Zuckerfreie Ostern? Und gerade jetzt locken Ostereier und Schokohasen … 30 Stück Würfelzucker verzehrt ein Mensch in Deutschland pro Tag!

Zuckerfreie Ostern im Hochsauerlandkreis. Wie gut ist Süßes ohne Zucker?

Auch im Hoch­sauer­land­kreis essen vie­le Men­schen ger­ne Süßig­kei­ten. Und gera­de jetzt locken Oster­ei­er und Scho­ko­ha­sen – obwohl alle wis­sen, dass zu viel Zucker unse­rem Kör­per nicht gut tut. Könn­te die Lösung zucker­freie Süßig­kei­ten sein? Vie­le Her­stel­len bie­ten Alter­na­ti­ven mit Süß­stof­fen wie bei­spiels­wei­se Aspartam, Cycla­mat oder Sac­cha­rin an. „Der Ver­zehr sol­cher künst­lich her­ge­stell­ten Indus­trie­pro­duk­te ist nicht zwin­gend gesün­der“, sagt die stell­ver­tre­ten­de AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­te­rin Clau­dia Büden­ben­der. Auch beim Ver­zehr von ‚zucker­frei­en‘ Süßig­kei­ten gibt es eini­ges zu beach­ten. Denn selbst der kon­se­quen­te Wech­sel zu Süß­stof­fen oder Zucker­aus­tausch­stof­fen ist kei­ne Garan­tie dafür, den Kör­per­fett­an­teil zu redu­zie­ren oder die Zäh­ne zu schüt­zen. „Wer sich aus­ge­wo­gen ernährt und kör­per­lich fit ist, kann zu Ostern auch zum Scho­ko­la­den­ha­sen grei­fen“, sagt Büden­ben­der, „der soll­te dann bewusst mit Genuss geges­sen wer­den und nicht has­tig nebenbei.“

Wie viel Zucker darf es sein?

Rund 95 Gramm Zucker ver­zehrt ein Mensch in Deutsch­land pro Tag. Das ent­spricht mehr als 30 Stück Wür­fel­zu­cker. Die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE) und die Deut­sche Dia­be­tes­ge­sell­schaft raten, die Men­ge von 50 Gramm Zucker täg­lich nicht zu über­schrei­ten – das sind cir­ca sechs Tee­löf­fel Haus­halts­zu­cker. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) ist stren­ger. Sie nennt einen Wert von maxi­mal 25 Gramm pro Tag. Ob fünf Stü­cke Scho­ko­la­de, 40 Gramm Nuss-Nou­gat-Crè­me, 15 Gum­mi­bär­chen oder 200 Mil­li­li­ter Cola – jede Por­ti­on ent­hält in etwa 25 Gramm Zucker. Das ist schnell erreicht, denn Zucker ver­steckt sich in vie­len Lebens­mit­teln, ins­be­son­de­re in Fer­tig­pro­duk­ten. Auf der Zuta­ten­lis­te sind die­se Zucker­ar­ten benannt, wie zum Bei­spiel Dex­tro­se, Glu­ko­se oder Sac­cha­ro­se. Die ver­steck­ten Zucker­va­ri­an­ten sind häu­fig auch ein Grund, dass die täg­lich ver­zehr­te Zucker­men­ge unter­schätzt wird. 

Ursa­chen für Krankheiten

„Neben ande­ren Fak­to­ren hat auch hoher Zucker­kon­sum weit­rei­chen­de Fol­gen für die Gesund­heit“, sagt Büden­ben­der. So sind laut Stu­di­en des Robert-Koch-Insti­tuts mitt­ler­wei­le jeder zwei­te Erwach­se­ne und jedes sechs­te Kind über­ge­wich­tig. Da Über­ge­wicht ein ent­schei­den­der Risi­ko­fak­tor für Dia­be­tes, Blut­hoch­druck und Kreis­lauf­erkran­kun­gen ist, spielt unter ande­rem die Ver­rin­ge­rung des Zucker­kon­sums eine Rolle. 

Zucker­aus­tausch- und Süßstoffe

Süß­wa­ren ohne Zucker ent­hal­ten ent­we­der Süß­stof­fe, die kei­ne Kalo­rien lie­fern und daher auch bei Men­schen mit Dia­be­tes den Blut­zu­cker­spie­gel nicht erhö­hen. Oder die Süße stammt von Zucker­aus­tausch­stof­fen, die deut­lich weni­ger Kalo­rien ent­hal­ten als her­kömm­li­cher Zucker und des­halb den Blut­zu­cker­spie­gel nur wenig erhö­hen. Wäh­rend Süß­stof­fe gar kei­ne Kalo­rien ent­hal­ten, lie­fern Zucker­aus­tausch­stof­fe einen nied­ri­gen Ener­gie­ge­halt und haben daher – bis auf Ery­thrit – Kalo­rien. Ins­ge­samt sind sie deut­lich kalo­rien­är­mer als Zucker. Zudem gibt es gesetz­li­che Höchst­men­gen für den emp­foh­le­nen Ver­zehr der Süß- bezie­hungs­wei­se Zucker­aus­tausch­stof­fe. Außer­dem ver­tra­gen Kin­der deut­lich klei­ne­re Men­gen die­ser Zucker­al­ter­na­ti­ven. Auch hier gilt also: Maß hal­ten und nicht täg­lich ver­zeh­ren. Die Höchst­men­gen sind beim Bun­des­in­sti­tut für Risi­ko­be­wer­tung abrufbar.

Zahn­freund­lich heißt nicht auto­ma­tisch zuckerfrei

Als „zahn­freund­lich“ gekenn­zeich­ne­te Süßig­kei­ten und Lebens­mit­tel ent­hal­ten kei­nen Haus­halts­zu­cker – das heißt aber nicht, dass sie zucker­frei sind. Das Label „zahn­freund­lich“ ist nicht gleich­zu­set­zen mit Bezeich­nun­gen wie „ohne Zucker­zu­satz“ oder „zucker­frei“. Es stellt nur sicher, dass kei­ne Zucker­ar­ten ent­hal­ten sind, die den Kari­es­bak­te­ri­en als Nah­rung die­nen kön­nen: wie Haus­halts­zu­cker, Frucht­zu­cker, Trau­ben­zu­cker, Milch­zu­cker oder Malzzucker.

Tipps für gesun­des Naschen

die stell­ver­tre­ten­de AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­te­rin Büden­ben­der emp­fiehlt in ers­ter Linie, auf eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung zu set­zen, statt auf Zucker­er­satz­pro­duk­te umzu­stei­gen. „Nie­mand muss gleich voll­stän­dig auf Zucker ver­zich­ten, aber die Zuta­ten­lis­te auf­merk­sam zu lesen und die Men­ge zu redu­zie­ren, ist schon ein guter Schritt,“ sagt Büden­ben­der und ergänzt, „offen zu sein für neue Geschmacks­er­fah­run­gen und zucker­freie Lebens­mit­tel aus­zu­pro­bie­ren, den Geschmack an ‚weni­ger süß‘ gewöh­nen, das ist dann der nächs­te Schritt.“ Und wer Mahl­zei­ten frisch zube­rei­tet, hat es zudem selbst in der Hand, wie­viel Zucker sie ent­hal­ten. Zuletzt noch ein Tipp zu Ostern für die Oster­ei­er: Scho­ko­la­den mit beson­ders hohem Kakao­an­teil ent­hal­ten auto­ma­tisch weni­ger Zucker.

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Quel­le: Bir­te Jan­sen, Spe­zia­lis­tin Pres­se Ser­vice­re­gi­on, AOK Nord­West. Die Gesundheitskasse.

Bild: Ob fünf Stü­cke Scho­ko­la­de, 40 Gramm Nuss-Nou­gat-Crè­me, 15 Gum­mi­bär­chen oder 200 Mil­li­li­ter Cola zu Ostern – jede Por­ti­on ent­hält in etwa 25 Gramm Zucker. 

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