Hausarztberuf wird gestärkt, Versorgung verbessert: Bundeskabinett beschließt Versorgungsstärkungsgesetz

Das Bundeskabinett hat am 22. Mai 2024 den Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) beschlossen. Damit soll parallel zur Krankenhausreform auch die ambulante Versorgung verbessert werden.

Ziel ist, dass Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten leich­ter Zugang zur Behand­lung bekom­men. Durch den Weg­fall der Bud­gets wird es für Haus­ärz­te attrak­ti­ver, wie­der mehr Pati­en­ten anzu­neh­men. Unnö­ti­ge Quar­tals­un­ter­su­chun­gen ent­fal­len, über­füll­te War­te­zim­mer wer­den ver­mie­den. Der Zugang zur psy­cho­the­ra­peu­ti­schen und psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung wird ver­bes­sert. Pfle­ge- und Pati­en­ten­ver­tre­ter bekom­men mehr Betei­li­gungs­rech­te bei Leis­tungs­ent­schei­dun­gen in der gesetz­li­chen Krankenversicherung.

Unser Gesund­heits­sys­tem braucht eine Gene­ral­über­ho­lung, um stark zu blei­ben. Par­al­lel zur Kran­ken­haus­re­form ist die Reform der ambu­lan­ten Ver­sor­gung des­we­gen zwin­gend not­wen­dig. Dafür machen wir zunächst die Arbeit der Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te attrak­ti­ver, strei­chen Bud­get­vor­ga­ben und schaf­fen die büro­kra­ti­schen Quar­tals­pau­scha­len ab. Arzt­ter­mi­ne zu bekom­men wird für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten dadurch ein­fa­cher, unnö­ti­ge Arzt­be­su­che fal­len weg und lan­ge War­te­zei­ten in den Pra­xen wer­den ver­mie­den. Wir ver­bes­sern außer­dem das Ange­bot an Psy­cho­the­ra­pie, ins­be­son­de­re für Kin­der und Jugend­li­che und für beson­ders schwer erkrank­te Patienten.

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Prof. Karl Lauterbach

 

Das Gesund­heits­ver­sor­gungs­stär­kungs­ge­setz im Überblick

Durch das GVSG soll der Haus­arzt­be­ruf deut­lich attrak­ti­ver, die ambu­lan­te regio­na­le Ver­sor­gung gestärkt, die haus­ärzt­li­che und die ambu­lan­te psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­sor­gung wei­ter­ent­wi­ckelt, der Leis­tungs­zu­gang ver­bes­sert und die Trans­pa­renz erhöht werden.

Ins­be­son­de­re ist vorgesehen:

  • Der Haus­arzt­be­ruf soll deut­lich attrak­ti­ver werden: 
    • Alle Haus­arzt­leis­tun­gen ein­schließ­lich Haus­be­su­che wer­den künf­tig ohne Kür­zun­gen ver­gü­tet (Bud­get­vor­ga­ben fal­len).
    • Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit leich­ten chro­ni­schen Erkran­kun­gen ohne hohen Betreu­ungs­be­darf müs­sen nicht mehr jedes Quar­tal ein­be­stellt wer­den (neue Ver­sor­gungs­pau­scha­len erset­zen die Quartalslogik).
    • Haus­ärz­te und Fach­ärz­te müs­sen künf­tig weni­ger Arz­nei­mit­tel­re­gres­se fürch­ten, weil die Baga­tell­gren­ze deut­lich ange­ho­ben wird.
    • Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te, die bestimm­te Vor­aus­set­zun­gen erfül­len, wie zum Bei­spiel bedarfs­ge­rech­te Pra­xi­s­öff­nungs­zei­ten und vie­le Haus- und Heim­be­su­che, wer­den beson­ders hono­riert (Ein­füh­rung von Vor­hal­te­pau­scha­len).
  • Gemein­den und Städ­ten wird es erleich­tert, kom­mu­na­le MVZ zu grün­den, damit sie die Ver­sor­gung vor Ort noch bes­ser mit­ge­stal­ten können.
  • Die ambu­lan­te psy­cho­the­ra­peu­ti­sche und psych­ia­tri­sche Ver­sor­gung wird ver­bes­sert und die Erbrin­gung psy­cho­the­ra­peu­ti­scher Leis­tun­gen wird ver­ein­facht. Es wer­den ins­be­son­de­re zusätz­li­che psy­cho­the­ra­peu­ti­sche und psych­ia­tri­sche Ver­sor­gungs­auf­trä­ge für vul­nerable Pati­en­ten­grup­pen geschaf­fen, um ihnen den Zugang zur Ver­sor­gung zu erleichtern.
  • Es wird eine sepa­ra­te Bedarfs­pla­nung für Ärz­tin­nen und Ärz­te sowie Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen und Psy­cho­the­ra­peu­ten eta­bliert, die Kin­der- und Jugend­li­che psy­cho­the­ra­peu­tisch behandeln.
  • Erwach­se­ne, Kin­der und Jugend­li­che, die unter schwe­ren Krank­hei­ten lei­den oder von Behin­de­run­gen betrof­fen sind, erhal­ten einen bes­se­ren Zugang zu medi­zi­nisch not­wen­di­gen Hilfs­mit­teln. Hier­für sol­len die ent­spre­chen­den Bewil­li­gungs­ver­fah­ren für Hilfs­mit­tel­ver­sor­gun­gen beschleu­nigt wer­den.
  • Die Stim­me der Pfle­ge im Gemein­sa­men Bun­des­aus­schuss (G‑BA) wird gestärkt. Dafür sol­len die Betei­li­gungs­rech­te erwei­tert und die Ent­schei­dun­gen des G‑BA beschleu­nigt wer­den. Die Zusam­men­ar­beit des Gemein­sa­men Bun­des­aus­schus­ses und der Arz­nei­mit­tel­kom­mis­si­on der deut­schen Ärz­te­schaft wird gesetz­lich festgeschrieben.
  • Ser­vice- und Leis­tungs­qua­li­tät der Kran­ken­kas­sen sind für Ver­si­cher­te künf­tig jähr­lich ver­pflich­tend trans­pa­rent zu veröffentlichen.

 

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Quel­le: Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Gesundheit
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