Berliner Morgenpost: Energiewende auf dem Balkon – Kommentar von Björn Hartmann über Bürokratie und das Engagement der Bürger bei der Energiewende
Balkonkraftwerke sind der Renner der Energiewende. Immer mehr Menschen hängen sich ein Solarpanel auf, um eigenen Strom zu erzeugen. Freiwillig sind sie bereit, Geld zu investieren. Und sie lassen sich auch nicht von umständlichen Anmeldeverfahren oder rechtlicher Unsicherheit bremsen. Daraus lassen sich Lehren für andere Zukunftsprojekte ziehen.
Der wohl entscheidende Antrieb, ein solches Heimkraftwerk an den Balkon zu hängen oder auf die Terrasse zu stellen, ist Geld.
Wegen hoher Stromrechnungen wollen die Bundesbürger mit eigenem Strom sparen. Der kommt dann aus einer Solaranlage und ersetzt möglicherweise Strom aus einem Kohlekraftwerk, das viel CO2 ausstößt. Und weil viele Anbieter um die Gunst der Kunden buhlen, sind die Balkonkraftwerke auch günstig. Kleinere Anlagen sind zudem leicht zu installieren – ein Elektriker muss nicht vorbeikommen. Stecker einstöpseln, fertig. Läuft also? Es geht noch besser. Die erfolgreiche Solarwende am Balkon lässt sich sogar beschleunigen.
Der Gesetzgeber weiß auch schon wie – zum Beispiel mit mehr Rechtssicherheit, damit sich Mieter und Vermieter oder Eigentümergemeinschaften nicht zermürbend streiten müssen. Leider hängt das entsprechende Gesetzespaket im Polithickhack fest.
Die Lehre: Wenn Menschen einen Sinn in etwas sehen, ziehen sie mit – ohne kleinteilige staatliche Vorschriften. Die Bundesregierung muss eigentlich nur noch an einigen Stellen klarstellen. Das bedeutet insgesamt weniger Bürokratie. Diese Regel lässt sich von kleinen Balkonkraftwerk auch auf große Anlagen übertragen: Rahmen vorgeben, Bürger machen lassen. So wird es auch etwas mit der Energiewende.
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