Lesen ist nicht selbstverständlich. Zwölf Prozent der Bevölkerung in Deutschland können nicht lesen und schreiben

Lesen ist nicht selbstverständlich – In Deutschland können zwölf Prozent der Bevölkerung nicht lesen und schreiben – Das hat schwere Folgen auf Wohlbefinden und Gesundheit

Wer nicht lesen kann, trägt gesund­heit­li­che Risi­ken. Ana­mne­se­bö­gen kön­nen nur schlecht aus­ge­füllt wer­den, genau­so fehlt der Zugang zu Infor­ma­tio­nen rund um Auf­klä­rung oder Vor­sor­ge. Die Sor­ge, dass ande­re die man­geln­de Lese- und Schreib­kom­pe­tenz ent­de­cken, ist ein wei­te­rer Stress­fak­tor. So geht es rund 6,2 Mil­lio­nen Erwach­se­nen in Deutsch­land, das sind zwölf Pro­zent der Bevöl­ke­rung. „Wenn Erwach­se­ne nicht gut lesen und schrei­ben kön­nen, hat das mit Dumm­heit nichts zu tun“, sagt Prof. Dr. Simo­ne C. Ehmig, Lei­te­rin des Insti­tuts für Lese- und Medi­en­for­schung der Stif­tung Lesen, im Gesund­heits­ma­ga­zin „Apo­the­ken Umschau“.

Wenig Unter­stüt­zung wäh­rend der Kindheit

Schwie­ri­ge Erfah­run­gen wäh­rend der Schul­zeit oder län­ge­re Fehl­zei­ten wegen Krank­heit kön­nen dazu füh­ren, dass Kin­der und Jugend­li­che das Lesen und Schrei­ben nie rich­tig ler­nen. Es gibt auch Per­so­nen, bei denen kogni­ti­ve Ein­schrän­kun­gen bestehen. Heu­te spricht man dabei nicht mehr von „struk­tu­rel­lem Analpha­be­tis­mus“, der im Lau­fe der Zeit als dis­kri­mi­nie­rend und fehl­in­for­mie­rend bewer­tet wur­de, son­dern von „gerin­ger Lite­ra­li­tät“. Ein beson­de­res Risi­ko haben Kin­der, die in bil­dungs­be­nach­tei­lig­ten Fami­li­en auf­wach­sen: Deren Eltern kön­nen kaum Unter­stüt­zung leis­ten, womög­lich selbst nicht gut lesen und schreiben.

Viel­fäl­ti­ge Lern­an­ge­bo­te zum Lesen lernen

Daher ist es wich­tig, dass Kin­dern von klein auf viel vor­ge­le­sen wird, so Ehmig in der „Apo­the­ken Umschau“. „Sie müs­sen früh mit Geschich­ten in Berüh­rung kom­men und erfah­ren, dass unse­re Welt vol­ler Spra­che und Buch­sta­ben ist.“ Auch für Erwach­se­ne gibt es immer mehr Ange­bo­te, um die Lese- und Schreib­schwä­che zu ver­bes­sern. Der Bun­des­ver­band Alpha­be­ti­sie­rung und Grund­bil­dung e. V. etwa berät über sein ALFA-Tele­fon (0800÷53 33 44 55, https://​alfa​-tele​fon​.de/) bun­des­weit Betrof­fe­ne und ver­mit­telt ihnen Lern­an­ge­bo­te – vor allem in Volks­hoch­schu­len, kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen oder Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­sern. Dane­ben gibt es zuneh­mend offe­ne Lern­an­ge­bo­te, wie Lern­treffs, Lern­ca­fés oder digi­ta­le Ange­bo­te zum eigen­stän­di­gen Ler­nen. Gefragt sind auch alle, die mit dem Lesen kei­ne Pro­ble­me haben: Statt im All­tag dis­kri­mi­nie­rend zu reagie­ren ist es bes­ser sich in die Situa­ti­on der betrof­fe­nen Per­son ein­zu­füh­len und sie zu unterstützen.

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Quel­le: Katha­ri­na Neff-Neu­dert, PR-Mana­ger / Apo­the­ken Umschau
Ori­gi­nal-Con­tent von: Wort & Bild Ver­lags­grup­pe – Gesund­heits­mel­dun­gen, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 672545837 / Brisystem