HUK-Mobilitätsstudie 2024: Zwei Drittel fordern mehr Geld für das Verkehrsnetz auch zulasten anderer Staatsausgaben

HUK-Mobilitätsstudie 2024: Zwei Drittel fordern mehr Geld für das Verkehrsnetz auch zulasten anderer Staatsausgaben – Schienenverkehr ist Hauptproblem – E‑Autos ohne Kaufprämie viel weniger gefragt

HUK-Mobi­li­täts­stu­die 2024: Fast zwei Drit­tel der Deut­schen sehen das Ver­kehrs­netz als Wachs­tums­brem­se und for­dern mehr Geld auch zulas­ten ande­rer Staats­aus­ga­ben – Schie­nen­ver­kehr ist größ­tes Sor­gen­kind, aber die Mehr­heit glaubt hier nicht mehr an Erfol­ge in der Pra­xis – Elek­tro­au­tos sind nach Weg­fall der staat­li­chen Kauf­prä­mie spür­bar weni­ger gefragt

  • 68 Pro­zent der Deut­schen ab 16 Jah­ren bekla­gen das Ver­kehrs­netz in Deutsch­land als nicht mehr zeitgemäß.
  • Ein Drit­tel kauft daher mehr im Inter­net und fährt weni­ger in Innenstädte.
  • Bei jedem Vier­ten (24 %) hat der Weg­fall der staat­li­chen Prä­mi­en­för­de­rung die Kauf­be­reit­schaft für ein E‑Auto redu­ziert oder ganz ver­schwin­den las­sen, in Ber­lin sogar bei etwa jedem Drit­ten (32 %).
  • Das Auto bleibt aber das belieb­tes­te Ver­kehrs­mit­tel – und Ver­bren­nungs­mo­to­ren gewin­nen offen­bar wie­der an Sympathie.

Rund zwei Drit­tel der Deut­schen glau­ben, dass der Zustand des Ver­kehrs­net­zes die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung der Bun­des­re­pu­blik behin­dert (63 %) und “nicht dem eines moder­nen Indus­trie­lan­des ent­spricht” (68 %). Der Staat müs­se hier “not­falls zulas­ten ande­rer staat­li­cher Auf­ga­ben im sozia­len oder kul­tu­rel­len Bereich” inves­tie­ren (62 %). Aller­dings: Dop­pelt so stark wie die Stra­ßen steht dabei das Schie­nen­netz in der Kri­tik. So glaubt zwar eine gro­ße Mehr­heit von 75 Pro­zent, dass “die Ver­la­ge­rung von Per­so­nen­ver­kehr von der Stra­ße auf die Schie­ne eine grund­sätz­lich rich­ti­ge Stra­te­gie” ist. Doch mehr als die Hälf­te (57 %) sind zugleich über­zeugt, “dass das in der Pra­xis in Deutsch­land nicht funk­tio­niert.” Ent­spre­chend glau­ben nur gan­ze 13 Pro­zent der Bevöl­ke­rung, dass das Ver­kehrs­netz aus Stra­ße und Schie­ne hier­zu­lan­de bes­ser ist als in ver­gleich­ba­ren euro­päi­schen Ländern.

Die zum vier­ten Mal in Fol­ge durch­ge­führ­te HUK-Mobi­li­täts­stu­die als reprä­sen­ta­ti­ve Befra­gung von mehr als 4.000 Per­so­nen ab 16 Jah­ren zeigt in die­sem Jahr auch eine wach­sen­de Besorg­nis vor staat­li­chen Regle­men­tie­run­gen. Jeder Vier­te befürch­tet bei neu­en Mobi­li­täts­kon­zep­ten “zu star­ke öffent­li­che Bevor­mun­dung” – im Vor­jahr war es erst jeder Fünf­te. Eben­so gestie­gen ist die Sor­ge vor “Ver­lust an Indi­vi­dua­li­tät und Selbst­be­stim­mung” (von 19 % auf 23 %). Inter­es­sant aber: Jeder drit­te Befrag­te befürch­te­te im Vor­jahr noch, “dass sich zu ein­sei­tig auf bat­te­rie­be­trie­be­ne Elek­tro­an­trie­be kon­zen­triert wird gegen­über ande­ren kli­ma­neu­tra­len Tech­ni­ken (etwa Was­ser­stoff, E‑Fuels etc.)”. Die­ser Anteil ist nun deut­lich gefal­len (von 33 % auf 26 %).

Dr. Jörg Rhein­län­der, Vor­stands­mit­glied bei der HUK-COBURG: “Wir sind jetzt am ent­schei­den­den Punkt in der Mobi­li­täts­po­li­tik: Die Bür­ger brau­chen Klar­heit und Kon­sis­tenz bei staat­li­chen Pro­gram­men und Stra­te­gien, denn ins­be­son­de­re bei der Elek­tro­mo­bi­li­tät ist eine Bereit­schaft zum Umstieg gera­de bei jün­ge­ren Fah­rern da.”

E‑Autos ver­lie­ren – das Auto bleibt ins­ge­samt aber am beliebtesten

Tat­säch­lich hat laut HUK-Mobi­li­täts­stu­die der Weg­fall der staat­li­chen Kauf­prä­mie Ende 2023 bei jedem Vier­ten (24 %) die Kauf­be­reit­schaft für ein E‑Auto redu­ziert oder ganz ver­schwin­den las­sen, in Ber­lin sogar bei fast jedem Drit­ten. Und: Dop­pelt so stark war die­se Reak­ti­on bei den Jün­ge­ren unter 40 Jah­ren im Ver­gleich zu den Älte­ren (38 % zu 17 %). Es besteht grund­sätz­lich ein gro­ßer Gene­ra­tio­nen-Unter­schied bei der Bewer­tung von Elek­tro­au­tos. Die unter 40-Jäh­ri­gen sehen im E‑Auto fast dop­pelt so häu­fig das idea­le Ver­kehrs­mit­tel der Zukunft (22 %) wie die über 40-Jäh­ri­gen (12 %). Weil sich unter den Älte­ren die Bewer­tung des E‑Autos seit dem Vor­jahr noch­mals stark ver­schlech­tert hat, fällt ins­ge­samt auch die Ein­schät­zung des E‑Autos als idea­les zukünf­ti­ges Ver­kehrs­mit­tel gegen­über 2023 zurück (von 19 % auf 15 %). Noch stär­ker sinkt die Bewer­tung von Autos mit alter­na­ti­ven kli­ma­freund­li­chen Antrie­ben wie Was­ser­stoff oder E‑Fuels (von 18 % auf 12 %). Inter­es­sant ist aber: Mit einer Nen­nung von 72 Pro­zent – exakt wie im Vor­jahr – bleibt unter allen Befrag­ten das Auto ins­ge­samt mit wei­tem Abstand das Ver­kehrs­mit­tel, das auch in Zukunft am bes­ten ihre Anfor­de­run­gen an Mobi­li­tät erfüllt. “Im Umkehr­schluss bedeu­tet dies, dass kon­ven­tio­nel­le Autos mit Ver­bren­nungs­mo­to­ren in der Gunst der Deut­schen wie­der auf­ge­holt haben”, resü­miert Dr. Jörg Rheinländer.

Ver­än­der­tes Mobilitätsverhalten

Auf­grund der aktu­el­len Rah­men­be­din­gun­gen haben fast zwei Drit­tel der Deut­schen ihr Mobi­li­täts­ver­hal­ten ver­än­dert. Ein Drit­tel (33 %) kauft nach eige­nen Anga­ben mehr im Inter­net ein. Eben­so vie­le fah­ren zum Ein­kau­fen weni­ger in die Innen­städ­te. Jeder fünf­te Befrag­te (21 %) kom­mu­ni­ziert mit Freun­den und Ver­wand­ten häu­fi­ger digi­tal, statt sie per­sön­lich zu besu­chen. Und eine fast eben­so gro­ße Grup­pe hat den Besuch von Ver­an­stal­tun­gen wie Kon­zer­ten oder Thea­ter­vor­füh­run­gen ein­ge­schränkt (19 %). Als Sofort­maß­nah­me für bes­se­re Mobi­li­tät for­dern vier von zehn Bun­des­bür­gern den Aus­bau des Ange­bots an Bus­sen, Bah­nen und öffent­li­chem Per­so­nen­nah­ver­kehr (41 %) sowie nied­ri­ge­re Kos­ten hier­für (40 %). Dies ent­spricht in etwa auch dem Vor­jah­res­er­geb­nis. Die For­de­rung aber nach stär­ke­rer Redu­zie­rung des Auto­ver­kehrs in den Städ­ten geht zum Vor­jahr zurück (32 % auf 28 %). Fast dop­pelt so vie­le Befrag­te wie im Vor­jahr erwar­ten jetzt sogar eine künf­tig wach­sen­de Rol­le des Autos bei Mobi­li­täts­kon­zep­ten (17 % zu 10 %).

Gro­ße Unter­schie­de zwi­schen den Bundesländern

Die HUK-Mobi­li­täts­stu­die erlaubt auch Ver­glei­che zwi­schen den 16 Bun­des­län­dern. Wäh­rend etwa nur ein Drit­tel der Befrag­ten in Meck­len­burg-Vor­pom­mern (35 %) auf das täg­li­che Pen­deln ins Büro für Kli­ma­zie­le ver­zich­ten wür­de, sind es in Ham­burg und Ber­lin jeweils mehr als die Hälf­te (58 %). Das Ergeb­nis in die­sen Stadt­staa­ten zeigt, wel­che Bedeu­tung ein belast­ba­rer ÖPNV auf Ein­stel­lun­gen und Ver­hal­ten der Bür­ger beim The­ma Mobi­li­tät haben kann. So ist in Ham­burg und Ber­lin etwa jedem Zwei­ten das The­ma Mobi­li­täts­kon­zep­te auch “äußerst” oder “sehr wich­tig”. In Bran­den­burg ist das bei jedem Drit­ten (33 %) der Fall – der bun­des­weit nied­rigs­te Wert.

Die aktu­el­le und alle bis­he­ri­gen Mobi­li­täts­stu­di­en kön­nen Sie sich unter www​.huk​.de/​s​t​u​die herunterladen.

Die HUK-Mobi­li­täts­stu­die 2024 basiert auf einer Online-Umfra­ge der You­Gov Deutsch­land GmbH, an der 4101 Per­so­nen im Janu­ar und Febru­ar 2024 teilnahmen.

Die Ergeb­nis­se wur­den gewich­tet und sind reprä­sen­ta­tiv für die jewei­li­gen Bun­des­län­der sowie für die gesam­te Bevöl­ke­rung in Deutsch­land ab 16 Jahren.

Die HUK-COBURG Versicherungsgruppe

Mit rund 13 Mil­lio­nen Kun­den ist die HUK-COBURG der gro­ße Ver­si­che­rer für pri­va­te Haus­hal­te mit tra­di­tio­nell preis­güns­ti­gen Ange­bo­ten von der Kfz-Ver­si­che­rung über Haftpflicht‑, Unfall‑, Sach- und Rechts­schutz­ver­si­che­rung bis hin zur pri­va­ten Kranken‑, der Lebens- sowie der pri­va­ten Ren­ten­ver­si­che­rung. Mit Bei­trags­ein­nah­men 2022 von 8,5 Mrd. Euro zählt sie zu den zehn größ­ten deut­schen Ver­si­che­rungs­grup­pen. Tra­di­tio­nel­ler Schwer­punkt ist die Kfz-Ver­si­che­rung: Mit 13,7 Mil­lio­nen ver­si­cher­ten Fahr­zeu­gen ist sie der größ­te deut­sche Auto­ver­si­che­rer. In der Haus­rat- sowie in der Pri­vat­haft­pflicht­ver­si­che­rung gehört sie zu den größ­ten Anbie­tern am Markt. Die HUK-COBURG mit Sitz in Coburg beschäf­tig­te Ende 2022 ins­ge­samt über 10.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mitarbeiter.

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Quel­le: HUK-COBURG Unternehmenskommunikation
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Bild: Mobi­li­täts­stu­die
Foto­credits: HUK-COBURG