und Fas­sa­den­be­grü­nung lohnt sich. Sie bie­tet Iso­la­ti­on gegen Hit­ze und ver­bes­sert das Mikro­kli­ma um das Gebäude.“

Auf die Wahl der Bau­stof­fe kommt es an

Bereits bei der Wahl des Bau­stoffs soll­te man laut Skry­pietz den Schutz gegen Wär­me oder gar Hit­ze berück­sich­ti­gen und auf Mate­ria­li­en wie Kalk­sand­stein, Holz, Zie­gel und Stein set­zen. Denn natür­li­che Mate­ria­li­en ver­bes­sern nicht nur das Raum­kli­ma, son­dern regu­lie­ren auch die Luft­feuch­tig­keit und spei­chern Wär­me. Stein­ma­te­ri­al auf dem Fuß­bo­den hel­fe, den Raum kühl zu hal­ten. Ven­ti­la­to­ren sei­en zudem eine rela­tiv nach­hal­ti­ge Opti­on zur Küh­lung, „da sie deut­lich weni­ger Ener­gie als Kli­ma­an­la­gen ver­brau­chen und die gefühl­te Tem­pe­ra­tur durch Luft­zir­ku­la­ti­on sen­ken“. Hoch­wer­ti­ge Ven­ti­la­to­ren haben laut Skry­pietz eine lan­ge Lebens­dau­er und ver­ur­sa­chen weni­ger Treib­haus­gas­emis­sio­nen. Eine Rol­le spielt dabei natür­lich auch der Strom­mix des jewei­li­gen Haushaltes.

Wär­me­pum­pen auch zum Kühlen

Eini­ge Wär­me­pum­pen sind nicht nur zum Hei­zen da, son­dern auch zum Küh­len. Im Win­ter zieht die Wär­me­pum­pe Wär­me aus exter­nen Quel­len wie Luft, Was­ser und Boden und gibt sie zum Hei­zen in den Innen­raum ab. Im Som­mer funk­tio­niert die­ser Pro­zess umge­kehrt: Die Wär­me­pum­pe ent­zieht dem Innen­raum Wär­me und lei­tet sie nach außen. Auch das rich­ti­ge Lüf­ten ist wich­tig für die Raum­küh­lung. Am bes­ten öff­net man die Fens­ter in den küh­len Mor­gen­stun­den und wäh­rend der Nacht. Auf die­se Wei­se gelangt die war­me Luft mit der gespei­cher­ten Wär­me in Wän­den, Böden und Decken nach drau­ßen. Die Fol­ge: Die Raum­tem­pe­ra­tu­ren sin­ken, und es ent­steht ein Wär­me­puf­fer, der die Hit­ze des kom­men­den Tages abmil­dert. Wär­me­schutz spart also Ener­gie, weil man dank Son­nen­schutz­vor­rich­tun­gen und Gebäu­de­däm­mung auf ener­gie­in­ten­si­ve Kli­ma­an­la­gen ver­zich­ten kann. Däm­mung ver­län­gert zudem die Lebens­dau­er von Gebäu­den, indem sie vor Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen, Feuch­tig­keit und ande­ren Umwelt­ein­flüs­sen schützt.

Gesetz­li­che Vor­ga­ben und Fördermöglichkeiten

Neu­bau­ten müs­sen die Vor­ga­ben zum Schutz gegen Wär­me im Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz (GEG) erfül­len. Die­se gel­ten auch für Anbau­ten an Bestands­ge­bäu­den, wenn die­se 50 Qua­drat­me­ter über­schrei­ten. Zuschüs­se für ener­gie­ef­fi­zi­en­te Bau­wei­se erteilt das Bun­des­amt für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trol­le (BAFA). Die Unter­stüt­zung beträgt dabei 15 Pro­zent der för­der­fä­hi­gen Kos­ten. Mit einem gül­ti­gen indi­vi­du­el­len Sanie­rungs­fahr­plan, dem soge­nann­ten iSFP, erhöht sich die­ser Zuschuss auf 20 Pro­zent. Nur in Kom­bi­na­ti­on mit der BAFA-Zuschuss­zu­sa­ge für den som­mer­li­chen Wär­me­schutz kann ein KfW-Ergän­zungs­kre­dit bean­tragt wer­den. Eigen­tü­me­rin­nen und Eigen­tü­mer kön­nen zudem maxi­mal 150.000 Euro Kre­dit für eine Effi­zi­enz­haus-Sanie­rung inklu­si­ve Wär­me­schutz bekom­men. Skry­pietz: „Wär­me­schutz lohnt sich mehr­fach: Er spart Ener­gie, Geld und stei­gert das Wohl­be­fin­den in den eige­nen vier Wänden.“

 

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Bild: Damit die Woh­nung im Som­mer nicht zur Sau­na wird: Neben Mar­ki­sen ver­spricht vor allem eine klu­ge Däm­mung Küh­lung bei Hit­ze. Die Deut­sche Bun­des­stif­tung Umwelt (DBU) hat in ihrer natio­na­len Info-Kam­pa­gne „Zukunft Zuhau­se – Nach­hal­tig sanie­ren“ vie­le Tipps parat.
Quel­le: Deut­sche Bun­des­stif­tung Umwelt (DBU)
Foto­credits: elxen­ei­ze – stock​.ado​be​.com

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