Black Week 10. – 14. Juni 2024: Aktionswoche der Freien Wohlfahrtspflege in NRW

Black Week 10. – 14. Juni 2024: Aktionswoche der Freien Wohlfahrtspflege in NRW – Träger warnen vor dem Kollaps: Gehen hier bald die Lichter aus? Gegen den Ausverkauf der sozialen Landschaft in NRW!

Alt­kreis Bri­lon: Von der Früh­för­de­rung bis zur Pal­lia­tiv­ver­sor­gung: Mehr als 700.000 Men­schen arbei­ten in NRW in Sozi­al­ver­bän­den der Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge. Sie haben eine drin­gen­de Bot­schaft: Die sozia­le Land­schaft in unse­rem Bun­des­land steht vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Unter­fi­nan­zie­rung, Fach­kräf­te­man­gel, Ver­sor­gungs­un­si­cher­hei­ten und über­bor­den­de Büro­kra­tie sind an der Tages­ord­nung. „Die Rah­men­be­din­gun­gen waren schon in der Ver­gan­gen­heit sel­ten aus­kömm­lich, nun sind sie end­gül­tig untrag­bar. Wenn sich nicht end­lich etwas ändert, sehen wir Qua­li­täts­stan­dards gefähr­det und Ein­rich­tun­gen exis­ten­zi­ell bedroht“, sagt Heinz-Georg Eirund, Vor­stand Cari­tas­ver­band Bri­lon e.V.

Die Black Week: Gemein­sam für bes­se­re Arbeitsbedingungen

Zu den 2,5 Mil­lio­nen Mitarbeiter*innen der Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge in Deutsch­land gehö­ren auch die 1.250 Mitarbeiter*innen beim Cari­tas­ver­band Bri­lon, des­sen Ange­bo­te in den 64 Diens­te und Ein­rich­tun­gen im Alt­kreis Bri­lon und Wal­deck alle Alters­stu­fen errei­chen. Kon­kret erhal­ten tag­täg­lich über 5.000 Men­schen Bera­tung, Pfle­ge und Beglei­tung auf ihren Lebens­we­gen durch die Cari­tas Bri­lon. „Senio­ren, Men­schen mit Behin­de­run­gen und Erkran­kun­gen sowie in Not- und Armuts­la­gen, Kin­der mit ihren Fami­li­en erhal­ten ganz kon­kre­te Hil­fen von uns für ein bes­se­res Leben. Lei­der müs­sen wir fest­stel­len, dass mitt­ler­wei­le jedes Hilfs­an­ge­bot für alle Bedarfs­grup­pen von den immer schlech­ter wer­den­den Rah­men­be­din­gun­gen betrof­fen ist“, bilan­ziert Vor­stand Eirund bit­ter. Er bemän­gelt weiter:

„Recht­lich vor­ge­ge­be­ne Auf­ga­ben wie Daten­schutz, Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­ge­setz, Hin­weis­ge­ber­schutz­ge­setz oder Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung sind auf­ge­bläht und nicht aus­kömm­lich finan­ziert. Zudem wer­den Pati­en­ten, zum Bei­spiel in der Alten­hil­fe, mit sehr hohen Eigen­be­tei­li­gun­gen belas­tet, die von vie­len nicht trag­bar sind.“ Wei­te­re Kri­tik­punk­te sind, dass „die Risi­ken auf uns Trä­ger, wie bei­spiels­wei­se in der Bele­gung, ver­la­gert wer­den und dar­über hin­aus ver­spä­te­te Zah­lun­gen für geleis­te­te Auf­ga­ben sowie lang­wie­ri­ge Ver­gü­tungs­ver­hand­lun­gen das Sys­tem zusätz­lich belas­ten“, so Eirund. Ange­sichts des Kol­lap­ses im Sozi­al­sys­tem ruft die Freie Wohl­fahrts­pfle­ge in NRW vom 10. bis 14. Juni 2024 zur „Black Week“ auf.

In die­ser Akti­ons­wo­che möch­ten alle Trä­ger und Ein­rich­tun­gen der Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge gemein­sam auf die Miss­stän­de hin­wei­sen und Druck auf Ent­schei­dungs­trä­ger aus­üben. Die For­de­run­gen sind klar formuliert:

  1. Schlan­ke und effi­zi­en­te Büro­kra­tie: Wir set­zen uns für eine büro­kra­ti­sche Ent­las­tung der Ein­rich­tun­gen der Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge NRW ein. Die Ver­wal­tung muss schlan­ker wer­den, damit wir uns auf unse­re eigent­li­che Arbeit kon­zen­trie­ren können.
  2. Arbeits­be­din­gun­gen ver­bes­sern: Nur mit guten Kräf­ten kön­nen wir unse­re Ange­bo­te sichern. Wir for­dern bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen, um die sozia­len Dienst­leis­tun­gen, wie bei­spiels­wei­se Sucht­kran­ken­hil­fe, aufrechtzuerhalten.
  3. Erhalt der sozia­len Ange­bo­te: Die Freie Wohl­fahrts­pfle­ge leis­tet einen unver­zicht­ba­ren Bei­trag für die Gesell­schaft. Wir set­zen uns dafür ein, dass die­se Ange­bo­te erhal­ten bleiben.
  4. Aus­kömm­li­che Finan­zie­rung: Die sozia­le Infra­struk­tur in NRW benö­tigt eine aus­kömm­li­che Finan­zie­rung. Nur so kön­nen wir die Ver­sor­gung sicher­stel­len und um Inno­va­ti­on in der Alten­hil­fe und Ein­glie­de­rungs­hil­fe voranzutreiben.

Alle Bürger*innen sind auf­ge­ru­fen, sich an der „Black Week“ zu betei­li­gen. Gemein­sam kön­nen die sozia­le Land­schaft in NRW und in der Regi­on gestärkt und für eine bes­se­re Zukunft gekämpft wer­den. Ange­kün­digt sind für den 11. Juni ein Pro­test­marsch gegen den Aus­ver­kauf der sozia­len Bil­dungs­land­schaft in Dort­mund sowie am 14. Juni eine Kund­ge­bung zum Ver­hand­lungs­stau in der sta­tio­nä­ren Alten­hil­fe in Müns­ter. „Cari­tas intern wer­den wir Bewoh­ner, Kli­en­ten, Beschäf­ti­ge und deren Ange­hö­ri­ge über die Akti­ons­wo­che und die For­de­run­gen infor­mie­ren und zur Soli­da­ri­tät auf­ru­fen“, sagt Cari­tas-Vor­stand Heinz-Georg Eirund.

Infor­ma­ti­on: Freie Wohl­fahrts­pfle­ge Nordrhein-Westfalen

Die Lan­des­ar­beits­ge­mein­schaft Freie Wohl­fahrts­pfle­ge Nord­rhein-West­fa­len, bestehend aus den Spit­zen­ver­bän­den wie der Arbei­ter­wohl­fahrt, Cari­tas, dem Pari­tä­ti­schen, dem Deut­schen Roten Kreuz, den Dia­ko­ni­schen Wer­ken und den Jüdi­schen Kul­tus­ge­mein­den, setzt sich gemein­sam für die Wei­ter­ent­wick­lung der sozia­len Arbeit in NRW ein.

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Quel­le: Cari­tas­ver­band Bri­lon e.V.
Foto­credits: Lan­des­ar­beits­ge­mein­schaft Freie Wohl­fahrts­pfle­ge NRW

 

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