DLRG Bilanz 2023: Ehrenamtliche retten 1.120 Menschenleben

DLRG Bilanz 2023: Ehrenamtliche retten 1.120 Menschenleben
  • Ins­ge­samt 61.000 Hil­fe­leis­tun­gen für Personen
  • Mehr Schwim­mer und Ret­tungs­schwim­mer ausgebildet
  • Neun Mil­lio­nen Stun­den ehren­amt­li­che Arbeit

Die Ret­tungs­schwim­me­rin­nen und Ret­tungs­schwim­mer der Deut­schen Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft (DLRG) haben im ver­gan­ge­nen Jahr 1.120 Men­schen das Leben geret­tet. Bereits im Febru­ar teil­ten die Was­ser­ret­ter mit, dass 2023 min­des­tens 378 Men­schen in Deutsch­lands Gewäs­sern ertran­ken. “Der Ver­gleich bei­der Zah­len macht ein­mal mehr deut­lich, wie wert­voll der ehren­amt­li­che Ein­satz unse­rer Ret­te­rin­nen und Ret­ter ist”, so Prä­si­den­tin Ute Vogt bei der Prä­sen­ta­ti­on der DLRG Jah­res­bi­lanz 2023 am Don­ners­tag (23. Mai) in Potsdam.

Ins­ge­samt zähl­te die Orga­ni­sa­ti­on der Was­ser­ret­tung bun­des­weit rund 61.000 Hil­fe­leis­tun­gen für Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne. In wei­te­ren knapp 4.000 Fäl­len sicher­ten Ein­satz­kräf­te Sach­wer­te wie geken­ter­te Segel­boo­te oder im Was­ser ver­lo­re­ne Wert­ge­gen­stän­de, hal­fen in Not gera­te­nen Tie­ren und wen­de­ten Gefah­ren für die Umwelt ab. Zu den Wach­ge­bie­ten der DLRG zäh­len über 1.200 Schwimm­bä­der sowie mehr als 1.100 Frei­ge­wäs­ser, dar­un­ter auch zahl­rei­che Strän­de an Nord- und Ostsee.

Mehr Ret­tungs­schwim­mer im Einsatz

An den Küs­ten gewähr­leis­te­ten zwi­schen Anfang Mai und Ende Sep­tem­ber allein über 6.000 DLRG Ret­tungs­schwim­mer siche­res Baden. Dar­auf legen die Deut­schen, die am liebs­ten im Meer schwim­men, auch beson­de­ren Wert. Kom­pe­ten­te und schnel­le Hil­fe durch eine Bade­auf­sicht ist für mehr als 90 Pro­zent der Men­schen hier­zu­lan­de wich­tig. Das ergab eine von der R+V Ver­si­che­rung in Auf­trag gege­be­ne reprä­sen­ta­ti­ve Befra­gung im Herbst 2023. Bun­des­weit erfüll­ten im letz­ten Som­mer sogar fast 49.000 Ret­tungs­schwim­mer der DLRG die­sen Wunsch an den Gewäs­sern, gut 15 Pro­zent mehr als im Jahr zuvor.

“Auch für die anste­hen­de Bade­sai­son ste­hen die Vor­zei­chen gut. Wir haben im ver­gan­ge­nen Jahr vie­le Ret­tungs­schwim­me­rin­nen und Ret­tungs­schwim­mer aus­bil­den kön­nen”, ist die DLRG Prä­si­den­tin zuver­sicht­lich. Beim Ret­tungs­schwimm­ab­zei­chen Sil­ber zähl­te die DLRG 45.525 erfolg­rei­che Prü­fun­gen (2022: 43.304). Damit erwar­ben so vie­le Men­schen die für die Bade­auf­sicht erfor­der­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on wie seit zehn Jah­ren nicht. Auch die Zahl der Kin­der, die mit dem Abzei­chen Juni­or­ret­ter schon früh den Weg in die Ret­tungs­schwimm­aus­bil­dung ein­schla­gen, erreich­te mit 8.459 einen lang­jäh­ri­gen Höchst­wert. Zudem erfährt die akti­ve Nach­wuchs­ar­beit des Ver­ban­des wei­te­ren Zulauf: 8.067 Jun­gen und Mäd­chen ab zwölf Jah­ren (2022: 7.455) berei­ten sich in rund 560 Jugend-Ein­satz-Teams auf das künf­ti­ge Enga­ge­ment im Was­ser­ret­tungs­dienst vor.

“Zur Wahr­heit gehört aber auch, dass etli­che Schwimm­bä­der über Per­so­nal­man­gel kla­gen, zahl­rei­che Gewäs­ser wei­ter unbe­wacht sind und die Frei­wil­li­gen inzwi­schen weni­ger Zeit für ihr Ehren­amt auf­brin­gen kön­nen”, sagt Ute Vogt. Die DLRG will des­halb in den kom­men­den Jah­ren ihre Arbeit auf noch weit mehr Füße stel­len. Neue Akti­ve sol­len gewon­nen wer­den. Wäh­rend die R+V Ver­si­che­rung der­zeit mit zahl­rei­chen Wer­be­maß­nah­men und die Bei­ers­dorf AG die Aus­bil­dung von Schwim­mer­lehr­kräf­ten unter­stützt, för­dert der DLRG Bun­des­ver­band gezielt die Qua­li­fi­ka­ti­on neu­er Aus­bil­der in den ört­li­chen Ver­ei­nen. Zudem beschloss der Ver­band im Früh­jahr, die per­sön­li­che Aus­stat­tung der Akti­ven noch deut­lich stär­ker zu fördern.

Staat­li­che Unter­stüt­zung gefordert

Zusätz­lich zu den eige­nen Bemü­hun­gen und der Unter­stüt­zung von der Wirt­schaft sieht die DLRG auch Bund, Län­der und Kom­mu­nen in der Pflicht sich stär­ker ein­zu­brin­gen. “Unse­re Ein­satz­kräf­te haben über den Jah­res­wech­sel im Hoch­was­ser­ein­satz wie­der ein­mal gezeigt, dass auf sie in Kata­stro­phen­la­gen Ver­lass ist. Ihr Wert wird sei­tens der öffent­li­chen Hand aber wei­ter­hin nicht aus­rei­chend aner­kannt”, so Vogt. Allein in Nie­der­sach­sen waren wäh­rend des gut zwei­wö­chi­gen Ein­sat­zes lan­des­weit mehr als 1.500 Was­ser­ret­ter der DLRG betei­ligt. Sie sicher­ten die Dei­che an Aller, Lei­ne und ande­ren Flüs­sen – Hand in Hand mit den staat­lich finan­zier­ten und recht­lich zumeist bes­ser­ge­stell­ten Hel­fern von den Feu­er­weh­ren und dem Tech­ni­schen Hilfs­werk. Die DLRG for­dert eine Gleich­stel­lung aller Hel­fe­rin­nen und Hel­fer der gesetz­lich aner­kann­ten Orga­ni­sa­tio­nen im Katastrophenschutz.

Auch beim Erhalt der Bäder­land­schaft wünscht sich der Ver­band wei­ter­hin ein stär­ke­res Enga­ge­ment durch die Ver­ant­wort­li­chen auf allen poli­ti­schen Ebe­nen. Min­des­tens jede fünf­te Grund­schu­le kann man­gels eines Schwimm­ba­des in erreich­ba­rer Nähe kei­nen Schwimm­un­ter­richt anbie­ten. Vogt: “Gut jedes zwei­te Bad ist sanie­rungs­be­dürf­tig. Da kann man sich leicht aus­ma­len, wie schnell das Pro­blem noch grö­ßer wer­den kann.”

Die DLRG geht davon aus, dass die Mehr­heit der Kin­der am Ende der Grund­schul­zeit nicht sicher schwim­men kann. Doch zumin­dest sind in der Schwimm­aus­bil­dung die Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie nicht mehr spür­bar. Die Prü­fe­rin­nen und Prü­fer der DLRG nah­men 2023 fast 95.000 Schwimm­ab­zei­chen ab, eine Stei­ge­rung um 20 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Rund 56.000 Kin­der erlang­ten das See­pferd­chen-Abzei­chen, das den Start­schuss ins Schwim­men ler­nen markiert.

Erneu­ter Rekord bei den Mitgliedern

Das Jahr 2023 been­de­te die DLRG wie schon das Vor­jahr mit einem Höchst­stand bei den Mit­glie­der­zah­len. 607.310 Mit­glied­schaf­ten stan­den zum Jah­res­ab­schluss in der Sta­tis­tik, 4,7 Pro­zent mehr als 2022. Damit durch­brach der Ver­band erst­mals die Mar­ke von 600.000 Mit­glie­dern. Knapp die Hälf­te von die­sen (48%) sind Kin­der und Jugend­li­che bis 18 Jahre.

Für die ehren­amt­li­chen Tätig­kei­ten wen­de­ten die akti­ven Mit­glie­der der DLRG, dar­un­ter allein 57.000 Aus­bil­der und Trai­ner, zusam­men­ge­nom­men rund neun Mil­lio­nen Stun­den ihrer Frei­zeit auf. Das ent­spricht über 1.000 Jah­ren. Zur Finan­zie­rung ihrer Auf­ga­ben ist die DLRG auf Spen­den ange­wie­sen. “Wir sind dank­bar, dass uns so vie­le Men­schen unter­stüt­zen. Sie leis­ten mit ihrer Hil­fe eben­falls einen gro­ßen Bei­trag zur Was­ser­si­cher­heit”, so Ute Vogt.

Über die DLRG

Die DLRG als pri­va­te Was­ser­ret­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on hat es sich zur Auf­ga­be gemacht, Men­schen vor dem Ertrin­ken zu bewah­ren. Hier­für klä­ren ihre ehren­amt­lich Akti­ven über Was­ser­ge­fah­ren auf, brin­gen Men­schen das Schwim­men bei und bil­den sie im Ret­tungs­schwim­men aus. Zudem wachen fast 49.000 Ret­tungs­schwim­me­rin­nen und Ret­tungs­schwim­mer jähr­lich 2,7 Mil­lio­nen Stun­den über die Sicher­heit von Bade­gäs­ten und Was­ser­sport­lern. Sie enga­gie­ren sich dar­über hin­aus in der ört­li­chen Gefah­ren­ab­wehr und bil­den Ein­hei­ten der rund 100 DLRG Was­ser­ret­tungs­zü­ge für den Bevöl­ke­rungs- und Kata­stro­phen­schutz. Die DLRG zählt der­zeit über 600.000 Mit­glie­der. Mehr als 1,3 Mil­lio­nen För­de­rin­nen und För­de­rer unter­stüt­zen die lebens­ret­ten­de Arbeit mit Spen­den. Schirm­herr ist Bun­des­prä­si­dent Frank-Wal­ter Steinmeier.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Leis­tungs­bi­lanz, Bild- und Ton­ma­te­ri­al sowie den DLRG Jah­res­be­richt 2023 als E‑Paper fin­den Sie im Inter­net unter dlrg​.de/​b​i​l​anz

 

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Bild: Bun­des­weit rund 49.000 Ret­tungs­schwim­me­rin­nen und Ret­tungs­schwim­mer waren 2023 ehren­amt­lich bei der DLRG im Einsatz.

 

Quel­le: DLRG Pressestelle
Foto­credits: DLRG e.V. / Toma Unverzagt