Nie stand ein so großer Kampfverband der Bundeswehr so nahe an der russischen Grenze – Kommentar über den Bundeswehr-Vortrupp in Litauen

Kommentar von „nd.DerTag“ über den Bundeswehr-Vortrupp in Litauen

Vor­kom­man­do : Wie­der ein­mal geis­tert eine mili­tä­ri­sche Voka­bel durch die Nach­rich­ten, in denen Kriegs­ge­räu­sche ohne­hin immer mehr Raum – erobern. Ein klei­nes Vor­kom­man­do der Bun­des­wehr hat sich am Mon­tag auf den Weg nach Litau­en gemacht, um dort Grö­ße­res anzu­bah­nen. Etwa 20 Leu­te sind es, die mit ordent­li­chem Tam­tam ver­ab­schie­det wur­den und die einer neu­en Qua­li­tät und Dimen­si­on deut­scher Mili­tär­prä­senz im Aus­land den Weg berei­ten sol­len. Ver­gleich­bar ist das nur mit dem inzwi­schen been­de­ten Afghanistan-Einsatz.

Noch nie stand ein so gro­ßer Kampf­ver­band der Bun­des­wehr so nahe an der rus­si­schen Gren­ze bzw. an Mos­kaus Einflussgebiet.

5000 deut­sche Sol­da­ten wer­den es sein, gefechts­be­reit gewis­ser­ma­ßen in Sicht­wei­te zu Mos­kaus Ver­bün­de­tem Bela­rus und zur rus­si­schen Exkla­ve Kali­nin­grad und damit zu einer ner­vö­sen geo­po­li­ti­schen Front­li­nie. Der deut­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter demons­triert bei sei­nen Auf­trit­ten Här­te, und manch­mal scheint es, als wüch­sen Schul­ter­stü­cke aus einem Ministeranzug.

Man wünsch­te sich, dass sich die Bun­des­re­gie­rung mit der­sel­ben Ent­schie­den­heit, mit der sie das Mili­tä­ri­sche for­ciert, an diplo­ma­ti­schen Wegen zur Bear­bei­tung der Krie­ge und Kri­sen ver­su­chen würde.

Doch da, so der Ein­druck, bleibt es oft bei Pflicht­übun­gen und Sym­bol­ges­ten. Indes­sen wird die Debat­te um immer mehr Geld für Rüs­tung und Mili­ta­ri­sie­rung andau­ern, und von inter­es­sier­ter Sei­te wird die Wie­der­kehr der Wehr- oder einer ande­ren Dienst­pflicht ins Spiel gebracht. So wer­den The­men und Posi­tio­nen nor­ma­li­siert, die eigent­lich jedes Mal hef­ti­ge Kri­tik und Gegen­wehr aus­lö­sen müss­ten. Auch inso­fern ist das Vor­kom­man­do in Litau­en der Vor­bo­te einer krie­ge­ri­sche­ren Gesellschaft.

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Quel­le : nd.DerTag / nd.DieWoche, Redaktion
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Foto­credit : Ado­be­Stock 146536177 / Brisystem

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