Zuwanderung und Flucht ist nach Meinung der Deutschen das dringendste Thema

ARD-DeutschlandTREND: Zuwanderung und Flucht ist nach Meinung der Deutschen das dringendste Thema

Zuwan­de­rung und Flucht sind nach Ansicht der Wahl­be­rech­tig­ten in Deutsch­land das wich­tigs­te The­ma, um das sich die deut­sche Poli­tik küm­mern muss. Jeder Vier­te (26 Pro­zent) nennt die­sen Kom­plex als wich­tigs­tes oder zweit­wich­tigs­tes Pro­blem für die deut­sche Poli­tik (+/-0 im Vgl. zu Sep­tem­ber 2023). Das hat eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge von infra­test dimap unter 1.304 Wahl­be­rech­tig­ten für den ARD-Deutsch­land­TREND von Diens­tag bis Mitt­woch die­ser Woche ergeben.

In der Befra­gung wur­de offen nach den bei­den wich­tigs­ten Pro­ble­men gefragt, um die sich die deut­sche Poli­tik vor­dring­lich küm­mern muss.

Hin­ter Zuwan­de­rung und Flucht wird an zwei­ter Stel­le der Ukrai­ne-Krieg genannt: Für 21 Pro­zent der Befrag­ten ist dies eines der wich­tigs­ten Pro­ble­me – damit ist das The­ma im Pro­blem­be­wusst­sein der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in den ver­gan­ge­nen Mona­ten wie­der deut­lich ange­stie­gen (+12 im Vgl. zu Sep­tem­ber 2023). An drit­ter Stel­le folgt mit 19 Pro­zent der Kom­plex Wirt­schaft (-9), der noch im Sep­tem­ber 2023 an ers­ter Stel­le ran­gier­te. Es fol­gen die The­men sozia­le Unge­rech­tig­keit / Armut / Bür­ger­geld (17 Pro­zent, +1), Umwelt­schutz und Kli­ma­wan­del (16 Pro­zent, ‑2) sowie Bil­dung (10 Pro­zent, +1).

In der Befra­gung für den ARD-Deutsch­land­TREND ging es auch um ver­schie­de­ne dis­ku­tier­te Maß­nah­men aus dem Bereich der Arbeits­markt- und Sozi­al­po­li­tik. Eine deut­li­che Mehr­heit der Befrag­ten (79 Pro­zent) wür­de Kür­zun­gen des Bür­ger­gel­des unter­stüt­zen, wenn Leis­tungs­emp­fän­ger Arbeits­an­ge­bo­te ableh­nen. Mög­li­che Sank­tio­nen hat­te in den ver­gan­ge­nen Mona­ten sowohl Arbeits­mi­nis­ter Huber­tus Heil (SPD) als auch ein CDU-Kon­zept zur Reform des bestehen­den Bür­ger­gel­des ins Spiel gebracht. Sie­ben von zehn Deut­schen (72 Pro­zent) befür­wor­ten bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen für Fami­li­en, damit vor allem Müt­ter mehr arbei­ten kön­nen. Eben­so vie­le (72 Pro­zent) spre­chen sich für eine schnel­le­re Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen in den deut­schen Arbeits­markt aus. Eine Mehr­heit (56 Pro­zent) befür­wor­tet zudem eine erleich­ter­te Ein­wan­de­rung nach Deutsch­land für aus­län­di­sche Fach­kräf­te; für 35 Pro­zent gin­ge eine sol­che Maß­nah­me dage­gen in die fal­sche Richtung.

Zur Finan­zie­rung der gesetz­li­chen Ren­te in der Zukunft wer­den aktu­ell ver­schie­de­ne Maß­nah­men dis­ku­tiert. Jeder Zwei­te (50 Pro­zent) wür­de es unter­stüt­zen, wenn staat­li­che Gel­der für die Finan­zie­rung der Ren­te an den Kapi­tal­märk­ten ange­legt wer­den, wie es ein Kon­zept der Bun­des­re­gie­rung vor­sieht; für 30 Pro­zent gin­ge das in die fal­sche Rich­tung. Eine schritt­wei­se Erhö­hung des Ren­ten­ein­tritts­al­ters bei stei­gen­der Lebens­er­war­tung wird hin­ge­gen mehr­heit­lich abge­lehnt: Für sie­ben von zehn Deut­schen (69 Pro­zent) gin­ge die­se Maß­nah­me in die fal­sche Rich­tung, für jeden Vier­ten (25 Pro­zent) in die rich­ti­ge Richtung.

Ins­ge­samt fühlt sich nur eine knap­pe Min­der­heit der Wahl­be­rech­tig­ten (44 Pro­zent) für ihr Ren­ten­al­ter aus­rei­chend abge­si­chert (-4 im Vgl. zu Febru­ar 2019); eine knap­pe Mehr­heit (52 Pro­zent) fühlt sich nicht aus­rei­chend abge­si­chert (-1). Dabei gilt: Je jün­ger die Befrag­ten, des­to grö­ßer die Sor­gen mit Blick auf das Ren­ten­al­ter. Bei den 18- bis 34-Jäh­ri­gen füh­len sich drei Vier­tel (74 Pro­zent) nicht aus­rei­chend abge­si­chert, bei den Über-65-Jäh­ri­gen hin­ge­gen hal­ten sich zwei Drit­tel (67 Pro­zent) für aus­rei­chend abge­si­chert. Und: Wäh­rend sich jeder zwei­te Mann (50 Pro­zent) als aus­rei­chend abge­si­chert für das Ren­ten­al­ter bezeich­net, glau­ben das unter den Frau­en nur 38 Pro­zent von sich.

Befra­gungs­da­ten

  • Grund­ge­samt­heit: Wahl­be­rech­tig­te Bevöl­ke­rung in Deutschland
  • Fall­zahl: 1.304 Befragte
  • Erhe­bungs­zeit­raum: 02. April – 03. April 2024
  • Erhe­bungs­ver­fah­ren: Zufalls­ba­sier­te Tele­fon- und Online-Befragung
  • Schwan­kungs­brei­te: 2* bis 3** Prozentpunkte

* bei einem Anteils­wert von 10 Pro­zent ** bei einem Anteils­wert von 50 Prozent

Die Fra­gen im Wortlaut:

  • Wel­ches ist Ihrer Mei­nung nach das wich­tigs­te poli­ti­sche Pro­blem, um das sich die deut­sche Poli­tik vor­dring­lich küm­mern muss?
  • Und wel­ches ist das zweitwichtigste?
  • Aktu­ell wird in Deutsch­land über ver­schie­de­ne Maß­nah­men in der Arbeits­markt- und Sozi­al­po­li­tik dis­ku­tiert. Geben Sie bit­te im Fol­gen­den an, ob die­se aus Ihrer Sicht in die rich­ti­ge oder in die fal­sche Rich­tung gehen.
  1. Schritt­wei­se Erhö­hung des Ren­ten­ein­tritts­al­ters bei stei­gen­der Lebenserwartung
  2. Schnel­le­re Inte­gra­ti­on von Flücht­lin­gen in den deut­schen Arbeitsmarkt
  3. Kür­zung des Bür­ger­gel­des, wenn Arbeits­an­ge­bo­te abge­lehnt werden.
  4. Anla­ge von staat­li­chen Gel­dern an den Kapi­tal­märk­ten zur Finan­zie­rung der gesetz­li­chen Rente
  5. Erleich­ter­te Ein­wan­de­rung nach Deutsch­land für aus­län­di­sche Fachkräfte
  6. Bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen für Fami­li­en, damit vor allem Müt­ter mehr arbei­ten können
  • Füh­len Sie sich aus­rei­chend abge­si­chert für Ihr Rentenalter?

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Quel­le: WDR Kommunikation
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Bild­un­ter­schrift: Das Bun­des­amt für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge BAMF
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